Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
Stimmt, Priester machen so was. Wie macht Ihr das eigentlich?«
    Der junge Priester seufzte, aber er hatte Geduld.
    Das war gut, dachte Elyra. Sie würde mit ihm arbeiten können.
    »Arbeiten?«, fragte Lamar, und der alte Mann lächelte. »Sie hatte sich wohl dazu entschlossen, eine Priesterin zu werden. Wenn Elyra sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nur schwer aufzuhalten. Und wer konnte ihr wohl mehr darüber sagen, wie es ist, einem Gott zu dienen, als ein Priester?« Er schmunzelte. »Unser junger Freund hatte nur das Pech, der erste Priester zu sein, der ihr über den Weg lief, nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte.«
     
    »Ich rufe Erions Gnade an und gebe Zeugnis davon, dass sie sich ihr Leben, ihren Körper und Geist in Seinem Namen gegenseitig versprechen werden«, antwortete er mit verklärter Stimme. »Abgesehen von der Kindstaufe ist es eines der heiligsten Ereignisse, die man in diesem Leben bezeugen kann. Hoffnung und Liebe leuchten so hell an einem solchen Tag, dass es mir immer eine Freude ist, diese Menschen zu vereinen. Ich bin so froh, dass mir mein Orden die Erlaubnis gab, hierherzukommen!«
    Elyra blinzelte, denn Tränen liefen dem jungen Mann aus den Augenwinkeln, als er verklärt gen Himmel sah. Allein der Gedanke ließ ihn in Verzückung geraten. Es überraschte sie etwas, aber vielleicht war diese heilige Verzückung bei den Priestern dieses Gottes üblich.
    »Kann ich zusehen?«, fragte sie dann.
    »Jeder im Land ist eingeladen zu einer solch heiligen Zeremonie. Das Licht meines Gottes wird erstrahlen, und sein Segen wird auch denen gelten, die den frisch Vermählten eine neue, frohe Zukunft wünschen!«, proklamierte er mit einer beeindruckenden Leidenschaft. »Denn heute wird Erions Gnade uns allen zuteil!«
    »In Ordnung«, sagte Elyra. »Kann ich neben Euch stehen?«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht?«, sagte der Priester.
    »Ich denke, ich will Priesterin werden. Ich will sehen, wie das ist. Vielleicht könnt Ihr es mir sagen? Nehmt Ihr neue Priester an?«
    Der Priester räusperte sich.
    »Ich kann Euch nicht annehmen. Dies ist etwas, das nur zwischen unserem Gott und Seinen Dienern geschieht«, erklärte er dann gewichtig. »Man muss bereit sein, sich in Seine Hand zu begeben. Man muss das Wissen studieren, sich lange und gründlich vorbereiten und sich seiner sicher sein. Manchmal braucht dies Jahre des Studiums. Du solltest meditieren, und bet …«
    »Hab ich schon«, unterbrach sie ihn.
    »Was?«, fragte der Priester verdutzt.
    »Ich hab es mir überlegt. Eben gerade.« Sie sah zu ihm hoch und tätschelte seine Hand. »Macht Euch keine Gedanken. Es ist in Ordnung so. Ich weiß es.«
     
    »Oh!«, sagte Garret, als er Elyra neben dem Priester stehen sah, während sich das erste Paar vor ihm niederkniete. »Jetzt hat sie ihn erwischt!«
    »Hommas wollte Estrid schon heiraten, seitdem ich ihn kenne«, bemerkte Astrak verwundert. »Eigentlich ist jeder nur überrascht, dass sie es so lange durchgehalten hat.«
    Garret schüttelte den Kopf. »Nein. Ich meinte Elyra. Sie hat ihn jetzt. Den Priester.«
    »Hm. Ich glaube, der ist eher mit seinem Glauben verheiratet. Dürfen die denn überhaupt heiraten?«
    »Nein. Das meine ich nicht. Sie hat ihre Berufung gefunden. Ab jetzt wird sie unausstehlich sein! Ich hab’s seit dem Moment gewusst, in dem ich dieses Licht in ihren Augen sah, als Ariel uns heilte.«
    »Geheilt?«, fragte Astrak interessiert. »Ihr habt uns gar nichts über eine Heilung erzählt!«
    »Nur eine Kleinigkeit! Hatte was mit Ratten und Hunden zu tun, nicht weiter wichtig«, beeilte sich Garret abzulenken. »Psst, sie sprechen gerade ihren Eid!«
     
    »An diesem Tag wurden acht junge Männer und Frauen für alle Ewigkeit verbunden. Der junge Priester rief Erions Gnade mit einer solchen Leidenschaft auf die frisch Vermählten herab, dass so mancher gar der Meinung war, den Gott selbst gesehen zu haben. Pulver meinte eher, diejenigen hätten einen Glauben, der so stark war wie der Schnaps, den er zuvor getrunken hatte.
    Doch was diese Feier wirklich zu etwas Außergewöhnlichem machte, war Elyras Gesang. Man sagt ja, dass Gesang jedes Gebet unterstützt, ihm Kraft gibt und Reinheit vermittelt und ein wundersames Geschenk der Götter an die Menschen ist, weil Gesang jedes Herz zu berühren vermag. Viele wussten schon, dass Elyra singen konnte, doch noch nie hatte sie so schön gesungen. Es schien unmöglich, dass eine so zierliche Gestalt eine solch

Weitere Kostenlose Bücher