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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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gerissen hätte. Danach kam Tarlon, gefolgt von Argor, doch diesmal sprangen alle zur Seite, und der Zwerg rollte ins Leere. Inzwischen waren sie von einer dichten Staubwolke eingehüllt, und Argor hustete und wischte sich über die Augen.
    »Umwerfend trifft es ganz gut«, lächelte Knorre, der etwas abseits stand und sich das Gewand ausklopfte. Staub bedeckte in einer zentimeterdicken Schicht das gesamte Mobiliar der Eingangshalle, doch weitere Anzeichen für das Wirken der Zeit waren nicht auszumachen. Zwei hohe, bunt verglaste Fenster spendeten Licht, und Knorre musterte diese mit einem Stirnrunzeln. »Seltsam, ich kann mich nicht erinnern, von draußen Fenster gesehen zu haben«, murmelte er dann.
    Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, passierte Elyra die Tür. Sie war die Einzige, die nicht stolpernd, sondern mit einem elegant wirkenden Ausfallschritt den Raum betrat. Als sie den Staub aufsteigen sah, rümpfte sie die Nase.
    »Hier wurde schon lange nicht mehr geputzt«, stellte sie fest und nieste, während Knorre gähnte und mit den Fingern über eine Kommode wischte, die rechter Hand neben dem Eingang stand. Das dabei zum Vorschein kommende Holz schimmerte wie frisch poliert.
    »Hier sind Spuren«, rief plötzlich Hendriks aufgeregt und deutete auf Fußspuren im Staub, die zu einer Tür hinüberführten.
    »Dahinter wird wohl ein Treppenaufgang sein«, gähnte Garret. Er rieb sich die Augen, gähnte erneut und sah die anderen dann fragend an. Knorre sagte nichts, sondern ließ sich inmitten einer Staubwolke auf einem mit Tüchern bedeckten Sofa nieder. Er hustete einmal, legte dann den Kopf zurück und fing im nächsten Moment vernehmlich an zu schnarchen.
    Tarlon fluchte und versuchte die Tür zu öffnen, doch sie bewegte sich nicht. »Der Staub! Nicht einatmen!«, keuchte er noch, bevor er unter Elyras entgeisterten Blicken in sich zusammensackte, dicht gefolgt von Garret und den anderen. Nur Hendriks schaffte es bis zu der Tür, zu der die Spuren führten.
    Als er fiel, stieg abermals eine Staubwolke auf. Hastig zog Elyra den Stoff ihres Kleides vors Gesicht, hielt die Luft an und stand so still wie möglich, damit sich der Staub wieder legen konnte. Tarlon hatte offenbar als Erster begriffen, dass dieser betäubende Wirkung besaß. Und nur weil sie selbst beim Eintreten nicht gefallen war, schien sie verschont geblieben zu sein. Die leichte Müdigkeit, die sie verspürte, konnte schließlich auch von den Anstrengungen der letzten Tagen herrühren.
    »Schöne Bescherung«, murmelte sie, als sie die bewusstlosen Gestalten um sich herum musterte.
    Jeder der anderen war mindestens doppelt so schwer wie sie selbst, nur bei dem hageren Knorre rechnete sie sich Chancen aus, ihn bewegen zu können. Und vielleicht konnte sie bei der Gelegenheit auch gleich einen Blick in das Buch seines Vorfahren werfen …
    Sie riss einen Streifen Stoff von ihrem Kleid ab, befeuchtete ihn mit dem Inhalt ihres Wasserschlauchs und begab sich dann zu dem schlafenden Knorre. Vorsichtig wischte sie ihm mit dem feuchten Tuch das Gesicht. Von der Eingangstür tönte ein gedämpftes Hämmern zu ihr herüber. Offenbar versuchten die restlichen Männer des Hauptmanns, die noch nichts von dem geheimen Mechanismus der Tür wussten, in den Turm zu gelangen. Elyra ignorierte das Geklopfe und musterte Knorre. Vielleicht war es nicht einmal nötig, ihn woandershin zu tragen, denn hier saß er aufrecht und lag nicht, wie die anderen, mit der Nase im Staub. Nachdem sein Gesicht gesäubert war, langte sie in ihren Beutel und zog daraus eine trockene Wurzel hervor, die sie zunächst befeuchtete und dann unter Knorres Nase zerdrückte.
    Ein stechender Geruch, der ihr selbst die Tränen in die Augen trieb, stieg auf, und Knorre hustete und richtete sich fluchend auf. Noch bevor er etwas sagen konnte, hielt sie ihm das feuchte Tuch vor den Mund, damit der hochgewirbelte Staub ihn nicht abermals betäubte. Wahnsinnig oder nicht, er verstand sofort und hielt still, während er mit großen Augen die zu Boden gesunkenen Körper der anderen um sich herum musterte.
    »Habt Ihr eine Idee, was das zu bedeuten hat?«, fragte sie leise, und er nickte.
    »Offensichtlich eine Falle mit Schlafstaub … recht geschickt, muss ich sagen.« Es klang beinahe bewundernd.
    »So weit war ich auch schon«, versetzte sie trocken. »Aber habt Ihr eine Idee, was man dagegen tun kann?«
    »Lasst mich erst einmal wach werden«, grummelte Knorre. »Ich bin noch immer

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