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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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gewann im Ringen, aber nur weil sein Vater sich beim Fassstemmen den Rücken verzogen hatte. Alles in allem war der zweite Tag des Sommerfestes ebenfalls ein voller Erfolg, auch wenn die Freunde feststellten, dass sich die Ältesten zweimal zu hastigen Beratungen zurückzogen und sich außerdem auch einzeln intensiv mit ein paar Händlern unterhielten, die sehr ernst wirkten. Die Freunde waren sich sicher, dass etwas im Busch war, aber zunächst blieb alles ruhig. Dafür ereignete sich etwas anderes, das selbst die Berichte über die Wettkämpfe in den Schatten stellen würde.
    Tarlon sah sie zuerst. Sieben unauffällige Besucher, die sich an den Brunnenrand lehnten und das Treiben um sie herum mit freundlichem Lächeln und einem Glitzern in den Augen betrachteten.
    Natürlich begaben sich die Freunde zu den Hütern und stellten ihnen Markus und Astrak vor, die ein freundliches Nicken ernteten.
    »Ich dachte, ihr könnt das Depot nicht verlassen?«, fragte Garret neugierig.
    Die Sera Meliande nickte, sie sah fröhlich aus und im Verhältnis zu dem, was Garret von ihr wusste, unglaublich jung. Speziell Astrak musterte sie interessiert.
    »Das haben wir auch gedacht. Aber wir fanden heraus, dass es möglich ist. Als Vanessa uns gestern Nacht mitteilte, dass der alte Ariel hier ist, fanden wir die Gelegenheit einfach zu gut war, um sie verstreichen zu lassen.«
    »Vanessa war gestern Nacht bei euch?«, fragte Tarlon und warf seiner Schwester einen fragenden Blick zu.
    »Ich hatte vergessen, sie etwas zu fragen«, erklärte Vanessa.
    »Du bist die ganze Nacht durchgeritten?«, fragte er ungläubig, und sie nickte.
    »Es war mir wichtig.«
    Die Sera Meliande lachte. »Es war gut, dass sie da war. Kaum hatten wir uns in unseren Hofstaat geworfen, teilte sie uns mit, dass dies hier nicht passen würde. Sie hatte recht.«
    Garret musterte sie verstohlen. Sie trug ein grünes Kleid, das ihren Formen aufs Angenehmste schmeichelte, und wirkte darin wie eine Königin. Auch die anderen Hüter sahen blendend aus. Es war kaum zu glauben, dass sie bislang niemand bemerkt hatte.
    Einer der Hüter lachte. »Sie spricht nur für sich. Wir anderen haben uns nicht wie ein Pfau herausgeputzt!«
    »Ein Pfau ist ein männlicher Vogel«, grinste Meliande. »So, und nun?«
    Die Freunde sahen sie überrascht an. Es schien tatsächlich so, als ob die Hüter leicht beschwipst wären. Zumindest Sera Meliande war es wohl.
    »Was ist mit dem Depot?«, fragte Tarlon besorgt.
    Die Sera winkte ab. »Darüber braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Da kommt im Moment niemand hinein.«
    Barius, der die besorgten Blicke der Freunde richtig deutete, legte beruhigend eine Hand auf Tarlons Schulter.
    »Mein Junge, ich schwöre dir im Namen Loivans, dass wir unsere Pflicht nicht vernachlässigen. Ganz im Gegenteil. Es ist richtig, dass wir hier sind.«
    »Ich verstehe es trotzdem nicht«, sagte Garret. »Wieso könnt ihr das Depot verlassen?«
    »Das solltest gerade du wissen«, antwortete Barius und sah Garret streng an. »Du weißt, was geschehen ist. Wir bemerkten es erst später. Jemand stahl eine Kriegsmaschine aus dem Depot. Nun ist es zu spät.«
    »Zu spät für was?«, fragte Tarlon.
    »Der Konvent ist gebrochen«, sagte Meliande leise. »Das dritte Zeitalter ist gekommen, und es wird sich nun entscheiden, ob der Greif seine Bestimmung finden kann.«
    Garret wurde bleich. »Was bedeutet das?«, fragte er mit rauer Stimme.
    »Nichts Schlimmes«, antwortete Barius lächelnd. »Es ist eingetreten, worauf wir gewartet haben. Der Greif erhebt sich, um als Macht des Guten die Gunst der Götter erneut zu erlangen.«
    »Niemand will sich hier erheben«, sagte Vanessa hitzig. »Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen nur unsere Ruhe.«
    »Und genau darin liegt unser aller Chance«, antwortete ein anderer Hüter für Barius. »Fragt nicht weiter, denn es wird sich alles offenbaren. Wir sind jedenfalls froh, dass wir dies alles«, er machte eine Bewegung, die das fröhliche Treiben auf dem Marktplatz einschloss, »noch sehen und erleben durften, bevor der Wind des Krieges Einzug hält in eure Herzen.«
    »Aber …«, begann Garret, doch Barius schüttelte den Kopf.
    »Für das alles ist noch später Zeit, jetzt wollen wir den Augenblick hier genießen.« Er sah Garret durchdringend an. »Zu lange schon konnten wir solches nicht mehr sehen …«
    »Ups!«, sagte Meliande leise und sah an Garret vorbei. Auch die anderen Hüter standen etwas gerader und folgten

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