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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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oder nicht?«
    Wortlos drückte Elyra auf den Stein, und die Tür schob sich knirschend zur Seite. Nachdem sie sie wieder hinter sich geschlossen und den Gang bis zur nächsten Tür entlang marschiert waren, öffneten sie vorsichtig die nächste Tür. Der Raum, der sich nun vor ihnen auftat, ähnelte in vielen Dingen dem Raum, in dem sie ihr Lager errichtet hatten. Nicht nur weil er achteckig war, sondern weil er ebenfalls einen Brunnen mit einer Statue in seiner Mitte aufwies. Dieses Mal zeigte die Skulptur jedoch einen Mann mit kurz gestutztem Bart, wallender Robe und blauen Augen, die ebenso leuchteten wie die Kristallkugel, die er in seiner erhobenen Hand hielt.
    Weitere Unterschiede ergaben sich durch ein Geflecht aus weißen Wurzeln, die durch einen Riss in der Decke in den Raum hineinwuchsen und die Statue fast vollständig bedeckten. Außerdem waren dort eine Unmenge von Ratten, die sich zischend aufrichteten und die Freunde aus rot glühenden Augen ansahen, und eine riesige Ratte, die fast so groß wie Garret war. Das Erschreckendste an ihr war jedoch, dass sie einen zerfetzten Umhang trug und ihr Kopf menschliche Gesichtszüge hatte.
    »Ist das eklig!«, rief Elyra und schlug mit ihrer Hand wieder auf den Knopf.
    Die Riesenratte zischte etwas und zeigte mit einer Pfote auf die offene Tür. Sofort setzte sich eine Woge aus schmutzig weißen Ratten in Richtung der Freunde in Bewegung, doch Elyra schloss die Tür gerade noch rechtzeitig, bevor die Tiere sie erreicht hatten.
    »Das war knapp«, holte sie einmal tief Luft. »Wirklich, Tarlon, das war alles andere als eine gute Idee, sich mit diesen Ratten anzulegen. Tarlon?«
    Tarlon stand noch immer hinter der Barrikade, seine schwere Axt zum Kampf erhoben, aber er bewegte sich nicht mehr. Garret stand neben ihm, auch er war kampfbereit, genau wie Argor, der durch einen Spalt in der Barrikade die geschlossene Tür im Auge behielt und seinen Hammer krampfhaft mit beiden Händen umfasste. Sein Gesicht ließ deutlich erkennen, was er von der ganzen Sache hielt.
    Doch beide waren in ihrer Bewegung ebenso erstarrt wie Tarlon.
    »Tarlon?«, rief Elyra nochmals, trat dann an ihren großen Freund heran und stupste ihn mit dem Zeigefinger an. Nichts. Daraufhin wedelte sie mit der Hand vor seinen Augen. Keine Reaktion. Sie kniff ihn in die Wange, aber auch das half nichts. Schließlich holte Elyra aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
    Tarlon zuckte zusammen, schüttelte sich am ganzen Körper wie ein nasser Hund und sah Elyra vorwurfsvoll an. »Wofür war denn das?«
    »Sag einfach Danke!«, lächelte Elyra. »Denn hätte ich dich nicht geschlagen, würdest du immer noch so dastehen wie diese beiden!«
    Überrascht nahm Tarlon seine Freunde in Augenschein, die noch immer völlig bewegungslos neben ihm standen.
    »Was ist passiert?«, fragte er. »Wir hatten doch vor, die Tür aufzumachen. Und das haben wir auch, denn ich erinnere mich noch an dieses Licht. Was danach kam, weiß ich jedoch nicht mehr.«
    Elyra nickte. »Da war kein Licht. Nur das Leuchten der Kugel, in der Hand der Brunnenfigur. Und Hunderte von Ratten, die anscheinend von einer Riesenratte angeführt werden! Hätte ich die Tür nicht sofort wieder geschlossen, hätten sie uns alle gefressen!«
    Tarlon schüttelte den Kopf, während Elyra zum zweiten Mal ausholte und ihre Hand auf Garrets Wange klatschen ließ.
    Der taumelte zurück und sah Elyra erbost an.
    »Das habe ich nicht verdient!«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher«, gab Elyra zurück.
    »Irgendetwas hat uns drei betäubt«, beschwichtigte ihn Tarlon. »Elyra gab dir die Ohrfeige nur, um dich aus der Erstarrung zu befreien.«
    Elyra sagte nichts, sondern holte nun zum dritten Mal aus, und wieder knallte es laut im Gang.
    »Sieht ganz danach aus, als ob du Übung darin hättest«, bemerkte Garret trocken.
    »Ja. Jasper, der Sohn des Müllers, kann seine Finger einfach nicht bei sich lassen.« Elyra musterte Argor mit gerunzelter Stirn. Er war noch immer stocksteif.
    »Ich glaube, ich werde mal ein Wörtchen mit Jasper reden«, meinte Garret. »Und jetzt lass es mich einmal versuchen.«
    Garret schlug zu, und seine Ohrfeige riss den Zwerg beinahe von den Füßen. Garret fing ihn gerade noch rechtzeitig auf. Doch Argor bewegte sich um keinen Millimeter.
    »Das reicht jetzt«, intervenierte Tarlon und nahm seinen Wasserschlauch von der Schulter. »Wartet einmal. Ich probiere etwas anderes. Es sieht mir ganz danach aus, als ob

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