Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt

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sehr müde. Was ist das übrigens für ein Zeug? Es stinkt fürchterlich!«
    »Brechwurz«, sagte sie, und Knorre nickte, während er ausgiebig gähnte.
    »Das ist … ein wahrlich … passender … Name.« Sein Kopf sackte zur Seite weg, doch Elyra hatte schon ausgeholt und gab ihm im selben Moment eine schallende Ohrfeige. Knorre zuckte zusammen, schüttelte sich wie ein nasser Hund und sah sie dann vorwurfsvoll an.
    »Was steht in dem Buch?«, rief sie, und Knorres glasige Augen versuchten, die ihren zu finden. Elyra seufzte und zerrieb den Rest der Wurzel unter seiner Nase, worauf seine Augen sich weiteten und er entsetzt zurückwich, während er durch das Tuch nach Luft schnappte.
    »Genug!«, keuchte er und fing an, in dem Buch zu blättern. »Hausputz«, murmelte er. »Es muss der Abschnitt über den Hausputz sein!« Er sah sich um und wies dann auf ein Ornament an der Wand neben der Tür. »Die Lilie, presse gegen die Lilie … sie …« Noch bevor er den Satz beenden konnte, fiel er zur Seite weg, und abermals wirbelte Staub auf. Im nächsten Moment schon mischte sich sein Schnarchen mit dem der anderen.
    Elyra seufzte und bewegte sich vorsichtig zu der Wand mit dem steinernen Ornament hinüber. Sie erkannte die Lilie und drückte auf die Blüte. Einen Moment lang schien nichts zu geschehen, doch dann merkte sie, wie der Staub in der Mitte des Raumes aufzusteigen begann. Ein leichter Wind erfasste den Saum ihres Gewands, und während sie dem Schauspiel atemlos zusah, schwoll das anfängliche Säuseln zu einem mächtigen Rauschen an, das den Raum erfüllte, als wäre in ihm ein Sturm entfesselt worden. Tatsächlich entstand eine Windhose direkt vor ihren entgeisterten Augen, die beständig wuchs und sich schließlich zur hohen Decke emporreckte. Über die grauschwarzen Ränder der Erscheinung züngelten kleine Blitze, und das laute Getöse und Knattern betäubten sie beinahe. Der Wind zerrte nun mit aller Macht an ihren Haaren und ließ ihre Gewänder flattern.
    Für einen langen Moment dachte sie, die Windhose würde sie in das schwarze Loch hineinsaugen, das unter der hohen Decke entstanden war. Knatternd schossen die feinen, hauchdünnen Blitze umher. Sie tanzten über Wände, Möbelstücke und die am Boden liegenden Gefährten hinweg, griffen mit Tausenden von gleißenden und kribbelnden Fingern auch nach ihr – und verschwanden dann abrupt.
    Das Tosen des Sturms klang noch in ihren Ohren nach, als sich die Stille unvermittelt wieder über den Raum gelegt hatte. Ungläubig rieb sie sich die Augen und sah sich um. Nicht nur, dass der Staub spurlos verschwunden war, jedes einzelne Möbelstück glänzte nun wie frisch gereinigt und poliert, und sogar an ihrem Umhang waren die Spuren ihrer Reise nicht mehr zu erkennen. Ihre Gewänder und die der anderen sahen aus, als wären sie neu und sauber.
    »Beeindruckend!«, rief sie verblüfft aus.
    Dann begab sie sich zu dem Sofa, auf dem Knorre lag. Sie schob ihn in die Senkrechte und klopfte vorsichtig gegen den Stoff, aus dem diesmal kein Staub aufstieg. Sie seufzte und richtete sich darauf ein, eine längere Zeit zu warten.

21

    Der Kronok

    »Ich mag das Abenteuer«, grinste Astrak, während er sich unter einem tief hängenden Ast hindurchduckte. »Wenn ich zu Hause wäre, müsste ich jetzt die Werkstatt kehren, das hier macht mir eindeutig mehr Spaß!«
    »Du hast eine seltsame Auffassung von Spaß«, antwortete Vanessa, während sie eine Kreatur im Auge behielt, die einer Mischung aus Fuchs und Stachelschwein glich. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Helge die Hand hob, um den Ast zur Seite zu schieben, der über den Pfad reichte.
    »Besser, Ihr berührt ihn nicht!«, rief sie ihm zu. »Wir sind hier tief in der verdorbenen Zone.«
    Helge zog die Hand zurück und tauchte unter dem Ast hindurch. Nachdenklich musterte er die dunkle ölige Schicht auf der Rinde des Baums.
    »Wir haben von dem verdorbenen Wald gehört«, sagte er dann. »Als wir an Land gingen, rechneten wir mit dem Schlimmsten, aber es geschah nichts. Zuerst dachten wir, es wären nur Ammenmärchen, aber dann …« Er sah zurück in Richtung des Turms, »… wurden wir ja eines Besseren belehrt.« Er schüttelte sich leicht. »Wie lange werden wir noch brauchen, bis wir den Wald hinter uns gelassen haben?«
    »Nur noch ein paar Stunden«, gab Vanessa zurück und atmete erleichtert aus, als die fuchsähnliche Kreatur sich abwandte und im dichten Unterholz verschwand. Das Biest war klein