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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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warf Argor grimmig ein. »Ich werde nie wieder aus Angst etwas unterlassen, das zu tun mir als richtig erscheint! Und ich werde auch nie mehr wegrennen.«
    »Auf die Art werdet Ihr nur schneller sterben«, erwiderte Knorre trocken. »Aber wenn Ihr Euch nun traut, die Brücke zu passieren, gibt es vielleicht doch noch eine Möglichkeit, Euren Freunden zu helfen.«
    Argor musterte die marmorne Brüstung vor ihm mit zusammengekniffenen Augen, als wäre sie ein Gegner, den es zu erschlagen galt. Dann murmelte er etwas, das weder Knorre noch Elyra verstanden, stieg auf die Brüstung, packte seinen Hammer fester und marschierte los.
    Nicht ein einziges Mal zögerte er. Sein Schritt war so gleichmäßig, als ob er über eine breite Straße ginge.
    Elyra und Knorre folgten ihm vorsichtig, und tatsächlich war es Knorre, der beinahe gestürzt wäre, hätte Elyra ihn nicht im letzten Moment zurückgezogen.
    »Ich werde für solche Strapazen zu alt«, keuchte Knorre, als er in die bleiernen Fluten hinabsah. Jeder von ihnen war erleichtert, als sie das andere Ufer erreichten. Und dass Argor nun schweißgebadet war, kommentierte niemand.
    Der Gegner hatte keine Leichen hinterlassen, aber zwei zerbrochene Schwerter, mehrere blutbeschmierte Pfeile und große Blutlachen bezeugten, dass ihre Freunde einen harten Kampf geliefert hatten.
    »Euer Freund Garret kann beängstigend gut mit seinem Bogen umgehen«, meinte Knorre nachdenklich. Er hatte sich hingekniet, um einen Pfeil zu mustern, der sich in eine steinerne Wand gebohrt hatte und dessen anderes Ende abgebrochen war. »Ich sah schon viel in meinem Leben, aber niemand, der so schießen kann.«
    »Ihr solltet seinen Vater kennen lernen«, fügte Argor hinzu. Sein Blick war auf die Blutlache gerichtet, die sich am Boden unter dem Pfeilschaft gesammelt hatte. »Ob auch Hendriks und Garret gefangen genommen wurden?«
    »Ich denke schon«, antwortete Knorre und richtete sich auf. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Verrat im Spiel war, aber eines ist sicher: Man hat uns erwartet.«
    »Dann muss es aber doch Verrat gewesen sein«, beharrte Argor.
    »Wenn dem so wäre, hätten sie auch nach uns anderen gesucht«, erklärte Elyra dem Zwerg. Sie sah sich um. »Außerdem wäre es dann sinnvoller gewesen, uns bereits auf der anderen Seite aufzulauern. Wir hätten ja kaum vom Zentrum her kommen können.«
    »Mach mich nicht nervös«, knurrte Argor. »Ich sehe sowieso schon überall Schatten.«
    »Wahrscheinlich hat das alles nichts zu bedeuten«, beruhigte ihn Knorre. »Belior muss die Straßen patrouillieren lassen, allein schon wegen der verdorbenen Bewohner. Als die Soldaten auf die drei stießen, haben sie sie kurzerhand mitgenommen. Gefangene sind schließlich immer nützlich.«
    Argor nickte. Das leuchtete ihm ein.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Elyra.
    »Es wird Zeit, dass auch ich mich ausrüste«, bestimmte Knorre. »Im Moment bin ich so schutzlos wie ein Kleinkind. Und ich weiß auch schon, wo ich alles finden kann, was ich benötige.«
    Er sah sich um und nickte dann. »Hier entlang. Wir sollten uns beeilen …« Ein fernes Donnern war zu hören, und sie sahen auf. Von Westen her zog über dem Meer eine breite Gewitterfront mit dunklen schwarzen Wolken auf, die sich bedrohlich auftürmten.
    Argor sah Knorre nachdenklich an. »Ihr habt ein Gewitter prophezeit.«
    »Das war keine Kunst, ich spüre sein Kommen schon lange in meinen Knochen. Aber es ist nur noch ein weiterer Grund, sich zu beeilen. Wir sollten einen geschützten Ort aufsuchen, bevor uns das Gewitter erreicht. In dieser zerstörten Stadt mit all der frei gewordenen Magie geschehen seltsame Dinge, wenn Blitze einschlagen!«
     
    Das Gebäude, zu dem Knorre Elyra und Argor führte, war recht klein und stand nahe einer tiefen Erdspalte. Für Argor sah es so aus, als ob es im nächsten Moment in den Abgrund stürzen würde. Aber es stand noch, wenn auch die Außenwände aus glasierten hellblauen Ziegeln etwas schief waren. Der goldene Stern, der den Kuppelbau krönte, schien dagegen nur wenig von seinem Glanz verloren zu haben.
    »Ein Schrein meiner Göttin!«, rief Elyra. »Dort kann ich beten!«
    »Ihr könnt überall beten«, entgegnete Knorre, während er ihr über eine Bodenspalte hinweghalf. Argor musterte indes die Spalte, holte tief Luft, rannte los und sprang auf die beiden anderen zu, die ihn sicher auffingen.
    »Ja. Aber es ist beruhigend, ihre Nähe zu spüren«, sagte Elyra, als sie an das

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