Die Krone von Lytar
Lytar in den Abgrund führte.«
»Ja, so sagt man. Aber mehr auch nicht. Keiner weiß genau, was damals wirklich geschehen ist«, grummelte Garret. »Ich weiß nur, dass der Spruch, den ich gerade gelernt habe, vollkommen harmlos ist.«
»Magie ist nicht harmlos«, beharrte Argor, und Garret hielt es für besser, das Thema nicht weiterzuverfolgen.
Während Tarlon auf der Bank ruhte, untersuchten die drei anderen die weiteren Türen des Raumes. Allerdings fanden sie, sosehr sie auch suchten und sich mühten, keine Möglichkeit, um sie gewaltlos zu öffnen.
Was sie allerdings fanden, waren zwei glatte Steine, die auf der rechten Seite einer der Türen in den Stein eingelassen waren. Mit dem oberen der beiden Steine konnte man das Licht im Raum verstärken oder abschwächen, was der andere Stein tat, wurde nicht ersichtlich.
»Sie müssen doch irgendwie aufgehen«, murrte Garret, nachdem sie wiederholt versucht hatten, die Türen zu bewegen. Aber alles Drücken und Schieben half nichts.
»Ich verstehe das nicht. Früher sind hier ständig Leute ein und aus gegangen. Es kann daher nicht allzu schwer sein.« Wieder drückte er auf den unteren Stein. »Ich bin mir sicher, dass es etwas mit diesem Stein zu tun haben muss.«
»Gewiss machen wir irgendetwas falsch«, vermutete Argon. »Nur was?«
»Man kann ja wohl kaum mehr machen, als auf den Stein zu drücken«, grummelte Garret.
»Ich hab schon versucht zu ziehen oder zu drehen, aber da rührt sich ebenfalls nichts!«
»Warten wir doch einfach, bis Tarlon aufwacht. Vielleicht weiß er eine Lösung«, schlug Elyra vor.
Sobald Tarlon wieder aufgewacht war, unterzog er die in den Türrahmen eingelassenen Steine einer gründlichen Prüfung. Was er nach dem Berühren der Kugel an Außergewöhnlichem erlebt und gesehen hatte, behielt er für sich. Er verlor kein Wort darüber. Gleichzeitig war er froh darüber, dass ihn seine Freunde nicht danach fragten. Auch er drückte auf den unteren Stein, mit dem gleichen Ergebnis wie bei den anderen. Es tat sich nichts.
»Wir müssen etwas Einfaches übersehen haben«, sinnierte er dann.
»Vielleicht hat es mit der Statue zu tun«, grübelte Garret. »Ich habe vorhin versucht, sie zu drehen, und ich meine, sie hätte sich etwas bewegt. Möglicherweise löst sie einen Mechanismus aus.« Er musterte die Statue. »Natürlich kann es auch etwas mit der Kristallkugel zu tun haben.« Er kletterte auf den Brunnenrand, setzte einen Fuß auf das Podest und nahm die blaue Kugel vorsichtig aus der offenen Hand der Statue. Augenblicklich erhielt er einen Schlag.
Einen Moment lang wurde der Raum in ein gleißendes Licht getaucht, dann wurde es schlagartig dunkel. Ein Platschen war zu hören. Tarlon eilte zum Brunnenrand, wo er Garret im kalten Wasser sitzend und laut fluchend vorfand. Die Kristallkugel lag neben ihm im Wasser. Sie leuchtete noch immer. Garrets Hand war jedoch so geschwollen und gerötet, als ob er sie über ein offenes Feuer gehalten hätte.
»Was, bei den sieben Höllen, war das?«, rief Garret und bewegte vorsichtig einen Finger nach dem anderen.
»Ich würde vermuten, dass es Magie war«, gab Argor vorwurfsvoll zurück. »Ich sage es ja.«
»Ich hoffe nur, dass du nichts kaputt gemacht hast!«, war Elyras einziger Kommentar. Garret fluchte erneut, packte mit einem trotzigen Gesichtsausdruck die Kristallkugel, kletterte, tropfnass, wie er war, wieder auf das Podest und ließ die Kugel in die geöffnete Hand der Statue zurückgleiten. Erneut wartete er darauf, einen Schlag zu erhalten, aber außer dass der Raum wieder von seiner unbekannten Lichtquelle gespeist wurde, geschah nichts.
Die Freunde musterten die Kugel.
»Ich glaube, sie ist dunkler geworden«, bemerkte Elyra, die sich währenddessen ihre Kleider angezogen hatte. »Lass mich einmal deine Hand sehen.«
Garret hielt sie ihr schweigend hin.
»Die hast du dir aber böse verbrannt.«
»Allerdings«, sagte Garret mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich verstehe nur nicht, wie. Da war kein Feuer, nur dieser Schlag und das Licht, das mir durch und durch ging. Mir tut noch immer jede Faser meines Körpers weh, und ich sehe Lichter hinter meinen Augen.«
»Magie ist eben niemals harmlos«, wiederholte der Zwerg, und Garret warf ihm einen bösen Blick zu. Er musterte seine Hand. Sie war leicht geschwollen und stark gerötet, aber immerhin konnte er seine Finger noch bewegen.
»Wir rühren diese Statue nicht mehr an!«, ordnete Garret an, als er
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