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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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caeco carpitur igni.
    Aber inzwischen die Königin, schweren Schmerzes verwundet, nähret die Wunde mit Blut, und ein blindes Feuer ergreift sie.
    Ich warf das Buch auf den Fußboden und starrte es an. Die unglückliche Dido, die in Aeneas verliebt war, der nach Rom wollte. Verliebt, verliebt, verliebt. Ich hatte nicht bemerkt, wie sie kam, und jetzt, wo ich sie sah, war es zu spät: Die Liebe packte mich wild, bittersüß, unwiderstehlich. Und ehebrecherisch, verräterisch, vernichtend.
    Mit zitternden Händen nahm ich das Buch wieder auf. Ich glättete die geknickten Seiten und stellte es zurück an seinen Platz im Bücherregal. Dann blieb ich einen Augenblick stehen, und ich legte die Handflächen flach auf das kühle, narbige Holz des Pultes. »Nun gut«, sagte ich laut und fühlte das Schlagen meines Blutes in den Ohren. Es war geschehen; ich liebte Bedwyr. Aber dennoch, Artus. ich schloß die Augen und dachte an meinen Mann. An die Augen, die mit einem Blick Schweigen befehlen oder von reiner Freude glühen konnten, an den zuversichtlichen Schritt, die Kraft seiner Hände und die leidenschaftliche Macht seiner Vision. Mein Mann, mein Liebster, und wenn er manchmal, unter der Bürde des Reiches, mich nicht hören wollte - nun, ich hatte das immer erwartet. Aber Bedwyr - nein, diese Wunde würde ich nicht mit meinem Blut nähren. Ich würde auch nicht mehr mit dem Feldherrn
    reden, es sei denn, die Umstände verlangten es.
    Ich drehte mich um und stolperte aus dem Raum. Ich blieb in der Tür stehen. Der Tag war dunkel geworden, und Wolken spuckten ein paar kleine Regentropfen. Ich mußte. ich mußte mit den Dienern reden, ich mußte dafür sorgen, daß ein paar von ihnen erfuhren, was Artus über Gawain gesagt hatte, so daß das Gerücht seiner Worte sich ruhig und natürlich verbreitete, zusammen mit der Geschichte von dem Streit. Ja. Und was Bedwyr betraf.
    Am besten war es, überhaupt nicht an ihn zu denken.
     

3
    Am nächsten Morgen beendete ich mit Gwyn das Inventar der Wolle, als Gawain auf der Suche nach mir in den Lagerraum kam. Er lächelte, als er uns sah, nickte Gwyn zu und verbeugte sich leicht vor mir. »My Lady, ich würde gern mit dir reden, wenn du frei bist.«
    »Ist es dringend?« fragte ich mit müder Sorge.
    »Ach nein. Es kann warten - wann wirst du hier fertig sein?«
    »Wir sind jetzt fast fertig. Wenn du willst, daß ich in die Halle komme, wenn ich fertig bin, oder in dein Haus.«
    »Mach dir keine unnötige Mühe. Ich will hier warten, wenn ich nicht im Weg stehe. Kann ich irgendwie helfen?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Schade. Ich fühle mich wie ein Pferd, das auf die Weide geschickt worden ist, wo es nichts anderes zu tun hat, als zu grasen und zuzusehen, wie seine Kameraden arbeiten. Ich hatte nicht geglaubt, daß dreißig so alt ist. he, Gwyn! Wie machst du dich denn beim Reiten?«
    Gwyn, der Gawain mit leuchtenden Augen betrachtet hatte, stammelte eifrig seine Antwort. »Ich k-kann das Ziel jetzt aus dem Galopp treffen, seit du es mir gezeigt hast, edler Herr. Aber den Ring kann ich noch nicht aufheben, und die anderen haben mir gesagt, ich müßte es jetzt eigentlich können. Gestern hab’ ich’s versucht, und dann bin ich heruntergefallen, und dem Pferd hat es nicht gepaßt.«
    Gawain lachte. »Hast du wieder den nußbraunen Dreijährigen geritten? Das Tier ist ein halbes Pony und hat nicht mehr Widerrist als ein Maultier. Außerdem noch weniger Ausbildung. Man kann nicht das ganze Gewicht auf eine Seite des Pferdes verlagern, es sei denn, das Pferd ist daran gewöhnt. Was hat denn der Braune gemacht, als du dich über seinen Nacken gebeugt hast? Ist er plötzlich stehengeblieben und hat überrascht dreingeschaut?«
    Gwyn lachte zurück. »Wie eine Henne, der man die Schwanzfedern ausrupft. Er ist, sobald ich das linke Bein hochgenommen hatte, einfach stehengeblieben, und dann bin ich heruntergefallen. Er hat mich beschnüffelt, als ich auf dem Boden lag, und er schaute sehr verwirrt drein. Aber die anderen hatten mir alle gesagt, ich sollte es doch mal versuchen.«
    »Wahrscheinlich wollten sie dich nur herunterfallen sehen - und bei dem Tier gibt es ja auch nichts, woran man sich festhalten kann, wenn man abrutscht. Wenn du ihn aber an das Kunststück gewöhnen könntest und ihm beibringst weiterzulaufen, während du es machst, dann könntest du die Übung noch einmal wiederholen und sie alle überraschen.«
    »Das wäre herrlich! Wie macht man eigentlich. oh. Das tut mir

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