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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sich dann wieder auf die Pultkante.
    »Rhuawn hat vor zwei Tagen Gawain ein paar wilde Dinge ins
    Gesicht geschleudert«, sagte ich. »Aber nichts war dabei, was Gawain uns hätte melden können, damit wir es abweisen. Gawain wollte nicht sagen, mit was man ihn beleidigt hatte. Er meinte nur, er hätte gegen Rhuawn kämpfen müssen, wenn er von seinen Worten Notiz genommen hätte. Also verdrehte er ihre Bedeutung zu einem Witz und ging dann.«
    »Es ist noch immer der alte Streit, nur deutlicher, unmittelbarer.« Artus stand auf, ging hinüber zum Feuerplatz und lehnte sich an die Wand. Er starrte in die tote Asche der Feuerstelle. »Dennoch muß mehr daran sein, sonst hätte jemand Gawain herausgefordert.«
    »Eine Zeitlang wird es jetzt ruhiger sein«, sagte Bedwyr.
    Artus rührte sich nicht. Seine großen grauen Augen starrten ins Nichts, ich wußte in einem plötzlichen impulsiven Schmerz, über was er jetzt nachdachte.
    »Vielleicht solltest du Gawain irgendwo hinschicken«, schlug ich vor, um ihn von dem Alptraum abzulenken. »Du könntest ihn auf eine Mission schicken, nach Ebrauc - oder, noch besser, auf die Inseln -, mit einer Eskorte aus einigen von Medrauts Gefolgsleuten und einigen seiner eigenen Freunde. Vielleicht wäre er dann in der Lage, die Probleme zu lösen.«
    Artus schüttelte den Kopf, ohne mich anzusehen. »Nein. Wenn jemand ihn auf der Reise herausforderte, dann wäre er nicht in der Lage, uns zur Schlichtung anzusprechen. Er würde kämpfen müssen. Und wenn jemand getötet würde, dann wären die anderen aus Medrauts Partei nach seinem Blut aus -Gott verhindere es, aber vielleicht gäbe es sogar auf dem Weg eine richtige Schlacht. Nein. Es gefällt mir nicht, daß alle zögern, Gawain auf irgendeine Anschuldigung herauszufordern, in der ich vielleicht urteilen könnte. Dadurch deutet man an, daß sie schon jetzt meiner Gerechtigkeit mißtrauen. Vielleicht. vielleicht glauben sie auch schon an andere Gerüchte. Sie schreitet jetzt schnell fort, diese Krankheit. Viel schneller, als ich geglaubt hatte. Ich muß Medraut wegschicken. aber wohin, um Gottes willen? Ich wage es nicht, ihn als Boten auf den Weg zu senden.«
    »Schick ihn nach Gwynedd, damit er die Probleme wegen des letzten Tributes mit Maelgwyn bespricht«, schlug Bedwyr vor. »Er wird es nicht wagen, uns bei Dingen zu betrügen, die wir überprüfen können - wie Tributzahlungen. Und er kann Maelgwyn kaum mehr zu unserem Feind machen, als er schon ist. In der Tat - wenn er Maelgwyn zu sehr unter Druck setzt, dann fängt der König vielleicht
    an, ihm zu mißtrauen, und er hat dann einen Verbündeten weniger.«
    Artus’ Hand, die an der Wand ruhte, ballte sich langsam. »Wenn ich ihn zu Maelgwyn schicke. er ist bereit, das Geheimnis zu verraten. Er wird es Maelgwyn erzählen.« Sein Blick ging über den grauen Haufen aus Asche hinweg, in eine tiefere Dunkelheit, und sein Gesicht wirkte faltig und alt. Seine Stimme war zu einem Flüstern geworden.
    »Herr?« fragte Bedwyr ebenfalls flüsternd und schaute Artus intensiv an. Er kannte das Geheimnis nicht, aber er kannte Artus schon seit vielen Jahren, viel zu lange, um diesen Schatten, der über ihm hing, nicht zu bemerken oder diesen starren Blick in die blinde Dunkelheit zu erkennen.
    Artus schaute ihn plötzlich an. Sein Gesichtsausdruck war bitter. »Meine Frau weiß es.«
    Ich blickte hinab auf meine Hände, die gefaltet im Schoß lagen. Ich sah das purpurne Glänzen des Amethysts in dem Siegelring, den ich trug, und den geschnitzten, kaiserlichen Drachen. Ich wollte Bedwyrs dunklem, fragenden Blick nicht begegnen. Aber ich fühlte ihn, als er sich wieder an Artus wandte.
    »Und?« fragte Artus sehr leise, als ob er mit sich selbst spräche. »Du solltest es wissen. Du bist mein Feldherr.«
    »Ich bin dein Freund«, erwiderte Bedwyr ganz ruhig. »Und dein Diener.«
    Die zwei Paar Augen begegneten sich und schauten einander an. Bedwyrs Blick war ernst, mit einer offenen Demut, zufrieden mit dem, was Artus ihm sagen würde. Artus’ Blick war hart und kalt, wie er selbst kalt war, verzerrt vom Schmerz einer Erinnerung.
    Dann seufzte Artus und öffnete seine Hände in einer Geste der Niederlage. »Du bist mein Freund und Bruder. Und ich weiß, daß du mir folgen wirst, selbst wenn du es weißt. Aber ich sage dir jetzt, daß ich es für nicht gerecht halte, wenn du es weißt. Ich will es akzeptieren, weil ich muß - aber Gerechtigkeit ist es nicht, und es war nicht gerecht von mir,

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