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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mit einer Energiequelle verbunden.«
    »Was hältst du davon, wenn wir ein anderes Symbol ausprobieren?« fragte April.
    Max richtete die Videokamera wieder auf den Stuhl und begann zu filmen.
    »Vielleicht sollten wir uns erst überzeugen, daß wir nicht auf einer weiteren dieser Scheiben stehen«, sagte April.
    Max wischte den Dreck unter den Füßen mit dem Schuh beiseite. Der Boden war glatt. »Ich denke, wir stehen gut«, sagte er.
    Das Rauchsymbol befand sich direkt neben dem Baum. April legte die Hand darauf.
    Das Symbol blieb dunkel.
    »Ich glaube, es funktioniert nicht«, sagte Max.
    »Offensichtlich nicht.«
    Fast beiläufig legte sie die Hand auf das Eisymbol.
    Es leuchtete auf. »Da ist ein Licht«, sagte sie.
    Max wich ein paar Schritte zurück und startete die Minicam erneut. April blickte auf ihre Uhr.
    Im Sucher leuchtete das rote Licht. Die Minicam wurde allmählich schwer, und Max schob sie mit einem Ruck höher auf die Schulter.
    Er hegte bereits den Verdacht, daß sich das Phänomen nicht wiederholen würde, als ein winziger Stern in der Mitte des Suchers erschien.
    »Dreiundzwanzig Sekunden«, sagte April.
    Der Stern wurde größer und heller, dehnte sich zu einer leuchtenden Kugel aus.
    »Mein Gott«, sagte Max. »Was ist das?«
    Die Kugel hüllte den Stuhl ein.
    Max beobachtete, wie die Kugel glitzerte und wirbelte, bis ihm die Augen schmerzten. Dann war alles vorbei. Die Kugel war verschwunden.
    Und mit ihr der Stuhl.
    Das Speichengitter war leer.
     
    Edward (Onkel Ed) Crowley war seit drei Jahren Vorstandsvorsitzender der Treadline Corporation. Die Treadline war eine ehemalige Chrysler-Tochter, die mit ihrer Philosophie, qualitativ hochwertige Fahrzeuge zu vernünftigen Preisen anzubieten (das Firmenmotto) und ihrer Kundenfreundlichkeit auf einer Erfolgswelle schwamm.
    Treadline hatte alles richtig gemacht. Sie hatte ein einvernehmliches Konzept unter den Mitarbeitern durchgesetzt, hatte sich ihrer Autokraten entledigt und sie durch Manager ersetzt, die es verstanden, Angestellte und Arbeiter zu motivieren. Treadline hatte seine Mitarbeiter ermutigt, Entscheidungen zu treffen, und sorgte dafür, daß alle am Erfolg des Unternehmens beteiligt wurden. Heute zahlten sich die Früchte der Anstrengungen aus. Im vorigen Quartal hatte sie die ersten schwarzen Zahlen geschrieben, und die Bilanzkurve ging steil nach oben. Crowley wußte nichts, was dem weiteren Aufschwung seiner Firma im Wege stehen könnte.
    Sein Kalender lag offen auf dem Schreibtisch. In fünfzehn Minuten hatte er einen Termin mit ein paar deutschen Handelsvertretern. Das Treffen würde sich über ein gemeinsames Mittagessen hinziehen. Um ein Uhr dann Stabsbesprechung, um Viertel vor zwei der Wochenbericht, um Viertel nach zwei zur Planungsabteilung. Onkel Ed war überzeugter Anhänger der Theorie von Management durch Umherwandern. Er wußte, wie wichtig es war, von seinen Leuten gesehen zu werden. Um drei Uhr Konferenz mit dem Leiter der Rechtsabteilung, um vier mit Bradley und seinen Technikern. Ab halb fünf offene Tür. Jeder konnte zu ihm hereinkommen und dem Boß Hallo sagen.
    Tatsächlich nutzten nur wenige Mitarbeiter die offene Tür. Eds unmittelbaren Untergebenen war es nicht gestattet, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Er sah sie ohnehin häufig genug. Und die Leute weiter unten in der Hierarchie verhielten sich eher zögerlich, wenn es darum ging, den obersten Boß zu stören. Hin und wieder jedoch kam jemand. Jedenfalls war die offene Tür ein nicht zu unterschätzendes Symbol, sowohl für die Masse als auch für Eds Manager.
    Crowley war die Pläne für die langfristigen Verbindlichkeiten durchgegangen in der Hoffnung, Mittel für notwendige Forschungsprojekte zu finden. Jetzt hatte er keine Lust mehr auf Zahlen, und sein Rücken begann zu schmerzen. Er warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, daß er bereits seit fünf Viertelstunden über den Unterlagen gesessen hatte. Zu lange.
    Es war Zeit für eine Pause, um den Verstand wieder zu klären. Ed erhob sich, trat zum Fenster und blickte über die Skyline von Indianapolis hinaus. Der Interkom summte.
    »Ja, Louise?«
    »Mister Hoskin auf Leitung eins.«
    Walt Hoskin war verantwortlich für finanzielle Operationen. Er war ein geschäftiger kleiner Mann, der nie gelernt hatte, innovativ zu denken. Deswegen würde er auch innerhalb der Company nie weiter aufsteigen als bis zu seiner augenblicklichen Position. Es war Hoskins Bericht, der auf Crowleys Schreibtisch

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