Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
sehnt sich nach ein paar Worten, die dich wieder mit ihm versöhnen, aber er weiß nicht, was er sagen soll. Ich bitte dich, my Lady, quäl dich nicht so. Sprich mit ihm, versöhne dich. Du bist geschickter in solchen Dingen als er, und es wird euch beide trösten.«
    Ich zog meine Hand weg und biß mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte.
    »Warum sagst du mir das? Ich hab’ alle Gesetze gebrochen, nach denen du und Artus lebt, im Namen eures eigenen Zieles. Deshalb hab’ ich euch verraten. Und ich kann es weder vor Artus noch vor Gott bereuen, denn ich wünsche mir noch immer, ich hätte Erfolg gehabt und Medraut wäre in der Hölle. Wie kann ich mich also mit Artus versöhnen? Und du - du mußt mich genauso verachten. Lüg mich nicht an, Bedwyr. Ich habe die Lügen satt; ich würde deinen Haß weiteren Lügen vorziehen.«
    Er begegnete meinem Blick einen Augenblick mit einem Ausdruck des Schreckens und neigte dann den Kopf fast bis auf das Bett. »My Lady«, flüsterte er, »wie könnte ich dich hassen oder verachten? Wenn das, was du getan hast, noch hundertmal schlimmer wäre, dann würden mich trotzdem deine Güte und deine Gnade zwingen, dich zu lieben. Selbst gegen meinen Willen, und.« Er brach abrupt ab, starrte auf die Decke, ballte die Hand in ihren Falten. Ich berührte verwundert seine Schulter, und er blickte auf, und bei diesem Blick stieg mir das Herz in die Kehle.
    »Du darfst nicht glauben«, nahm er nach einer Pause das Wort wieder auf, »daß unser Herr dich verachtet. Er ist nur um so mehr bekümmert, weil er dich so liebt und ehrt - und weil er Medraut fürchtet. Er schämt sich selbst, weil er Medraut gezeugt hat und jetzt wünscht, daß er tot wäre. Er ist mit sich selbst genauso im unreinen wie mit dir. Glaub mir, selbst um dir eine Freude zu machen, würde ich in diesen Dingen nicht lügen.«
    Bei diesen Worten fing ich ernsthaft an zu weinen, und dann nieste ich und bekam einen Hustenanfall, denn nach dem Fieber hatte ich mich erkältet. Bedwyr reichte mir eins der Tücher, die an der Bettkante hingen, und setzte sich dabei aufs Bett. Ich wischte mir das Gesicht ab und putzte mir die Nase und schaffte es, die Tränen im Schach zu halten.
    »Es tut mir leid, Bedwyr. Ich weine anscheinend immer, wenn du freundlich zu mir bist. Wenn Artus so denkt, wie du es mir gesagt hast, warum sagt er es mir dann nicht selbst? Nein, du hast gesagt, er hofft auf irgendein Wunder, das uns versöhnt. Um uns beide zu trösten. Und ich soll diese Versöhnung herbeiführen? Herr des
    Himmels, muß ich ihn wirklich anlügen und ihm erzählen, daß ich bereue, wo ich nicht bereue, und muß ich ihm sagen, daß ich froh darüber bin, weil Medraut am Leben ist?« Ich sprach von Gott, aber ich schaute Bedwyr an, seine dunklen, mitfühlenden Augen.
    »Du mußt nur sagen, daß es falsch gewesen wäre, my Lady. Ich weiß, daß du das auch glaubst. Artus geht es mehr darum, dich zurückzugewinnen, als das Richtige oder Falsche in diesem Fall zu beweisen.«
    Ich lachte bitter, hustete, nahm ein anderes Tuch. »Ach, und ist das alles? Und glaubst du wirklich, es wäre so einfach? Daß ich einfach ein paar Worte sage, und alles ist wieder gut? Nein, tut mir leid. Dein Rat ist wie immer gut und wahr und schwierig zu befolgen. Mein Freund, mein Herz, ich danke dir. Aber kannst du selbst vor dir dieses Verbrechen, das ich begehen wollte, rechtfertigen - obwohl du mich mit solcher Freundlichkeit behandelst?«
    Sein Gesicht wirkte angespannt und gequält, aber seine Augen leuchteten intensiv, wärmten mich sehr nach so viel kaltem Elend. »Solche Rechtfertigungen bedeuten mir nicht viel. Du hast aus einem Übermaß an Liebe gehandelt, um das Reich um jeden Preis zu bewahren. Wie kann ich sagen, daß du dich geirrt hast? Sicher, ich weiß, es ist ein Verbrechen, einen Menschen zu vergiften. Aber dich zu rechtfertigen oder dich zu verdammen - das steht mir nicht an. Und die Tat ist ja auch nicht geschehen. Dazu ist es mir schwer gewesen, dich zu sehen, wie du deinen Kummer verbirgst, und doch zu wissen, daß er dich von innen frißt.« Er griff wieder nach meiner Hand und berührte sie mit seinen Lippen.
    »Gwynhwyfar, ich weiß, daß du dich selbst verdammst, aber niemand hat das Recht dazu, außer Gott, der allein die Herzen wägen kann. Gwynhwyfar, hab Erbarmen mit dir selbst.«
    »Soll ich so weitermachen, als ob ich nichts getan hätte, als ob alles unwichtig gewesen wäre? Soll ich zufrieden auf das Jüngste Gericht

Weitere Kostenlose Bücher