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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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wenig Lust, meine Zeit mit Geschwätz zu verbringen.«
    »Ihr seid nicht ganz aufrichtig, denn genau dazu scheint Ihr mehr Lust zu haben als zu dem, wofür Ihr hier seid«, antwortete Knorre, als er dem Mann den Tiegel reichte. Hendriks stockte mitten in der Bewegung und sah den Schatzsucher scharf an, doch dieser begegnete offen seinem Blick. »Es ist keine Schande, sich zu sorgen.«
    »Was versteht Ihr schon davon?«, knurrte Hendriks und fing an, sich mit der Salbe einzuschmieren.
    Knorre bemerkte, dass Tarlon ihn nachdenklich ansah. »Was ist mit Euch? Habt auch Ihr es eilig?«
    »Nein«, antwortete Tarlon ruhig. »Ich wäre am liebsten ganz woanders.«
    »Aber Ihr müsst Euch vergewissern, dass von diesem Turm keine Gefahr droht, nicht wahr?«
    Tarlon nickte nur.
    »Der Turm ist zerfallen. Wie kann von ihm Gefahr ausgehen?«, wandte Hendriks ein.
    »Und noch dazu steht er auf einer solch friedlichen Wiese …«, versetzte Garret gedehnt. Knorre warf ihm einen Blick zu und nickte dann. »Ihr habt recht. Nicht alles hier ist so, wie es erscheint.« Dann sah er zu Hendriks hinüber. »Lost aus, wer vorgeht. Zwei werden sterben.«
    »Zwei werden sterben?«, fragte Hendriks und drehte sich langsam um. »Woher wollt Ihr das wissen?« Seine Stimme war kalt, und Garret kamen gewisse Zweifel, ob Knorre mit seiner Einschätzung dieses Mannes richtig lag.
    »Der Wind sagte mir soeben, dass der Boden zwei von uns nicht würde tragen können.« Die anderen Söldner sahen einander an.
    »Was sagte der Wind Euch noch?«, knurrte Hendriks gereizt.
    »Er sagte, zweimal werde die Erde die Last nicht tragen können, doch im Stein werde Leben sein.«
    »Der Wind sprach also über Erde und Stein?«, fragte der Hauptmann ungehalten. »Warum taten es Erde oder Stein nicht selbst?«
    »Sie reden nicht mit mir«, gab Knorre zurück und zuckte die Schultern. »Ich denke, sie sind beleidigt.« Er sah mit seinen blauen Augen zu dem Hauptmann hoch. »Der Wind ist flüchtig und merkt sich kaum, was er berührt. Doch Erde und Stein können recht nachtragend sein.« Er legte den Kopf zur Seite. »Was meint Ihr, Hauptmann?«
    »Ich meine, Ihr seid verrückt«, sagte dieser und wandte sich seinen Leuten zu. »Aber wir werden losen.«
    Erfreut darüber schien keiner der Söldner, die einander nervöse Blicke zuwarfen. Auch Tarik war bleich, aber er suchte einen dünnen Zweig vom Waldrand und fing an, ihn in fünf Teile zu brechen.
    »Sprach der Wind davon, dass es Tote geben wird, oder nur davon, dass die Erde bricht?«, fragte Garret neugierig.
    »Ihr glaubt also dem Wind?«, fragte Knorre.
    Garret zuckte die Schultern. »Elyra spricht mit Vögeln, und manchmal sagt mir das Wasser, wo die Fische sind. Was weiß ich, wie Ihr hört und was Ihr hört, wichtig ist, dass Ihr es wirklich hört. Also, was sagte Euch der Wind? Sprach er in der Tat vom Sterben?«
    »Nein, nur davon, dass die Erde zweimal die Last nicht tragen kann«, antwortete Knorre. »Aber es läuft aufs Gleiche hinaus. Wenn man in einen Bau der Todeskrabbler fällt, ist man tot.«
    »Vielleicht ist es nicht ganz das Gleiche«, schmunzelte Garret und griff in sein Wams, um ein eng gefaltetes schwarzes Tuch herauszuholen. Er schüttelte es vor ihnen aus und ließ es auf den Boden sinken. Als es das Gras berührte, öffnete sich vor den verblüfften Augen der Söldner die magische Kammer, die Garret im Zimmer des Händlers gefunden hatte. Sie war bis unter den Rand gefüllt mit Proviant, Werkzeug, Holz, Bolzen und mehreren Fässern. Zuoberst lagen außerdem gut drei Dutzend, etwa drei Schritt lange Holzbohlen.
    »Götter«, entfuhr es Hendriks. »Für solch ein Wunder würden manche töten!«
    »Tätet Ihr es auch?«, fragte Argor etwas spitz und griff seinen Hammer fester.
    »Nein«, erwiderte Hendriks entnervt und musterte den Inhalt der magischen Kammer. Dann sah er Garret an.
    »Im Winter spielen Kinder gerne auf dem Eis, auch wenn es noch zu dünn ist. Legt man Bohlen darüber, bricht es nicht so leicht.« Garret grinste breit. »Wenn das Wasser von seinen Fischen spricht, muss man um die Ecke denken, um herauszufinden, wo sie stehen … Vielleicht spricht auch der Wind nicht immer so, dass man ihn sofort versteht.«
     
    »Es sieht schon etwas komisch aus«, sagte Elyra, während sie dabei zusah, wie die letzte der Bohlen vorsichtig ausgelegt und bis kurz vor das schwere metallene Tor des alten Turms geschoben wurde. »Die Bretter liegen platt auf dem Boden, und ein jeder

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