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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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hielt es hoch.
    »Wessen Schwert ist das?«, fragte er.
    »Meines«, antwortete Garret, und Tarlon war froh, dass sein Freund sich diesmal weitere Kommentare sparte.
    »Der Bogen ebenfalls, richtig?«
    Garret nickte. Der Graf legte das Schwert weg und berührte die Axt leicht mit seinen gepanzerten Fingerspitzen. Dann sah er Tarlon an. »Und diese Axt gehört dir?«
    »Ja, Ser«, antwortete Tarlon höflich, was ihm einen seltsamen Blick von Garret einbrachte.
    »Axtkämpfer sieht man nicht oft«, überlegte Lindor. »Wo hast du es gelernt?«
    »Ich bin Holzfäller, Ser.« Tarlon sah betreten zu Boden.
    »Ich hatte Glück. Keiner Eurer Soldaten schien zu wissen, wie man sich gegen eine Axt wehrt. Sie haben versucht, mit ihren Schwertern zu parieren, das geht natürlich nicht.«
    »Natürlich«, nickte der Graf nachdenklich.
    »Dabei schienen sie mir sehr gut ausgebildet und gerüstet. Ich wollte, ich hätte eine solche Rüstung getragen. Dann hätten wir gewonnen.«
    Tarlon klang fast neidisch. Der Graf sagte nichts, nur Garret schien nahe daran, sich zu äußern, sodass ihm eine der Wachen eine Kopfnuss verpasste und er still blieb.
    »Wenn die anderen nicht so stur wären …«, sprach Tarlon weiter und hielt dann inne.
    »Was dann?«, drängte der Graf leise.
    »Dann würden sie einsehen, dass Gegenwehr keinen Sinn hat. Eure Armee ist gut zehnmal stärker als alles, was wir aufbieten können. Bei dieser Übermacht werden uns auch unsere Tricks nicht helfen.«
    Garret gab einen Ton von sich, und eine der Wachen beugte sich vor. »Entweder«, flüsterte er, »hältst du deine große Klappe, oder ich stopfe sie dir, verstanden?«
    Aus den Augenwinkeln sah Tarlon Garret steif nicken.
    »Tricks?«, fragte der Graf höflich nach.
    »Ihr seht das Schwert?«, begann Tarlon. »Es ist ein Familienerbstück der Grauvögel. Ein magisches Schwert, mit dem man manche der versiegelten Türen Alt Lytars öffnen kann. Es wird nie stumpf und ist so leicht, dass man es schneller führen kann als andere Schwerter … und es ist ein Symbol dafür, dass man etwas Besseres ist.«
    Er warf Garret einen bösen Blick zu. »Angeblich gilt bei uns jeder das Gleiche, aber die Grauvögel haben immer auf uns herabgesehen, weil wir kein Schwert besitzen. Während er der Sohn eines Lords ist, bin ich ein Holzfäller und gerade gut genug, um mit ihm Tricks zu üben, wie etwa den, seine Pfeile mit der Axt abzuwehren!«
    Er sah zu Garret hinüber. »Vor Jahren einmal hat dieser junge Lord spaßeshalber auf mich geschossen … und noch immer habe ich eine Narbe an meiner Schulter!«
    Garrets Augen weiteten sich. »Aber …«, begehrte er auf, und diesmal schlug die Wache zu, hart genug, dass er nach vorne gefallen wäre, hätten ihn nicht kräftige Hände gehalten.
    »Ihr sagtet etwas von versiegelten Türen?«, hakte der Graf nach und musterte Garret nachdenklich.
    Tarlon nickte. »Die Grauvögel waren einst eine mächtige Familie in Alt Lytar. Wir fanden allein zwei solcher Türen, die beide aus einem grauen Metall gefertigt sind und Schlitze aufweisen, in die man die Klinge hineinsteckt. Beide Male war es Garret, der mit seinem Schwert die Türen öffnen konnte.« Tarlon machte eine kurze Pause, dann setzte er wieder an, und Bitterkeit lag nun in seiner Stimme. »Nicht nur, dass diese Schwerter einem Adelstitel gleichkommen und besser sind als jedes andere, sie öffnen sogar noch die Kammern mit den alten Schätzen. Als ob er nicht schon genug hätte, er, der seine Nase nicht hoch genug tragen kann!«
    Er funkelte Garret wütend an. »Und wenn nicht er und sein Vater gewesen wären, dann hätten die anderen Lords eingesehen, dass Kapitulation unsere einzige Chance ist! Dann hätte ich wenigstens die Möglichkeit gehabt, einer richtigen Armee beizutreten und Abenteuer zu erleben, anstatt in unserem Dorf zu verrotten!«
    Er sah den Grafen an. »Wusstet Ihr, dass ich bald heiraten wollte? Jetzt ist dieser Traum vom Glück zunichte gemacht … nur weil er und sein Vater so stur waren und nicht nachgeben wollten, werden Eure Truppen unser Dorf endgültig zerstören und dabei auch meine Liebste töten.«
    »Vielleicht bleibt sie ja am Leben!«, grinste der Graf bösartig. »Und dann wird sie umso mehr einen Mann benötigen, der ihr hilft, das Balg aufzuziehen!«
    Dass Tarlon es schaffte, ihn völlig unverständig anzusehen, war eine seiner bislang größten Leistungen. Es reichte jedenfalls, um dem Grafen ein gemeines Lachen zu entlocken.
    Garret

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