Die Krone von Lytar
dass er nicht einfach nur den Weg zum Dorf auskundschaften will?«
Vanessa schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Beliors Truppen kennen den Weg schließlich.«
»Wir sind vielleicht unhöflich«, wandte sich Elyra an den Söldner. »Sucht Euch einen Platz zum Sitzen, Heiler Helge.«
»Danke. Es reicht übrigens, wenn ihr mich Helge nennt«, meinte dieser und schritt dann zu einem umgefallenen Baumstamm hinüber. »Ein nettes Lager«, sagte er, nachdem er sich gesetzt hatte, und sein Lächeln schien echt.
»Gut«, beschied Elyra und öffnete ihren Packen, um ihm einen kleinen Beutel zu entnehmen. »Kann jemand bitte Feuer machen?«
Die Freunde sahen Elyra überrascht an.
»Wenn sie wissen, wo unser Lager ist, können wir auch wieder Tee kochen.« Elyra zuckte die Schultern. »Ohne den bin ich morgens nicht zu gebrauchen.«
»Wie geht es nun weiter?«, fragte Tarlon, während er in seinen Tee blies. Die Frage war an den Heiler der Söldner gerichtet, der gerade eine Schüssel von Elyra entgegennahm. Er nickte der jungen Halbelfin dankend zu und sah Tarlon an.
»Wie sind übereingekommen, euer Angebot zu prüfen«, sagte er dann und stellte die Tasse vor sich auf dem Waldboden ab. »Am besten wäre es, wenn zwei von euch mich begleiten würden«, fuhr er fort.
»Warum gleich zwei?«, wollte Argor wissen, dessen Misstrauen wieder aufzuflackern schien.
Helge zuckte die Schultern. »Warum nicht? Auf jeden Fall muss mich jemand in euer Dorf begleiten, sonst würde es zu Missverständnissen kommen. Und ihr seid sicher nicht so vertrauensselig, mich nur mit einem von euch ziehen zu lassen.«
Er sah die Freunde an und zuckte die Schultern. »Aber die Entscheidung liegt ganz bei euch.«
Er nahm die Tasse wieder auf und trank vorsichtig einen Schluck. »Guter Tee«, sagte er dann.
Die Freunde sahen einander an, bis Astrak schließlich nickte. »Ich werde ihn begleiten«, erklärte er feierlich. »Ich glaube, es ist besser so. Zwar habe ich Vater in dem Brief geschrieben, was ich vorhatte, aber begeistert wird er nicht gewesen sein.«
Die anderen nickten anerkennend, dann räusperte sich Tarlon. »Vanessa wird mit euch reiten.« Seine Schwester, die sich flüsternd mit Garret unterhalten hatte, sah ihn verblüfft an. »Das werde ich gewiss nicht tun!«
»Doch«, sagte Tarlon leise, und für einen Moment funkelten die beiden Geschwister einander wütend an.
»Und warum?«, begehrte sie dann auf. »Ich habe mich bisher genauso gut bewährt wie ihr anderen auch.«
»Genau deshalb sollst du ja mitgehen«, gab Tarlon zurück und warf einen Blick auf den Heiler, der den Disput mit neutralem Gesichtsausdruck verfolgte. Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass der Mann sich amüsierte.
Tarlon wandte sich wieder zu Vanessa und seufzte. »Was meinst du, wie weit Astrak kommen würde, wenn er allein durch den verdorbenen Wald zurückfinden müsste?«
»Ganz so unfähig bin ich auch wieder nicht«, protestierte Astrak und lachte dann. »Also gut, ich gebe es ja zu. Ich fühle mich in unserem Labor mehr zu Hause als im Wald.« Er sah Vanessa an, die noch immer nicht besonders glücklich wirkte. »Du hast das gleiche Talent wie Tarlon, nie die Orientierung zu verlieren.«
Vanessa ignorierte ihn, ihr Blick war noch immer auf ihren Bruder gerichtet.
»Warum nicht Elyra? Sie würde den Weg sicherlich auch finden.«
Tarlon nickte zustimmend. »Da hast du recht. Aber sie ist eine ausgebildete Heilerin. Und ich habe das Gefühl, dass wir sie noch brauchen werden.« Er sah seine Schwester lange an, bis sie schließlich den Blick senkte.
»In Ordnung«, seufzte sie. »Ich schlage vor, wir reiten los, sobald wir den Turm erkundet haben.«
Doch ihr Bruder schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr reitet schon vorher los. Am besten jetzt gleich.« Er sah Garret an, der daraufhin fast unmerklich nickte, und fuhr fort. »Die Erkundung des Turms könnte länger dauern, und Helge sollte baldmöglichst mit den Ältesten sprechen. Außerdem will ich nicht, dass dir etwas geschieht. Was für eine Idee dieser Knorre auch immer haben mag, um den Turm zu erreichen, harmlos wird es sicher nicht sein.«
»Ist das wirklich der Grund?«, fauchte sie. »Hältst du mich für derart hilflos?«
»Im Gegenteil«, antwortete Tarlon mit fester Stimme. »Auf dem Weg können alle möglichen Dinge geschehen, und du bist eine gute Kämpferin. Es ist wichtig, dass Helge das Dorf heil erreicht und mit den Ältesten spricht. Zudem würde es dem
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