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Die Kundschafter

Die Kundschafter

Titel: Die Kundschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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dort aufhalten.
    Sechs Stunden später kam er aus dem Hyperraum und stellte fest, dass der Kampf tatsächlich vorüber war.
    Die Verteidiger hatten sich tapfer gewehrt, wie er sah, als er den Shuttle vorsichtig durch die Trümmer lenkte. Überall waren geschwärzte Rumpffragmente zu sehen, die zwischen kleineren Stücken von Schotts, Luken und Maschinen schwebten. Und es gab Leichen. Viel zu viele Leichen.
    Nicht, dass all diese Opfer etwas genützt hätten. Dutzende von Vagaari-Schiffen schwebten im Orbit um den Planeten, drängten sich um ihn wie Aasvögel um einen frischen Kadaver. Die meisten waren Kriegsschiffe mit den charakteristischen Blasen an der Außenseite, wie Car'das sie schon zuvor gesehen hatte, aber es gab auch zivile Transporter, die im Hintergrund gewartet hatten, bis der Kampf zu Ende war. Ein stetiger Strom kleinerer Schiffe bewegte sich in die Atmosphäre oder aus ihr heraus und transportierte sehr wahrscheinlich Beute und Sklaven zu den Schiffen im Orbit, um dann wieder nach unten zu fliegen. Car'das hatte kurz ein Bild von Strömen von Insekten vor Augen, die sich über einen Löffel Rovvel-Salat hermachten, der bei einem Picknick auf den Boden gefallen war ...
    Eine umherschwebende Leiche prallte sanft von der Kuppel des Shuttles ab und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er wusste, wäre er noch bei Verstand gewesen, hätte er das Schiff auf der Stelle gewendet und wäre nach Crustai zurückgeflogen, um sich Admiral Ar'alanis Urteil zu stellen. Oder er hätte Quennto und Maris einfach zurückgelassen und wäre in den Republik-Raum geflogen.
    Leise vor sich hin schimpfend wandte er sich dem größten Kriegsschiff im Orbit zu und beschleunigte.
    Obwohl sie sich überwiegend aufs Plündern konzentrierten, waren die Vagaari vorsichtig genug, sich zu schützen. Ein halbes Dutzend Jäger fing Car'das ab, bevor er auch nur ein Viertel der Entfernung zurückgelegt hatte, und plötzlich knisterte in seinem Kom eine melodiöse, aber auch bösartig klingende fremde Sprache.
    »Ich verstehe Ihre Sprache nicht«, erwiderte Car'das auf Sy Bisti. »Sprechen Sie Sy Bisti?«
    Die einzige Antwort kam wieder in diesem fremden Idiom.
    »Wie sieht es mit Minnisiat aus?«, fragte er und wechselte zu seiner neuesten Handelssprache. »Versteht einer von Ihnen Minnisiat?«
    Die Vagaari schwiegen einen Moment. »Geben Sie Ihren Namen, Ihre Spezies und Ihre Absichten an«, forderte die fremde Stimme schließlich auf Minnisiat, wenn auch mit ausgeprägtem Akzent.
    »Ich heiße Jorj Car'das«, sagte Car'das. »Ich bin ein Mensch von einem Planeten namens Corellia.« Er holte tief Luft. »Ich bin hier, um Ihnen einen Handel anzubieten.«

Kapitel 20

    Die Jäger eskortierten ihn zu einem der kleineren Kriegsschiffe und dort zu einer Dockbucht an Steuerbord. Eine Gruppe schwer bewaffneter Wachen in Rüstung wartete auf ihn - kurze, zweibeinige Wesen mit großen Händen, die Gesichter verborgen unter Visieren, die man mit großem Aufwand zu Schreckensmasken gestaltet hatte. Sie brachten Car'das in einen kleinen Raum voller Sensoren, wo man ihn auszog, durchsuchte und mehrmals scannte, dann brachte man seine Kleidung weg, um sie noch ausführlicher zu untersuchen. Der Shuttle, nahm er an, wurde ebenso ausführlich examiniert. Danach brachte man ihn in einen anderen Raum, in dem es nichts als eine Pritsche gab, und ließ ihn allein.
    Er verbrachte den größten Teil der nächsten beiden Stunden entweder mit dem Versuch, sich auszuruhen, oder er ging in der Zelle auf und ab. Wenn die Vagaari klug waren, dachte er dabei immer wieder, würden sie ihn einfach umbringen und weiterplündern.
    Aber vielleicht würden sie nicht nur nicht klug, sondern auch gierig sein. Gierig und vor allem neugierig.
    Zwei Stunden nachdem man ihn in die Zelle geworfen hatte, kehrten die Wachen mit seiner Kleidung zurück. Sie sahen zu, wie er sich anzog, dann brachten sie ihn nach draußen und gingen mit ihm einen Flur entlang zu einer Luke mit Zeichen, die ihm nichts sagten. Hinter der Luke befand sich zu seiner Erleichterung ein Shuttle und nicht einfach ein schneller Tod im Raum. Die Vagaari schoben ihn ins Schiff und stiegen hinter ihm ein, und eine Minute später waren sie auf dem Weg. Der Shuttle hatte keine Fenster, und daher wusste er nicht, wohin sie flogen, aber als sich die Luke wieder öffnete, sah er dahinter eine Doppelreihe von Vagaari-Soldaten in erheblich aufwändigeren Uniformen, als seine Wachen sie trugen. Offenbar hatte

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