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Die Kundschafter

Die Kundschafter

Titel: Die Kundschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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jemand in hoher Position beschlossen, mit ihm zu sprechen.
    Er erwartete, in einen kleinen, engen und anonymen Raum gebracht zu werden, wie es bei Verhören üblich war. Daher erstaunte es ihn, als sich die letzte Drucktür zu einem großen Raum öffnete, der mit den am prachtvollsten ausgestatteten Thronsälen auf einem Planeten hätte mithalten können. An der gegenüberliegenden Wand gab es ein Podium mit einem kunstvoll gearbeiteten Sessel in der Mitte, auf dem ein Vagaari saß, der ein schwer aussehendes buntes Gewand mit einer besonderen Konzentration von hellen Farben an einer Schulter und einen Umhang mit gezacktem Saum trug. Außerdem hatte er sich nicht weniger als vier Gürtel um die Taille geschlungen. Neben ihm standen zu beiden Seiten zwei Vagaari in nur geringfügig weniger bunten Gewändern - vielleicht Berater oder sonstige Würdenträger. Alle drei trugen große, um den hinteren Teil des Kopfes gebogene Masken, die von den Wangenknochen bis ein paar Zentimeter über die Köpfe reichten, dekoriert mit den gleichen furchterregenden Mustern wie die Visiere der Soldaten. Car'das konnte sich den zynischen Gedanken nicht verkneifen, dass die Höhe der Masken wahrscheinlich dazu gedacht war, die natürliche Kleinwüchsigkeit der Spezies auszugleichen und sie für ihre Feinde gefährlicher aussehen zu lassen. An den Wänden standen noch weitere Vagaari, einige in Soldatenrüstung, andere in offenbar ziviler Kleidung, die ihre Gesichter einfach nur bemalt hatten. Alle sahen schweigend zu, wie der Gefangene vor ihren Thron geführt wurde.
    Car'das wartete, bis ihn die Wachen bis etwa drei Meter vor den Thron gebracht hatten, dann verbeugte er sich tief. »Ich grüße die großen und mächtigen Vagaari«, begann er auf Minnisiat.
    Ein fester Schlag auf die Schultern ließ ihn in die Knie brechen. »Du wirst in Gegenwart des Miskara nicht sprechen, solange man dich nicht dazu auffordert«, schrie ihn eine der Wachen an.
    Car'das setzte dazu an, sich zu entschuldigen, begriff aber gerade noch rechtzeitig, dass das ein Fehler wäre, und hielt daher den Mund.
    Einige Zeit schwiegen alle. Car'das fragte sich, ob sie darauf warteten, dass er wieder auf die Beine kam, aber der Rücken zwischen seinen Schulterblättern pochte von dem Schlag, und er hielt es für besser zu bleiben, wo er war, bis man ihm andere Anweisungen gab.
    Offenbar war das die richtige Entscheidung. »Sehr gut«, erklang schließlich eine Stimme vom Podium. »Du darfst dich erheben.«
    Vorsichtig und voller Angst, wieder geschlagen zu werden, stand Car'das auf. Zu seiner Erleichterung fasste man ihn nicht mehr an.
    »Ich bin der Miskara des Vagaari-Volks«, verkündete der Va-gaari auf dem Thron. »Du wirst mich mit Euer Eminenz ansprechen. Man sagte mir, du bist so unverschämt, von mir zu fordern, einen Handel mit dir abzuschließen.«
    »Ich habe keine Forderungen irgendwelcher Art gestellt, Euer Eminenz«, versicherte Car'das rasch. »Tatsächlich habe ich schrecklichen Ärger und bin in der Hoffnung gekommen, dass das große, mächtige Volk der Vagaari mir vielleicht helfen würde. Ich hoffe, Euch für Eure Hilfe etwas von gleichem Wert anbieten zu können.«
    Der Miskara sah ihn kühl an. »Was ist das für ein Ärger?«
    »Meine Freunde und ich sind Kaufleute aus einem weit entfernten Reich«, sagte Car'das. »Vor beinahe drei Monaten haben wir uns verirrt und wurden von einem Volk, das als die Chiss bekannt ist, gefangen genommen.«
    Gedämpfte Gespräche begannen überall im Thronsaal. »Du sagst gefangen«, wiederholte der Miskara. Der sichtbare Teil seines Gesichts schien bei der Erwähnung der Chiss starrer geworden zu sein, aber seiner Stimme war nichts anzumerken. »Ich sehe keine Ketten um deinen Hals.«
    »Meine scheinbare Freiheit ist eine Illusion, Euer Eminenz«, sagte Car'das. »Meine Begleiter befinden sich immer noch in den Händen der Chiss, ebenso wie unser Schiff. Und was mindestens genauso wichtig ist: Die Chiss weigern sich nun, uns etwas von der Beute ihrer Überfälle zu geben, Beute, die sie uns zuvor versprochen haben und die wir brauchen, um die Konventionalstrafe für die Verspätung zu zahlen, die unsere Kunden verlangen werden. Ohne diese Schätze wird man uns einfach umbringen, wenn wir nach Hause zurückkehren.«
    »Wo hält man deine Begleiter gefangen?«
    »Auf einer kleinen Basis tief in einem Asteroiden, Euer Eminenz«, antwortete Car'das. »Die Navigationsdaten, die man braucht, um sie zu erreichen,

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