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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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erwiderte ich, »Gawain, daß ich nicht Medrauts Mörderin bin, das habe ich nur der Vorahnung deines Bruders und Artus’ schnellem Handeln zu verdanken, denn der eine verweigerte den Becher, und der andere goß ihn in den Ärmel aus. Aber im Herzen bin ich genauso schuldig, wie ich schuldig wäre, wenn ich deinen Bruder umgebracht hätte. Trotzdem wünsche ich mir noch immer, ich hätte es geschafft. Es tut mir leid. Ich verdiene nichts von dir, weder deine Freundschaft noch deinen Dienst und sicherlich nicht diese Freundlichkeit.«
    »Du hast meine Liebe und meinen Gehorsam viele Jahre lang und für vieles verdient, was du für mich getan hast. Und ich habe schon gesagt, daß ich verstehe, warum du so etwas tun wolltest. Ich trage nicht die Verantwortung für das Reich, also steht es mir nicht an, zu beurteilen, ob dein Plan gerecht war. Hätte ich davon gewußt, ich hätte dagegen gearbeitet, hätte sogar Medraut gewarnt - obwohl er wahrscheinlich genug Zauberei geerbt hat, um es selbst vorherzusehen. Mit Giften ist er sehr vertraut. Er ist fähig, sich davor zu schützen. Und da der Versuch fehlgeschlagen ist, trägst du keine Schuld daran.« Er hielt inne, sah zu, wie Gwyn sich noch einmal nach dem Ring aus dem Sattel sinken ließ, die Zeit verpaßte und zu spät zupackte und fast stürzte, während er sich herumdrehte und danach langte. Dann erhob er sich unsicher wieder in den Sattel, mit leeren Händen. »Macht nichts, Vetter«, rief Gawain. »Sie läuft jetzt besser. Versuch’s noch einmal!« Und dann, mit leiser Stimme, »My Lady, du darfst die finsteren Gedanken und den Kummer nicht nähren. Deine Kraft wird jetzt gebraucht. Die größten aller Herrscher haben Schlimmeres geplant und es dann auch durchgeführt. Denk an die römischen Hohen Könige, die unser Herr Artus so bewundert. Was sagt Artus dazu?«
    »Er wußte nichts davon«, sagte ich ruhig. »Ich hab’ es nicht gewagt, ihm davon zu erzählen. Ich wußte, er würde dagegen sein.«
    Gawain schaute mich einen Augenblick lang fest an, und ich mußte fortfahren: »Ich habe ihn verletzt. Vielleicht wird er mich nie wieder lieben.«
    Er schaute mich noch immer an, offen und ungläubig.
    »Er hat ja einen Grund dafür! Ich habe hinter seinem Rücken einen Mord geplant. Ich hab’ ihn verraten - ich habe sein Vertrauen in meine Ehre verraten. Und ich habe ihn in seinen Augen entehrt und ihn gezwungen, zu lügen und leere Gesten zu machen. Ich hab’ versucht, etwas durchzuführen, das er sich halb selbst wünschte, das er aber nie versucht hätte.«
    »Ich kann nicht glauben, daß er dich haßt. Sein erster Gedanke galt dem Schutz deines Namens.«
    »Nein«, erwiderte ich müde, und meine trockenen Augen schmerzten wieder bei dem Gedanken. »Er wollte Medraut abwehren und uns schützen - Camlann, das Reich. Nicht mich. Und so sollte es auch sein.«
    »Ich glaube nicht. oh, gut gemacht, Mo Chara!« Denn Gwyn hatte sich triumphierend auf den Ring niedergesenkt und wendete jetzt die Stute und hielt den Ring strahlend und siegreich in der Hand. Er glitt von dem schwitzenden Pferd herab und gab ihn
    Gawain mit einer Verbeugung.
    »Hast du mich gesehen, edle Dame?« fragte Gwyn hoffnungsvoll.
    »In der Tat. Das hast du wunderbar gemacht, Gwyn.«
    Er lächelte entzückt, stand einen Augenblick da, als ob er fast platzte, weil er etwas sagen oder brüllen wollte, beherrschte sich dann und fragte: »Soll ich jetzt die Listen holen, edle Dame, und die Rechnungsbücher? «
    Er hatte seinen Blick auf mich geheftet, und Gawain warf mir den gleichen fragenden Blick zu, während eine Hand am Zügel des Pferdes lag. Die beiden Augenpaare waren gleich dunkel.
    »Zuerst kannst du das Pferd in den Stall bringen«, sagte ich Gwyn, denn ich wußte, daß er das wollte. »Selbst ich weiß, daß der Reiter sich darum zuerst kümmert. Wenn du fertig bist, dann bring die Liste und die Bücher in mein Zimmer.«
    Gawain lächelte sehr sanft, nahm dann meine Hand und berührte damit seine Stirn. Es war die gleiche Geste, die auch Gwyn benutzt hatte, aber Gawain meinte sie ganz anders, und ein Schrecken vor dieser Geste erfüllte mich. Ich wußte, was er wußte, aber er unterwarf sich mir trotzdem. Daß er es wußte, machte mich frei, und er blieb mein Freund. aber ich hatte ja nie ein Recht auf Freundschaft gehabt, weder auf seine noch auf die Freundschaft irgendeines anderen. Niemand hat das. Auch das war Freiheit, wenn auch eine bittere Freiheit, wo ich selbst keine Rolle mehr

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