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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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waren feucht und gerötet.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Sie gaben ihr Leben aus freien Stücken, um das meine zu retten.« Sie lächelte etwas mühsam. »Hätte man mich gefragt, ich hätte es nicht zugelassen.«
    »Dann ist es gut, dass wir dich nicht fragten«, warf Barius ein, der an Marten und Meliande herangetreten war. Er musterte den jungen Mann und den hölzernen Kasten, den dieser fest gegen seinen Körper gepresst hielt.
    »Treibt dich die Reue her, oder ist es etwas anderes?«, fragte er, nachdem er bemerkt hatte, dass auch Martens Augen gerötet waren und der Junge erschöpft, beinahe sogar krank aussah.
    »Ich hätte ihn niemals stehlen dürfen!«, platzte es aus Marten hervor. »Dieser Vögel hat mir nichts als Unglück gebracht. Mein Vater ist enttäuscht von mir, und Garret schaut mich nun immer an, als wäre ich ein schädliches Insekt!«
    »Was erwartest du?«, meinte Barius kalt. »Mit der Enttäuschung der anderen musst du leben. Aber dich treibt noch etwas anderes um, nicht wahr?«
    Meliande lächelte milde. »Sei nicht zu hart zu ihm …«
    »Das muss er aushalten«, gab Barius barsch zurück, der Marten noch immer mit seinem Blick fixierte. »Wie sieht es denn mit deinen Träumen aus, junger Mann?«
    »Das ist es ja«, rief Marten verzweifelt. »Sie sind grausam und schrecklich. Und so voll kaltem Hass! Ihr müsst mir helfen, sie loszuwerden!«
    Meliande und Barius tauschten einen Blick aus.
    »Was für Träume sind das?«, fragte sie dann sanft.
    »Sie sind schrecklich«, antwortete Marten leise und sah auf seine Füße hinab. »Ich reite darin auf meinem Falken … tief unter mir sehe ich einen Wanderer … und plötzlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ihn zu zerreißen und sein warmes Blut zu spüren, während ich meine Krallen in seinen Körper schlage. Und dann stoße ich hinab und töte ihn, aber egal wie viel von dem warmen Blut meine Krallen benetzt, es reicht nicht aus, um mich zu wärmen! Es ist diese Kälte, die mir solche Angst macht! Und wenn ich aufwache und durch den Tag gehe, sehe ich mich ständig nach Leuten um, die nicht hierher gehören. Dann spüre ich eine unbändige Wut in mir aufsteigen! Einer der Händler zum Beispiel … Er pries mir freundlich seine Waren an, und beinahe hätte ich ihm meinen Dolch zwischen die Rippen gerammt!«
    »Also gut«, sagte Barius und streckte die Hand aus. »Gib mir den Falken wieder zurück, dann werden auch deine Träume ein Ende finden.«
    Marten wich einen Schritt zurück und umklammerte das Kästchen fester.
    »Du willst ihn also nicht wieder hergeben?«, fragte Barius in einem harten Tonfall und ließ die Hand sinken.
    »Ich weiß, dass ich es tun muss«, antwortete Marten mit belegter Stimme. »Aber ich kann es einfach nicht.«
    »Lass mich ihn sehen«, verlangte Meliande.
    Marten nickte zögerlich, zog seinen Rucksack auf und entnahm ihm einen schweren Lederhandschuh, den er dann anlegte. Danach öffnete er vorsichtig das Kästchen, und als er den Deckel abhob, reckte der Falke seinen Kopf hinaus und funkelte Meliande aus kalten Augen an. Er breitete die metallenen Schwingen aus und sprang aus dem Kästchen auf Martens ausgestreckten Arm, wobei er die kalten Augen nun auf Barius gerichtet hatte.
    »Sie mag euch«, teilte Marten Meliande und Barius überrascht mit. »Sie mag sonst niemanden außer mir.« Marten klang beinahe eifersüchtig.
    »Nun«, antwortete Meliande. »Ich mag das Ding nicht!«
    »Es ist kein Ding, sondern ein Wesen«, widersprach Marten. Er seufzte. »Ich weiß, dass ich sie zurückgeben muss, aber sie ist so wunderschön …«
    »Und kalt und grausam obendrein«, fügte Barius mit harter Stimme hinzu. Er tauschte einen Blick mit Meliande.
    »Du kannst sie nicht mehr zurückgeben, habe ich recht?«, fragte Meliande, während sie den Falken musterte.
    Marten nickte zögernd. »Ich hatte irgendwie gehofft …«
    Meliande schüttelte den Kopf. »Das ist genau das, was wir befürchtet haben. Du hast sie zu lange bei dir getragen, jetzt hast du sie zum Leben erweckt. Sie nährt sich von deiner Seele, von deiner Energie. Du bist es, der ihr Kraft gibt und dabei Kraft verliert.«
    »Ich?«, fragte Marten entgeistert und musterte den Falken mit einem verunsicherten Blick. »Ich fühle mich aber nicht schwächer. Wenn nur diese Träume nicht wären, sie bringen mich um! Diese Träume können nicht von mir sein, denn ich denke und fühle nicht so! Ihr müsst mir helfen! Ihr seid die Hüter, ihr müsst doch

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