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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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würden wir spätestens ein Stück dahinter den Tod finden.« Er wies auf einen Punkt links hinter dem Tor. »Seht Ihr dort drüben den Kuppelbau, der teilweise eingestürzt ist?«
    Garret nickte.
    »Dort befand sich einst ein Observatorium. Starke Magie zeigte die Sterne am Firmament und erlaubte es, fremde Welten zu betrachten. Als das Gebäude zusammenbrach, wurde die Magie beschädigt. Seitdem blutet sie aus und verdirbt alles, was sich ihr nähert. Seht Ihr, wie die Luft vor der Kuppel schimmert? Wenn wir dem zu nahe kommen, wird Schlimmeres aus uns werden, als es die Wolfskreaturen sind.«
    »Gut, dann reiten wir also rechts vorbei«, meinte Garret. »Es wird sich schon ein Weg finden lassen.«
    Knorre sah ihn an und lachte leise. »Ein weiser Vorschlag, Freund Garret.«
     
    »Ich dachte, der Lyanta verläuft diesseits der Mauer?«, fragte Tarlon etwas später. Der massive Wall zur Linken war von Rissen überzogen, und Teile der Befestigungsanlagen waren herabgebrochen, sodass sich große Trümmerfelder gebildet hatten, durch die es vorsichtig hindurchzunavigieren galt, denn keiner wollte, dass sich hier ein Pferd die Beine brach.
    »Nein«, antwortete Knorre, während er sein Pferd zwischen zwei großen Steinblöcken hindurch lenkte. »Er fließt nordöstlich von uns in die Stadt hinein, passiert ein großes Wasserreservoir, das er einst füllte, und führt dann in einem Bogen hinunter zu den Resten des Hafens, der sich nahe dem westlichen Stadtrand befindet. Früher überspannten mächtige Brücken den Fluss, von denen jedoch nur noch die Königsbrücke intakt ist. Belior musste an ihr ein paar Risse flicken lassen, aber ansonsten steht die Brücke noch so fest wie vor Jahrhunderten. Ich würde diesen Weg empfehlen, würden nicht Beliors Schergen dort lauern. Daher müssen wir den Fluss der Toten an der Handelsbrücke ein Stück weit östlich von hier überqueren. Sie ist zwar zu großen Teilen zerstört, lässt sich aber mit etwas Geschick passieren.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Garret. »Unsere Freunde werden doch über die Königsbrücke kommen. Wäre es also nicht besser, wir reiten um die Stadt herum und fangen sie ab, bevor sie in die Falle geraten?«
    »Das würde zu lange dauern. Überall tun sich Risse und Erdspalten auf, und viele der Straßen enden blind an einem Abgrund. Es gibt nur noch sehr wenige Wege, die uns zum Ziel führen können. Und derjenige durch die Stadt ist der kürzeste.«
    »Aber müssen wir dann am Ende nicht wieder über die Königsbrücke?«, warf Argor ein.
    »Ich glaube, Knorre meint, dass wir euren Freunden am besten durch die Stadt entgegenkommen, damit wir sie nicht verfehlen können, falls sie schon aufgebrochen sind. Außerdem können wir so bereits den Feind auskundschaften. War es das, was Ihr meintet, Meister Knorre?«
    Der hagere Mann nickte und hielt dann mitten in der Bewegung inne.
    »Warum zögert Ihr?«, fragte Hendriks. Knorre antwortete zunächst nicht, doch dann wies er auf etwas in der Ferne.
    »Deshalb«, sagte er dann.
    Das Ungetüm war von grauweißer Farbe, so als wäre es aus den alten Steinen der Stadtmauer hervorgegangen, und hatte die Größe eines Pferdes. Allerdings war es ungleich massiger und trug auf seiner dicken Schädelplatte ein langes Horn. Es kam auf schweren Klauen langsam und gemächlich auf sie zu, wobei es den großen Kopf hin- und herschwenkte, als ob es etwas witterte.
    »Wird es uns angreifen?«, fragte Argor.
    »Vielleicht«, antwortete Knorre, während Garret bereits ein paar Pfeile heraussuchte. »Schießt nicht«, wies er den jungen Mann an. »Selbst wenn Ihr direkt ins Auge trefft, wird ihn das nicht töten. Das vermag nur eine Reiterlanze, die von hinten oder von der Seite tief in den Körper gerammt wird. Von vorne ist das Tier beinahe unverwundbar.«
    »Was es wohl einmal war, bevor es verdorben wurde?«, wunderte sich Elyra.
    »Es wurde nicht verdorben«, entgegnete Knorre mit einem Lächeln. »Das Monster stammt aus dem königlichen Tiergarten, den es hier einst gab. Es scheint unsterblich zu sein, und seine Wunden schließen sich schneller, als sie geschlagen werden. Es ist mir hin und wieder über den Weg gelaufen. Meistens war es friedlich.«
    »Also wird es uns nicht angreifen?«, fragte Argor hoffnungsvoll.
    »Und wenn. Es gibt nichts Lebendiges, das man nicht töten könnte«, knurrte Hendriks. »Ich habe nur eine Wurflanze dabei, aber die sollte reichen.«
    »Es hat den Kataklysmus überlebt«, erwiderte

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