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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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als ob er ihn im nächsten Moment erschlagen wollte, schien den Mann ebenso wenig zu stören wie die misstrauischen Blicke der anderen Söldner. Er musterte die Freunde neugierig und lächelte, als er ihren Blicken begegnete. Es war ein scheues, wenngleich offenes Lächeln, das einmal mehr an ein Kind denken ließ.
    Garret sah zu Tarlon hinüber, der den Hauptmann mit einem reservierten Nicken begrüßte. Sein Freund hatte die Stirn in Falten gelegt, aber es war nicht der Anführer der Söldner, dem seine Skepsis galt, sondern Knorre.
    »Ihr seid alle sehr jung«, sagte Hendriks in diesem Moment mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck.
    »Wir sind älter geworden in den letzten Wochen«, antwortete Tarlon und musterte nun seinerseits den Söldnerführer. »Ich bin Holzfäller«, fuhr Tarlon fort. »Garret ist Bogenmacher, Argor lernt die Kunst der Schmiede, und Elyra ist die Tochter unserer Heilerin. Keiner von uns wurde gefragt, als Beliors Drache unser Dorf verwüstete und seine Schergen Elyras Mutter vor unseren Augen erschlugen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber Bäume pflanzen, als hier zu stehen und zu hoffen, dass Ihr den Wert eines friedlichen Lebens noch kennt.«
    »Willst du sagen, junger Freund, dass der Krieg meine Männer und mich verdorben hat?« Hendriks Stimme war nicht unfreundlich, und er musterte Tarlon mit größerer Aufmerksamkeit als zuvor.
    »Das hat er gewiss«, erwiderte Tarlon. »Ich sehe es in Euren Augen. Die Frage ist nur, ob Ihr es einfach hingenommen habt oder es bereut.«
    Hendriks lachte kurz und trocken. »Es scheint, als ob nicht nur euer Freund Garret offene Worte zu finden vermag.« Er sah zum Turm hinüber, dann zu Knorre. »Die Moral des Krieges ist, dass er keine kennt. Nur wenn man das begreift, wird man überleben.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ich bin nicht hier, um mich vor einem jungen Mann für mein Leben zu rechtfertigen. Ich will lediglich meine Leute aus diesem Teufelsgras bergen, und der Mann dort behauptet, dass er eine Lösung dafür hat.«
    »Mir scheint es ein gangbarer Weg zu sein, das Gras abzubrennen«, meldete sich Tarik zu Wort. Er warf Knorre einen nachdenklichen Blick zu. »Doch habe ich das Gefühl, dass dies etwas zu einfach wäre.«
    »Da habt Ihr recht«, antwortete Knorre mit einer Klarheit in der Stimme, die Tarlon überrascht zu ihm hinüberblicken ließ. Es war die Stimme eines Barden, und sie stellte eine weitere Merkwürdigkeit im Erscheinungsbild des Mannes dar. »Das Gras ist kräftig und feucht, und der Wind weht unbeständig. Zu leicht könnte der Wald Feuer fangen. Nicht dass es schade um ihn wäre, doch ist es nicht so leicht, aus einem brennenden Wald zu entkommen. Natürlich könnte man das Gras abbrennen, aber wolltet Ihr nicht eigentlich ein Mittel gegen die Tiere finden?«
    »Die Viecher sind widerlich«, antwortete Tarik. »Aber ich denke, sie werden recht gut brennen!«
    »Sie platzen sogar regelrecht, wenn man sie ins Feuer wirft«, nickte Knorre freundlich. »Das ist nicht das Problem. Nur werden sie nicht verbrennen, sondern sich in ihre Gänge verkriechen, die tief in die Erde hinabreichen, wo das Feuer sie nicht erreicht.«
    »Dann sagt mir endlich, was ich tun muss, um meine Leute bergen zu können!«, knurrte Hendriks. »Etwas zu erfahren, was nicht funktioniert, bringt mich nicht weiter!«
    »Doch«, widersprach Knorre. »Aber nur, wenn man bereit ist zu lernen!«
    »Verflucht«, antwortete Hendriks. »Ihr strapaziert meine Geduld!«
    Knorre sah zu Hendriks hinüber und lächelte. »Ihr seid niemand, der die Geduld verliert. Ihr droht zwar damit und werft mit Dingen um Euch. Ihr gebt Euch hart und unerbittlich, und vielleicht seid Ihr es auch gegen die, die Euren Unmut hervorrufen. Doch in Eurem Herzen habt Ihr Euch eine feine Waage bewahrt. Ihr seid ein gerechter Mann, Hauptmann, und niemand wird Euch glauben, wenn Ihr vorgebt, jemand zu sein, den man fürchten muss.«
    »Nicht!?«, fragte Hendriks spöttisch, aber Garret war das überraschte Flackern im Blick des Hauptmanns nicht entgangen.
    »Nein«, antwortete Knorre bestimmt. »Aber ich verstehe, warum Ihr Euch so verhalten müsst.« Er wandte den Blick vom Hauptmann ab und sah hinüber zum Turm. »Es ist schwerer und zugleich einfacher, als Ihr denkt. Die Schwierigkeit bestand darin, die richtigen Kräuter zu finden, aber das ist mir gelungen. Nun müsst Ihr Euch nur noch mit der Salbe einreiben, die ich daraus gefertigt habe. Das ist alles. Keines dieser

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