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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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streckte die Hand aus, um ihn zu berühren.
    Aber er sprang auf, schritt zur Tür, drehte sich um und schaute zu mir zurück. »Das beste für mich wäre, abzudanken. Nein, sei still. Wenn ein anderer an meiner Stelle wäre, jemand, der von alledem nicht berührt ist, dann wäre alles gut. Und warum sollten Camlann oder du oder ganz Britannien für meine Sünde zahlen? Warum sollte jemand dafür leiden außer mir? Es kommt nur daher, daß ich Kaiser bin, daß ich den Purpur widerrechtlich genommen habe. Wenn ich abdanken könnte.«
    »Herr!« riefen Bedwyr und ich zusammen aus.
    Er schüttelte zornig den Kopf. »Es wäre das beste. Aber es gibt niemanden, den ich zu meinem Nachfolger ernennen könnte und den man überall akzeptiert. Am Ende würde es einen Krieg geben, noch einen Krieg. Und alles würde so enden wie damals, als ich die Macht ergriffen habe, und ohne Zweifel würde ich die Macht wieder ergreifen.« Er schlug hart mit der Hand gegen die Wand, hielt dann inne und umfaßte sie mit der anderen Hand. »Ich kann nichts anderes tun als weitermachen.«
    »Artus!« rief ich und erhob mich mit steifen Knien. Das Herz tat mir weh, denn er wollte weder Trost noch Hoffnung von mir annehmen, und dennoch hatte er sich dazu entschlossen, weiterzukämpfen.
    »Nein! Gwynhwyfar, dein Mitleid ist ein Tadel für mich. Siehst du das nicht ein? Muß ich so offen reden? Es ist meine Schuld, meine! Laßt mich für eine Weile allein. Ich werde ausreiten - ja, ich werde Medraut und Rhuawn als Begleitung mitnehmen und versuchen, ob ich nicht irgend etwas von ihren Plänen ausforschen kann. Bedwyr, du mußt Goronwy besuchen. Nimm den Ausdruck >Lügner<, den du ihm gegeben hast, zurück, dann ist er wieder versöhnt. Und schweig über den Streit. Sollte sich irgend etwas anderes ereignen, dann bin ich bei Sonnenuntergang zurück.« Er öffnete die Haustür, blieb dann stehen und schaute noch einmal zurück. »Verzeiht mir«, sagte er sehr ruhig, und dann war er fort. Bedwyr und ich schauten einander in tiefem Schweigen an, und wir sahen die Verlassenheit, die in unseren Augen lag.
    »Du hast es gewußt - wie lange schon?« fragte Bedwyr endlich.
    »Nur vier Jahre«, antwortete ich.
    »Und sonst weiß es niemand?«
    Ich schüttelte den Kopf, schaute mich um und setzte mich dann in den Sessel am Feuer, den Artus gerade verlassen hatte. Die Wärme seines Körpers war noch immer daran, und ich sehnte mich nach ihm, ganz plötzlich und ganz schrecklich. »Nur Gawain«, sagte ich zu Bedwyr. »Artus hat es ihm erzählt, ehe Gawain ihm Gefolgschaft geschworen hat. Artus dachte, Gawain wüßte es schon, und er hatte ihn deswegen schlecht behandelt.«
    »Das war also der Grund.« Bedwyr fuhr mit dem Finger über die Linie seines Schwertheftes, hob dann eine Falte seines Umhangs auf und starrte einen Blutfleck an, der darauf war. »Wenn ich das gewußt hätte.«
    »Was?«
    Er ließ den fleckigen Stoff wieder fallen. »Nichts. Was hätte ich schon tun können? My Lady, ich würde für keinen anderen kämpfen als für Artus. Ich hätte mein Schwert schon Vorjahren an den Nagel gehängt, wenn ich aufgerufen worden wäre, einem anderen Herrn außer ihm zu dienen. Was er getan hat, das ist nicht weniger als ein Wunder. Er hat für das Licht gefochten, wo alle anderen nur für sich allein kämpften. Kein Gott würde ihn für das strafen, was er unwissend begangen hat. Es ist ein Werk der Hölle, um uns alle zu schwächen.«
    »Gawain«, sagte ich müde, »Gawain glaubt, die Königin Morgas war eine Art Dämon.«
    »Beim Himmel - ihr Herz muß schwärzer gewesen sein als das Herz eines anderen Sterblichen, daß sie so etwas getan hat. Kann Artus sich wirklich vorstellen, daß jemand anders besser regieren könnte als er? Selbst jetzt, selbst wo er Kaiser ist, sind wir kaum in der Lage, an dem festzuhalten, was das Alte Reich war. Was würden wir tun ohne ihn?«
    Ich schüttelte den Kopf. Meine Hand ballte sich, und ich fühlte die Linie des Siegelrings an meiner Handfläche. »Ich glaube, daß wir bis auf den heutigen Tag nichts anderes getan haben, als einen Windschutz aus Sträuchern gegen den Sturm zu bauen«, sagte ich, »und seit dem Frieden haben wir versucht, ein Feuer dahinter anzuzünden. Aber ich dachte, wir hätten genug Feuer, um die Welt zu erleuchten, hier in Camlann, wenn wir Zeit genug haben. Nur Medraut wird unseren Windschutz niederreißen, wenn wir es zulassen. Artus weiß es, und er glaubt, es ist seine Schuld. Aber du hast

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