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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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und ihre Rückkehr bedeutete das Ende des ersten Zeitalters. Über vierhundert Jahre lang herrschte danach Frieden in den Reichen. Die eroberten Provinzen wurden wieder selbstständig, nur das Kernreich und seine Hauptstadt verblieben. In dieser Zeit erhob Lytar nie mehr das Schwert, jedenfalls nicht gegen andere Reiche und Nationen. Nur untereinander wurde oftmals heftig gestritten, denn es steht geschrieben, dass ein Tiger nicht zum Schaf werden kann, auch wenn man ihm nur Gras zu fressen gibt. So geschah, was geschehen musste: Neid, Missgunst und Machthunger erhoben sich erneut, der Bruder stritt mit der Schwester, die Lytarer griffen erneut nach der Krone der Macht, und Lytar wurde dem Erdboden gleichgemacht, wie es die Götter lange zuvor beschlossen hatten. Und damit endete das zweite Zeitalter Lytars.«
     
    Eine ganze Weile herrschte Stille vor der inneren Tür. Dann begannen die Leute wild durcheinander zureden, bis der Bürgermeister die Hand hob und sich räusperte. »Das meiste von dem, was Ihr uns da berichtet, war uns nicht bekannt. Dennoch wissen wir sehr wohl, dass der Hochmut, der Neid und die Missgunst des altes Reiches den Zorn der Götter erregten. Es ist uns eine stete Warnung. Aber was ist der Konvent?«
     
    »Es ist folgendermaßen: Kurz bevor Alt Lytar zerstört wurde, folgten die sieben Familienclans der Prinzessin ins Exil. Nach der Zerstörung befahl die Prinzessin ihren Getreuen, noch einmal in die Stadt zurückzukehren, um dort all die Dinge zu bergen, die sie als zu gefährlich einstufte oder als zu wichtig erachtete, um sie zurückzulassen.
    Nachdem dies geschehen war und die Relikte des alten Reiches im Depot verschlossen worden waren, bestimmten die sieben führenden Familien mit der vollen Unterstützung aller, die dem Kataklysmus entronnen waren, dass von nun an nie wieder Habgier und Krieg von Lytar ausgehen sollten. Sie bauten das Dorf Lytara auf und schworen, mit Ausnahme des Jagdbogens, alle Waffen aufzugeben, ebenso die magischen Künste, die so viel Hass und Zerstörung in die Welt gebracht hatten. Sie schworen, in Frieden zu leben, bis der zweite Teil der Prophezeiung eintreffen würde. Bis dahin sollte der Wille des Volkes regieren, weshalb ein Rat ins Leben gerufen wurde, bestehend aus sechs Männern und dem Wort eines siebten, der von den Bürgern Lytars gewählt wurde. Dieser Rat ist der Konvent, und er allein bestimmt die Geschicke des Landes.
    Nun muss jedes einzelne Ratsmitglied zustimmen, dass die Tür zum Depot tatsächlich geöffnet werden soll. Wir wachen darüber, dass es nicht anders ist. Denn die Kriegsmaschinen, die die Getreuen der Prinzessin damals nicht zerstören konnten, wurden hierher zur Verwahrung gebracht, und wenn die Vögel des Krieges einmal fliegen, wird man sie kaum zurückrufen können.
    Um zu verhindern, dass diese alte Macht in die falschen Hände gerät, schworen wir sieben, nicht eher zu ruhen, bis sich die Macht Lytars erneuern und zum Guten erheben würde. Mit Magie und altem Wissen banden wir uns selbst an diesen Ort und diese Rüstungen und fielen in einen magischen Schlaf, bis zu dem Moment, an dem Ihr unsere Ruhe störtet.«
    »Ihr meint, Ihr habt dieses Schicksal freiwillig gewählt?«, fragte Garret entsetzt.
    Die dunkle Sera musterte ihn durch die Augenschlitze ihres Visiers. »Keiner von uns Hütern ist ohne Schuld«, sagte sie dann langsam, als fiele es ihr schwer, darüber zu sprechen. »Unsere lange Wache ist unser Versuch, Wiedergutmachung zu leisten, bevor wir vor die Götter treten, die uns richten werden.«
    Lange sagte niemand ein Wort. Sich freiwillig für Jahrhunderte in dieses Depot einschließen zu lassen, das Leben aufzugeben und nur durch Magie weiterzuexistieren, war für die meisten Dorfbewohner ein unvorstellbarer Gedanke.
    »Und wann ist der Konvent gebrochen?«, fragte Elyra in die Stille hinein.
    »An dem Tag, an dem die Macht des alten Reiches neu ersteht. Dann wird die Krone Lytars erneut erhoben, doch diese Mal, um das Reich zu einen. Damit beginnt der zweite Teil der Prophezeiung. Der Greif muss sich entscheiden, ob er die Macht zum Guten nutzt und gegen das Böse antritt oder ob das Übel in der Welt überhandnimmt«, gab die Frau mit ihrer dunklen Stimme zur Antwort. »Darüber hinaus sagt die Prophezeiung nur noch, dass Mistral ihre erste Dienerin mit einem Licht über der Stadt weihen wird.«
    »Mistral wird uns wieder ihre Gnade schenken? Es wird wieder Priesterinnen geben?«, rief Elyra aufgeregt

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