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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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…«

 
26
     
    Der Fluss des Todes
     
    »Ich hätte es für besser befunden, wenn er uns allen einfach eine gute Reise gewünscht hätte«, brummte Argor, als er den Sattel seines Maultiers zum dritten Mal überprüfte. Er warf einen bösen Blick in Richtung Knorre, der seiner Meinung nach viel zu wohlgemut wirkte.
    »Ich wollte, ich würde diesen Verrückten nicht ernst nehmen«, sagte Garret, der ebenfalls sein Pferd gesattelt hatte und nun nachdenklich seinen Bogen betrachtete. »Nur fürchte ich seine Worte, gerade weil er verrückt ist.«
    »Ihr Menschen seid sowieso alle verrückt«, erwiderte Argor und führte sein Maultier zu einem Baumstumpf, von dem aus er sich mühevoll in den Sattel zog. »Kein Zwerg würde jemals solch wirres Zeug von sich geben, wie ihr es regelmäßig tut. Du bist schon schlimm genug, Astrak ist noch ärger, Pulver macht mich beinahe wahnsinnig, aber dieser Knorre … Ich glaube fast, bei ihm ist es sogar ansteckend!«
    Er sah missmutig zu Garret hinab. »Jedenfalls scheine ich inzwischen selbst wahnsinnig zu sein, denn ich komme mit, obwohl ich nun weiß, dass ich sterben werde!«
    »Das hat er nicht gesagt«, widersprach Elyra, die ihr Pferd gewohnt elegant zu ihnen hinüberlenkte. »Er prophezeite uns, wie wir sterben würden, falls wir den Tod nicht rechtzeitig sehen. Wir müssen erkennen, wann es so weit ist, dann überleben wir.« Ihre Hand berührte das schwere Amulett auf ihrer Brust. »Unsere Göttin ist mit uns und wird uns leiten und beistehen. Dessen bin ich mir sicher!«
    Garret schwang sich auf sein Pferd. »Es muss beruhigend sein, sich der Gnade der Göttin gewiss zu sein«, grummelte er, während er versuchte, den anderen Fuß in den Steigbügel zu bekommen.
    Elyra nickte. »Das ist es.«
    »Seid ihr so weit?«, rief Tarlon von vorne.
    »Nein!«, rief Garret zurück. »Aber das ändert wohl nichts!«
    Ein kurzes grimmiges Lächeln erschien auf Tarlons Gesicht, doch er nickte nur. »Na dann los …«, beschied er. »Meister Knorre wird uns führen.«
    »Ein Pferd ist eine praktische Angelegenheit«, verkündete Knorre und wippte fröhlich in den Steigbügeln. »Es spart Schuhleder, und man sieht einfach mehr. Kein Wunder, dass die hohen Herren gerne reiten, schließlich können sie dabei gut auf andere herabsehen!«
    »Für Euer respektloses Reden sitzt Ihr aber gut im Sattel«, bemerkte Hendriks, der den Wald auf der linken Seite des Weges musterte. Hier war er zwar nicht mehr verdorben, doch auch ein gewöhnlicher Wald barg seine Gefahren. Immer wieder sah er nach vorne, als ob er auf dem kaum erkennbaren Pfad etwas suchen würde.
    »Ich las ein Buch übers Reiten«, ignorierte Knorre den Hauptmann. »Es ist eigentlich ganz einfach. Zieht man links, geht’s nach links, zieht man rechts, nach rechts, beugt man sich vor und presst die Hacken an, geht’s schneller, lehnt man sich zurück und zieht, bleibt es stehen. Ganz einfach. Ein Kind könnte es lernen.«
    Plötzlich ertönte ein harscher Schrei, der klar und durchdringend war wie der Klang eines stählernen Horns. Ein Schaudern lief Tarlon über den Rücken, und Knorre wurde auf einmal so steif, dass er beinahe aus dem Sattel fiel, als sein Pferd scheute. Es hatte die Augen weit aufgerissen und die Ohren zurückgelegt, so als schien es im nächsten Moment durchgehen zu wollen. Tarlon vernahm ein schabendes Geräusch neben sich, als Hendriks sein Schwert zog.
    »Was, bei den Göttern, war das?«, hauchte Garret.
    »Ein Kriegsfalke«, gab Knorre zurück. Er war bleich geworden und schien in diesem einen Moment um Dutzende Jahre gealtert. Mit der vorgestreckten linken Hand wies er schräg nach oben. Der Wald war hier bereits ein wenig lichter geworden, sodass man zwischen den Baumkronen hindurch ein Stückchen Himmel sehen konnte.
    Dort oben schwebte, die gewaltigen Schwingen ausgestreckt und den drohenden Kopf suchend zur Seite gelegt, einer der Kriegsfalken aus dem Depot. Auf seinem Rücken saß, kaum zu erkennen, ein Reiter in einer kupferfarbenen Rüstung.
    Während die anderen fassungslos zusahen, wie der Falke aus ihrem Blickfeld glitt, fluchte Garret laut und heftig.
    »War das nicht Marten?«, fragte Elyra erstaunt. »Und weiß jemand, woher er den Falken hat?«
    »Den stahl er aus dem Depot, dieser sture Idiot. Er versprach mir, ihn zurückzugeben!«, fluchte Garret. »Ich könnte ihn umbringen!«
    »Er stahl ihn aus dem Depot!?« Tarlon war schockiert. »Wieso weiß ich nichts davon?«
    »Er wollte ihn

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