Die Krone von Lytar
in der Tat, schlechte Nachrichten, die Ihr uns bringt, Sera«, sagte er leise, aber deutlich genug, dass man ihn im hintersten Winkel des Saals hören konnte. »Aber bevor er gegen die Elfen zieht, scheint Belior sein Augenmerk auf uns gerichtet zu haben, mit der Absicht, sich unsere Krone einzuverleiben. Diesen Krieg muss er über vierhundert Meilen entfernt von seiner Heimat führen. Ein Umstand, der ihm sicherlich zum Nachteil gereichen wird!« Er wandte sich an die vier Freunde. »Doch nun lasst uns hören, was unsere jungen Männer und diese junge Dame hier«, er machte eine leichte Verbeugung in Elyras Richtung, »zu berichten haben. Vielleicht können wir aus ihren Neuigkeiten Hoffnung schöpfen.«
Es war an Garret, zu erzählen, was den Freunden widerfahren war. Dazu bedurfte es keiner besonderen Abstimmung. Argor war zu scheu dafür, Elyra mochte es nicht, vor so vielen zu sprechen, und Tarlons Stärke war es noch nie gewesen, Reden zu halten. Dafür stand er an Garrets Seite, als dieser Bericht erstattete, still und ruhig, aber mit wachen Augen, die immer wieder den Blick der Bardin einfingen.
Vernünftigerweise ließ Garret den größten Teil dessen, was in der Akademie geschehen war, aus und erwähnte nur das Wesentliche. Allein den Angriff der Hunde ließ er im Gegensatz zu dem der zwei Wächter und der Ratten nicht außen vor, denn niemand sollte denken, dass der Wald mittlerweile ungefährlich wäre. So ließ es sich jedoch nicht vermeiden, von dem blinden Einsiedler zu berichten. Er versuchte Ariel nur nebenbei zu erwähnen, doch dies gelang ihm nicht so ganz. Allein die Tatsache, dass unweit von Lytara ein anderer Unsterblicher im Tal lebte, weckte das Interesse der Zuhörer und führte zu neugierigen Fragen, die Garret abzuwehren versuchte. Elyra wurde die Neugier der anderen schließlich zu viel, und sie kam dem Freund zu Hilfe.
»Er hat das Leben eines Einsiedlers gewählt«, rief sie hitzig. »Und er hat ein Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Er lebt allein im Wald und half uns, damit ist genug gesagt! Dringt nicht weiter in Garret, wenn er nicht länger über Ariel zu sprechen wünscht!«
Elyra nahm gar nicht wahr, dass sie den Namen des Elfen ausgesprochen hatte, was Garret bislang tunlichst vermieden hatte. Die Nennung des Namens zeigte auch sofortige Wirkung. Zumindest sah Tarlon sehr wohl, wie sich die Augen der Sera Bardin weiteten.
So, dachte er, ihr kennt ihn also, unseren Retter. Und so wie Ihr versucht, Eure Hände zu entspannen, um Euch dies nicht anmerken zu lassen, sieht es nach einer interessanten Geschichte aus. Als sie seinen Blick bemerkte und in Tarlons Augen blickte, zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Doch es war der Bürgermeister, der jetzt das Wort ergriff.
»Freunde«, rief er beschwichtigend. »Der Mann ist, wie wir hören, ein Einsiedler. Es steht uns nicht zu, ihm mit Neugier zu begegnen. Ein Mann hat in seinem Heim ein Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden. Er wird wissen, wo Lytara zu finden ist, vielleicht gesellt er sich ja irgendwann zu uns, bis dahin werden wir ihn in Ruhe lassen.«
Er ließ seinen Blick über die Anwesenden wandern, und schon bald gab es, wenn auch teilweise widerstrebend, zustimmendes Nicken.
Der Bürgermeister wandte sich wieder an Garret. »Wir sind diesem Mann zu Dank verpflichtet, dass er euch half, und dabei wollen wir es belassen. Doch sagt, habt ihr das Depot gefunden?«
Garret, der froh war, sich nicht weiter über Ariel äußern zu müssen, berichtete, wie Argor, das Tor gefunden hatte. Er erzählte von der Tür aus Stahl hinter dem Felsen, die die Siegel der sieben ältesten Familien von Lytara trug, und wie Tarlon herausfand, dass die alten Familienschwerter die Schlüssel sein müssten. Garret berichtete, wie der Blitz Argor traf, als Tarlon das erste Siegel löste. Ralik sah auf, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er seinen Sohn musterte, der wohl vergessen hatte, dieses Vorkommnis seinem Vater gegenüber zu erwähnen.
»Gut.« Der Bürgermeister ergriff wieder das Wort. »Wir werden morgen früh zu diesem Depot aufbrechen. Wir nehmen die Wagen und sehen zu, ob wir das Tor öffnen können. Soviel ich weiß, existieren die Familienschwerter noch. Meines zumindest ruht sicher in meinem Bettkasten.« Er sah die Vertreter der anderen Familien, deren Siegel Tarlon erwähnt hatte, fragend an, und auch diese nickten.
»In Ordnung. Wir haben viel gehört, worüber wir nachdenken sollten, aber nicht mehr
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