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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Gerüchte. Immer öfter wird angedeutet, daß er ein Narr ist, daß er auf Schmeicheleien hört und parteiisch und ungerecht ist. Hör zu: Ich will, daß du das Thema der Verhandlungen heute abend auf den Tisch bringst - denen zu Gehör, die den Gerüchten glauben. Wenn einer von den Leuten dich daraufhin zur Rede stellt, dann appelliere an Artus und laß es ausräumen. Ich habe heute morgen mit Artus darüber gesprochen, und wir sind übereingekommen, daß damit die Gerüchte vielleicht sterben.«
    Der finstere Blick wurde tiefer. »Ich könnte natürlich heute abend in der Halle davon sprechen. Aber ich glaube nicht, daß man mir darauf antwortet. Und wenn ich zur Verteidigung aufgefordert würde - my Lady, ich habe nicht den Wunsch, gegen jemanden zu kämpfen. Wenn ich herausgefordert würde, dann wird die Herausforderung vielleicht so formuliert, daß es mir unmöglich wäre, die Angelegenheit durch eine Bitte an Artus zu erledigen. Ich würde dann kämpfen müssen.«
    »Artus könntest du immer ansprechen. Niemand hätte den Verdacht, daß du Angst hast.«
    »Sie werden sagen, daß ich mich davor fürchte zu töten. Oder -noch wahrscheinlicher - daß unser Herr Artus mich davon abhält zu kämpfen, so daß ich nicht töte, weil er der Art, wie ich mich in der
    Schlacht benehme, nicht traut. Und es liegt auch ein bißchen Wahrheit darin. Ich weiß selbst nicht, was ich vielleicht tun würde.«
    Gawain war in der Schlacht einer Art Wahnsinn verfallen, durch den er seine Handlungsweise nicht mehr beherrschen konnte. Er betrachtete diesen Wahnsinn als Geschenk des Himmels. Medraut hatte viel Gerede darum aufgebaut. Er sagte, sein Bruder sei verstört, und es wäre wahrscheinlich, daß er jederzeit zum Berserker würde. Ich hatte diesen berühmten Wahnsinn noch nie erlebt, und sicherlich hatte ich auch noch nie eine Spur von Verrücktheit bei Gawain entdeckt. Aber der größte Teil der Familie hatte schon neben ihm gekämpft, und alle waren mehr als gewillt, Medrauts Geschichten zuzuhören.
    »Hast du wirklich Angst davor?« fragte ich Gawain. »Hast du je gegen deinen Willen getötet - zum Beispiel bei einem Scheingefecht?«
    Er zögerte. »Nein. Nein, ich glaube nicht, daß ich dabei töten würde. Aber selbst wenn ich niemanden umbringe, ich will nicht gegen einen Mann aus der >Familie< kämpfen.«
    »Das will ich auch nicht. Aber ich will, daß das Thema offen ausgesprochen wird.«
    »Wenn das geschieht und wenn ich um Schlichtung bitten kann und wenn Artus sich dann für mich erklärt, dann wird er die Schuld nur auf sich übertragen.«
    »Das wird aber dazu beitragen, die Sache endlich auszufechten. Gawain, die Zeit ist gegen uns. Medraut hat langsam gearbeitet. Zuerst hat er sich gegen Agravain ausgesprochen, als Muttermörder, und dann gegen dich. Er hat eine Partei um sich versammelt. Und jetzt wird ständig Artus’ Fähigkeit in Frage gestellt, und Medraut trägt die Maske der Unschuld, der man Unrecht getan hat, wenn es offensichtlich wird, daß Artus ihm mißtraut und nicht glaubt. Wenn wir aber die Sache vorwärtsdrängen, wenn wir ihn dazu bringen, daß er Artus jetzt beschuldigt, ehe seine Gefolgsleute völlig von seinen Gedanken vergiftet sind, dann können wir ihn vielleicht weiter treiben, als seine Freunde das wünschen. Wir könnten ihn vielleicht sogar bei einem Verrat ertappen und ihn nach irgendwo ins Exil schicken und die >Familie< wieder vereinigen. Aber wenn wir ihn selbst die Zeit bestimmen lassen, dann wird er uns vernichten. Ist das nicht sein Ziel?«
    »Ja. Aber du hast eins der Dinge vergessen, die er getan hat, my Lady. Er weiß, daß du seine Feindin bist. Er sagt, du stecktest mit
    mir unter einer Decke. Vielleicht sagt er sogar, wir wären ein Liebespaar - verzeih mir! Ich glaube, er hat das vielleicht sogar schon angedeutet. Wenn Artus mich unterstützt, dann wird man sagen, daß du dahintersteckst, daß Artus schwach ist, ein betrogener Ehemann, den seine Frau beherrscht. Es wäre alles sehr häßlich.«
    »Es wird auch häßlich werden und schmerzhaft. Aber noch schlimmer würde es sein, wenn wir zögern. Wir müssen es hinter uns bringen.«
    »Es gibt noch etwas, das Medraut vielleicht tun würde«, sagte Gawain sehr ruhig. Er warf einen Blick um sich, um festzustellen, daß niemand in der Nähe war und uns hören konnte. Aber wir hatten bereits die Mauern erreicht und gingen daran entlang, und auf einer Seite war offener Platz und auf der anderen nur die rauhe Masse der

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