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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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worden war. Dann erst sprach sie weiter.
    »Wie groß seine Fähigkeiten als Heiler auch sein mochten, offenbar war er nicht imstande, diese Krankheit zu heilen. Die Gesundheit des alten Königs schwand mehr und mehr. Je mehr sie schwand, desto mehr klammerte er sich an Belior, der ihm zumindest sein Leiden zu verringern schien. Gleichzeitig wuchs Beliors Einfluss am Hofe dieses Königreichs, bis er letztlich zum Kanzler bestimmt wurde, nachdem sein Amtsvorgänger bei einem unglücklichen Jagdunfall ums Leben kam. Es heißt, Kanzler Belior habe dann andere gebildete Leute an den Hof gerufen, die ihm mit ihren Künsten helfen sollten, den König zu heilen. Doch es heißt auch, dass jedes Mal, wenn Belior und diese Gelehrten ihre Künste praktizierten, oftmals entsetzliche Schreie aus dem Turm, der nunmehr ganz allein Belior zur Verfügung stand, zu hören waren. Zudem mehrten sich die Gerüchte, dass nicht die weiße Kunst bei der Heilung des Königs zum Einsatz käme, die ja die Gnade der Götter findet, sondern die dunklen Künste, womit klar wäre, dass Belior nicht an des Königs Genesung interessiert sei.«
    Die Bardin nahm einen weiteren Schluck Wein und sah in die Runde. Mit ihrer eindrucksvollen Stimme hatte sie jeden im Raum in ihren Bann gezogen, und alle hingen an den Lippen der schönen Bardin.
    »So dauerte es tatsächlich nicht lange«, fuhr sie fort, »bis der alte König starb. Der Kanzler bestellte sich selbst zum Beschützer des jungen Prinzen, der damals kaum älter als zwei Jahre war. Damit nicht genug, verkündete der Kanzler, dass er Beweise dafür habe, dass der Botschafter eines benachbarten Königreiches den König vergiftet hätte. Natürlich beteuerte dieser vehement seine Unschuld, doch es half ihm nichts. Er wurde in Ketten vor Beliors Thron gezerrt, wo ihn die Häscher des Kanzlers zu Boden gedrückt hielten, während er das Urteil verlas. Die Unschuldsbeteuerungen des Botschafters waren allesamt vergebens, er wurde auf Befehl des Kanzlers als Giftmörder auf dem Scheiterhaufen verbrannt, wo er Belior noch mit seinem letzten Atemzug für alle Ewigkeit verfluchte. Selbstverständlich konnte das andere Königreich eine solche Schmach nicht auf sich sitzen lassen, zumal der Botschafter der jüngere Bruder des anderen Königs gewesen war. Da Belior offenbar auch nicht an einer friedlichen Lösung interessiert schien, zogen bald die Armeen der Königreiche gegeneinander in den Krieg. Doch es zeigte sich bald, dass das andere Reich schlecht vorbereitet war. Eine geheimnisvolle Seuche raffte den größten Teil der gegnerischen Generäle dahin und verschonte auch die königliche Familie nicht. Der Rest unterlag, mit dem gramgebeugten König an der Spitze einer schlecht geführten und von Krankheit dezimierten Armee, auf dem offenen Feld einer vielfachen Übermacht und Beliors magischen Künsten. Belior erklärte sich zum Sieger in einem gerechten Kampf und griff nach der Krone des anderen Reiches. Als Herrscher über zwei Reiche streckte er bald die Klauen nach einem dritten aus. Nie gesehene Monster, verdorbene Ernten und Pestilenz schwächten die Krone des anderen Reiches so sehr, dass dessen Herrscher sich gezwungen sah, Belior seine Tochter zu opfern. Ohne einen offenen Kampf konnte Belior nun durch die Heirat eine dritte Krone sein Eigen nennen.«
    Die Bardin hielt erneut inne und musterte die Gesichter in ihrem Publikum, die fast ausnahmslos grimmig waren. Viele verstanden wohl erst jetzt, mit welcher Art Feind sie es zu tun hatten.
    »Das war vor vier Jahren. Seitdem fielen vier weitere Reiche in seine Hand, sieben Kronen trägt er nun, alle scheinbar im Namen des jungen Prinzen, der, wie es heißt, eher kränklicher Natur wäre.« Sie nahm einen weiteren Schluck und zeigte mehr Emotionen, als man es von ihr gewohnt war. »Seine nächsten Ziele sind von Wald und Wasser geschützt. Es heißt, er baue nun eine Flotte.« Sie erhob sich und atmete tief durch, bevor sie weitersprach: »Es heißt, dass er als Nächstes die Nation der Elfen angreifen wird!«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Die Leute sahen sich gegenseitig an und versuchten die Ungeheuerlichkeit zu verstehen, die ihnen die Sera soeben mitgeteilt hatte. Es war undenkbar! Niemand konnte so vermessen sein, die Nationen der Elfen anzugreifen. Der Bürgermeister erhob sich und bat um Ruhe. Langsam versiegte das Gemurmel, während er der Sera dankte und sie freundlich bat, wieder am Tisch der Ältesten Platz zu nehmen.
    »Dies sind,

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