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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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fand der König keinen Schlaf, und als der Morgen nahte, rief er seine Ratgeber zu sich und erzählte ihnen, was er in der Nacht gesehen hatte. Noch immer war er sich sicher, dass nichts gegen die Macht Lyranthors bestehen könnte, doch war er nachdenklich geworden. Niemand weiß heute, wie er sich entschieden hätte, wenn sich seine Ratgeber nun nicht gegen ihn erhoben hätten. Gut ein Dutzend fielen in diesem Kampf, denn der König war aus dem Clan der Stiere, mächtig und vortrefflich im Umgang mit dem Schwert und der Magie, einer der stärksten Kämpfer seiner Zeit. Fast schien es so, als ob er siegen würde, doch ein Dolchstoß, der ihm in den Rücken fuhr, beendete den Kampf.
    Der nächste Morgen brach düster und wolkenverhangen an. Unter dem Klang von Pfeifen und Trommeln marschierten die Armeen der siebzehn Elfennationen auf das Schlachtfeld, bemalt mit den Farben des Todes. Ein jeder von ihnen war vor dem Kampf geweiht und gesalbt worden und sang nun sein eigenes Todeslied. Dennoch kamen sie alle, ob Mann, Frau oder Kind, Alt und Jung, um sich der Macht Lytars entgegenzustellen. Die Wolken am Himmel rissen auf, und die Sonne schien wie ein gutes Omen an diesem Tag, doch die Hügel, die die Armee der Elfen umgaben, waren schwarz, überzogen von der Heeresmacht des Reiches: Falke, Bär, Wolf und Adler. Golden auf blutrotem Grund flatterten die Symbole der Clans im Wind.
    Auf dem Schlachtfeld selbst warteten jedoch nur ein kleiner Junge, gekleidet in die königlichen Farben des Reiches, und ein Mädchen mit goldenem Haar, das eine einfache blaue Robe trug. Keine Fahne der Verhandlung war bei den beiden zu sehen, dennoch senkten die Elfen die Waffen, und ihre eigenen Prinzen näherten sich vorsichtig dem ungleichen Paar.
     
    »Davon höre ich heute zum ersten Male … Man sollte meinen, eine solche Schlacht wäre in den Legenden erwähnt«, bemerkte Lamm zweifelnd.
    »Dies ist lange her«, erklärte der alte Mann. »Es war das erste Zeitalter des alten Reiches, als die Menschen und die Welt noch jung waren und nur die Nationen der Elfen zwischen dem Greifen und seinem Wunsch standen, die ganze Weltenscheibe zu beherrschen.« Der alte Mann erlaubte sich ein leichtes Lächeln. »Und noch sprach ich nicht von einer Schlacht …«
     
    ›Was hat das zu bedeuten, Sterblicher?‹, fragte eine der Elfen, eine feurige und stolze Kriegerin. Verachtung lag in jedem Wort und jeder Geste, und ihre Augen funkelten hasserfüllt in überirdischem Grün. ›Wir werden uns nicht ergeben!‹
    Der Prinz des Reiches, ein Junge, kaum älter als zehn Jahre, sah sie ruhig und gelassen an. ›Wir sind gekommen, um Euch mitzuteilen, dass wir keine Kriege mehr führen werden.‹
    Die Elfenprinzessin blinzelte ungläubig, obwohl es hieß, man könne einen Elfen nicht überraschen.
    ›Einfach so?‹, fragte ein anderer der Elfenprinzen und warf einen skeptischen Blick hoch zu den Hügeln, wo die Truppen des Reiches warteten.
    ›Nein‹, antwortete das Mädchen. Von den Elfen wusste niemand, wer sie war, dennoch besaßen ihre Worte ein Gewicht, das die Aufmerksamkeit aller auf sie zog. Die Elfe blinzelte erneut. Der Prinz jedoch wurde bleich, als er ihre Worte vernahm, denn er wusste, dass sie gar nicht an dieser Stelle hätte stehen dürfen, weil sein Vater sie am Vortag als Letzte der Priester und Priesterinnen hatte erschlagen lassen.
    ›Von nun an wird sich an jedem fünfzigsten Mittsommerfest eine Elfenprinzessin den Königen von Lytar präsentieren. Diese wiederum verpflichten sich, diese zur Frau zu nehmen, um so den Frieden für die Reiche zu erhalten. Das ist der Preis, den die Götter den Elfennationen für die Rettung des Friedens bestimmen.‹
    Das Mädchen wandte sich an den jungen Prinz. ›Im Gegenzug wird sich Lytar in seine Heimat zurückziehen, um das wieder aufzubauen, was gedankenlos zerstört wurde.‹ Das Mädchen sah den jungen Prinzen an, und dieser fror, als er die Augen sah, die tags zuvor seinem Vater getrotzt hatten. ›Die Götter werden Gnade walten lassen und das über Lytar verhängte Urteil so lange aussetzen, bis erneut der Tag kommt, an dem ein jeder Diener des Glaubens getötet wird.‹
    ›Das wird nicht geschehen‹, sagte der junge Prinz mit überraschend fester Stimme. Er war der Sohn seines Vaters, und an Mut fehlte es seiner Linie selten. Das Mädchen erwiderte nichts. Es nickte nur und verschwand so lautlos, wie es erschienen war.
    Und so geschah es. Die Armeen kehrten zurück in ihre Heimat,

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