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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Zwerge eigentlich so einen tiefsitzenden Abscheu gegen Wasser?«, fragte Elyra. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich darüber wunderte, aber sie hatte sich nie zuvor getraut zu fragen.
    Argor war sichtlich überrascht. »Ich dachte, das wäre allgemein bekannt?«
    Doch sowohl Tarlon als auch Elyra schüttelten den Kopf.
    »Wir können nicht schwimmen.«
    »Das kann man lernen«, erklärte Tarlon leichthin. »Wenn du willst, bringe ich es dir bei.«
    Der Zwerg schauderte sichtbar. »Nein, ihr versteht nicht. Menschen und Elfen, wie auch die meisten Tiere, sind nicht viel schwerer als Wasser. Sie können sich an der Oberfläche halten und treiben. Zwerge können das jedoch nicht. Mein Vater erklärte mir das damit, dass unsere Körper irgendwie dichter wären. Kurz und gut, ein Zwerg geht unter, auch wenn er noch so sehr strampelt. Wir sind einfach zu schwer. Es ist ungefähr so, als ob ihr mit schwerer Rüstung schwimmen wolltet. Außerdem tut uns das Wasser nicht gut. Wir sind ein Volk der Erde, und nur dort fühlen wir uns wohl.«
    »Das heißt, du fühlst dich bei uns nicht wohl?«, wollte Elyra vorsichtig wissen.
    »Doch, schon. Aber am liebsten sitze ich dennoch in einer dunklen Höhle und lese.«
    Tarlon sah sich um. »Dann müsste es dir hier doch ganz gut gefallen. Immerhin sind wir tief unter der Erde.«
    »Richtig«, stimmte Argor zu. »Dennoch kribbelt es mir ständig im Nacken. Vielleicht ist die Magie der Grund dafür. Magie mögen wir Zwerge noch weniger als Wasser.« Er verzog das Gesicht. »Vater sagt, man könne sogar einen Ausschlag davon bekommen!«
    »Du meinst, dass in diesem Raum noch magische Kräfte wirksam sind?«, fragte Tarlon, und Argor sah seinen großen Freund überrascht an.
    »Als was sonst würdest du das, was mit Elyra und Garret beim Berühren der Statue geschehen ist, denn bezeichnen?«, begehrte er empört auf. »Wenn das nicht Magie ist, dann weiß ich es nicht! Der Raum hier erleuchtet sich selbsttätig, und das vermutlich seit über neunhundert Jahren! Überlege dir das einmal, eine Magie, die über neunhundert Jahre lang wirkt!«
     
    »Ich selbst habe Elfen noch nie ausstehen können«, fiel Lamar dem alten Mann ins Wort und erntete dafür einige empörte Blicke vonseiten der Zuhörerschaft.
    Lamar ignorierte sie und betrachtete stattdessen sein Gegenüber stirnrunzelnd. Mittlerweile spürte er die Wirkung des Weines im ganzen Körper, dabei hatte er im Vergleich zu dem alten Mann kaum etwas getrunken.
    »Sagt, wie kommt das?«, fragte er. »Je mehr Ihr trinkt, umso nüchterner scheint Ihr zu werden!«
    Der Geschichtenerzähler zuckte nur die Schultern. »Wahrscheinlich Übung«, gab er dann mit einem Augenzwinkern zurück. »Und natürlich ein gottgefälliges Leben«, woraufhin gut ein Dutzend Leute im Schankraum leicht zu hüsteln anfingen.
     
    »Auf jeden Fall ist mein Vater der festen Überzeugung, dass Magie den Geist verwirrt«, fuhr der Zwerg fort. »Ich meine, ich kenne zwar keine Magier, aber mein Vater kennt welche, und er sagt, dass sie alle irgendwie verrückt sind.«
    In diesem Augenblick erwachte Garret aus seinem Tiefschlaf. Er sprang hoch, als habe ihn eine Biene gestochen, und tanzte vor ihnen herum.
    »Ich habe einen Zauberspruch gelernt!«, teilte er ihnen freudestrahlend mit. »Ich bin jetzt ein Magier! Ich kann nun einen Zauberspruch! Magie! Ich kann Magie!«
    »Na ja«, bemerkte Tarlon etwas skeptisch. »Ein Spruch macht noch lange keinen Magier.«
    »Wollt ihr mal sehen?«, fragte Garret ganz aufgeregt.
    »Nein, danke«, erwiderte Argor schnell und trat einen Schritt von seinem Freund zurück.
    »Später vielleicht«, meinte Tarlon mit einem Blick zur Kugel. »Erst will ich mir das selbst einmal ansehen. Aber wenn du dich wieder etwas beruhigen würdest, Garret, könntest du mir helfen. Du bitte auch, Argor, denn Garret allein wird mich nicht halten können.«
    »Was hast du vor?«, fragte Garret, der allmählich wieder zu seinem Normalzustand zurückzufinden schien.
    Tarlon stand bereits am Brunnenrand. »Ich fasse jetzt die Kugel an. Und ihr haltet mich, damit ich nicht ins Wasser falle«, bedeutete er ihnen.
    Tarlon berührte die Kugel, sackte in sich zusammen, und gemeinsam wuchteten ihn Garret und Argor auf die Bank vor dem Brunnen.
    »Willst du es auch einmal ausprobieren, Argor?«, fragte Garret.
    »Nein, danke.« Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Erinnerst du dich nicht mehr an die alten Legenden? Es war unter anderem die Magie, die Alt

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