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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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spielte und nur noch in der edlen Haltung eines anderen existierte. Ich war dankbar, dankbarer, als ich sagen konnte.
    »Ich danke dir viele Male für deine Freundlichkeit, my Lady«, sagte Gawain. »Wenn du noch weiter mit mir sprechen willst, bin ich dein Diener, wie immer.«
    Ich nickte und ließ die beiden allein, damit sie sich über die Stute und Gwyns Reitkünste unterhalten konnten. Der blonde Kopf und der dunkle neigten sich über den glatten Rücken des Pferdes.
    Artus erteilte an diesem Tag Medraut den Befehl, Camlann zu verlassen. Er beschuldigte ihn keines Verbrechens, sondern schrieb nur einen Brief, der darauf lautete, daß Medraut auf die Orkneys zurückgeschickt wurde und daß alle Personen, die den Brief lasen, ihm Hilfe auf der Reise bieten sollten. Artus ging dann mit Bedwyr und Cei zu Medrauts Haus, und sie präsentierten ihm das Dokument. Medraut begrüßte sie mit lächelnder Höflichkeit. Er entrollte und las den Brief und tat so, als ob er erstaunt sei. Cei erzählte mir anschließend davon. »Er hat gesagt: >Für welches Verbrechen werde ich denn ins Exil geschickt?< Als ob er von solch einem Richtspruch noch nie gehört hätte und sich nicht denken könne, was er eigentlich getan hatte. Außer, daß er vielleicht die Kühe mit Steinen beworfen hätte. Aber unser Herr wollte das dumme Gerede nicht hören. >Weil du von königlichem Geblüt bist und wegen deiner Stellung hier<, hat er gesagt, >deshalb hat man dich keines Verbrechens angeklagt, obwohl du genug Geschichtsbücher gelesen hast, um zu wissen, daß die Beleidigung der Majestät ein Schwerverbrechen ist und daß die Majestät beleidigt ist, wenn man die Frau des Kaisers absichtlich beleidigt. Wie auch immer, ich klage dich nicht an. Außerdem wirst du nicht ins Exil geschickt, sondern nur zurückgesandt. Dein Eigentum und dein Rang in Britannien sind sicher, zusammen mit all deinen Rechten und Privilegien, außer dem Recht hierzubleiben. Du darfst morgen abreisen. Nimm so viele Pferde, wie du willst, und wenn du frische Reittiere brauchst, dann kannst du sie von den Königen von Britannien fordern.< Medraut fing daraufhin an, seine leuchtende Unschuld darzustellen, aber unser Herr Artus fuhr fort und sagte: >Cei reist mit dir.< Und ich hab’ ihn angegrinst, und da hielt er den Mund. Mein Herr Artus hatte mir das gerade gesagt, my Lady, und so sehr ich auch gegen diesen Aal Medraut bin, ich bin froh genug darüber, daß ich ein Auge auf ihn halten kann. Und es wird schön sein, Agravain wiederzusehen, wie sehr er sich vielleicht auch in den letzten Jahren verändert hat. Aber, my Lady, du solltest dafür sorgen, daß Medraut nicht alles mitnehmen kann, was Artus ihm für seine Reise angeboten hat. Er hat Gold ausgeschüttet, als ob Medraut ein verbündeter König wäre und nicht so etwas wie ein Verbrecher.«
    »Natürlich«, erwiderte ich, »Medrauts Freunde sind jetzt, wo ihr Anführer ohne eine Verhandlung weggeschickt wird, wütend genug. Wenn er aber offensichtlich gut behandelt wird, dann kann er von ihnen und von den Königen in Britannien weniger Ärger verlangen. Und wenn du neben ihm reitest, dann kann er die Reise auch nicht für weitere Intrigen benutzen.«
    Cei grunzte.
    Die beiden ritten in der Tat am nächsten Morgen los, mit einer Eskorte von drei anderen, die sie bis Ebrauc begleiteten. Von dort würden Medraut und Cei zu Schiff auf die Inseln fahren. Ich machte mir fortwährend Sorgen, bis wir hörten, daß sie tatsächlich angekommen waren. Ich machte mir Sorgen, ob Medraut wohl auf dem Weg wieder irgendeinen Ärger vom Zaun brechen würde oder ob er Cei in einen Zweikampf hineinlocken würde oder ob Cei auf eigene Faust einen Kampf anfing - er liebte ja das Kämpfen - und ob er, wenn er irgendeinen Krieger aus dem Norden getötet hatte, dann von irgendeinem König aus dem Norden selbst getötet würde. Aber die Reise verging offensichtlich ohne Zwischenfall, und eine kurze Notiz in Ceis eigener mühseliger Handschrift informierte uns darüber, daß das merkwürdige Paar Dun Fionn auf den Inseln erreicht hatte. Da allerdings hatte ich schon wieder andere Dinge, um die ich mir Sorgen machen mußte.
    Die ersten paar Wochen nach dem versuchten Mord waren noch schlimmer als die Wochen davor. Artus, der in der Öffentlichkeit mir gegenüber so aufmerksam wie früher war, konnte sich privat noch nicht einmal dazu bringen, mit mir zu reden. Das Schweigen wuchs zwischen uns; bei Nacht lagen wir Seite an Seite im Bett, als

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