Die Kundschafter
töten?
»Es ging nicht anders«, sagte Stratis in seine Taubheit hinein. »C'baoth setzte seine Jedi-Macht ein, um den Commander zu erwürgen. Es gab keine andere Möglichkeit.«
»Haben Sie ihnen je auch nur die Chance gegeben, einfach umzukehren und nach Hause zu fliegen?«, forderte Car'das.
»Ja«, sagte Thrawn.
»Mehr als nur einmal«, fügte Stratis hinzu. »Das ist erheblich mehr, als ich ihnen gegeben hätte. Und falls es wichtig sein sollte - ich war derjenige, der den Knopf drückte.«
Car'das verzog das Gesicht. In einiger Hinsicht zählte das tatsächlich. In anderer nicht. »Sind Sie sicher, dass es keine Überlebenden gibt?«
»Die Dreadnaughts wurden von Strahlungsbomben getroffen«, berichtete Stratis. »Wenn die Angaben des Commanders korrekt sind, dann gibt es keine Möglichkeit, dass jemand überlebt haben könnte.«
»Also haben Sie doch bekommen, was Sie wollten.« Car'das fühlte sich plötzlich sehr müde. »Sie müssen sehr froh sein.«
Stratis wandte den Blick ab. »Ich bin zufrieden. Von froh würde ich nicht sprechen.« »Nun?«, fragte Kav, als Doriana in der Abgeschlossenheit eines Bereitschaftsraum der Springhawk den Schutzanzug ablegte. »Ich höre kein Jammern um den toten Commander.«
»Das liegt daran, dass der Commander nicht tot ist«, antwortete Doriana. »Ich hatte keine Möglichkeit.«
»Sie hatten keine?«, fragte Kav. »Oder haben Sie nicht dafür gesorgt, dass sich eine bot?«
»Ich hatte keine«, wiederholte Doriana kalt. Er war nicht in der Verfassung für so etwas. »Wenn Ihr einen Offizier direkt vor der Nase seiner Männer ermorden wollt, dann tut es doch.« Schweigend zog er sich weiter aus.
»Und dennoch muss er sterben«, stellte Kav klar, während Doriana in seine eigene Kleidung schlüpfte. »Er weiß zu viel über unsere Rolle bei dem, was geschehen ist.«
»Mitth'raw'nuruodo ist kein gewöhnlicher Mann«, sagte Doriana. »Und außerdem brauchen wir immer noch eine Gelegenheit.«
»Oder wir müssen dafür sorgen, dass sich eine ergibt.« Kav kam näher und drückte etwas in Dorianas Hand. »Hier.«
Verwirrt blickte Doriana nach unten. Er brauchte nur einen einzigen Blick. »Wo haben Sie das her?«, zischte er und schloss schnell die Hand um den kleinen Blaster.
»Ich hatte ihn die ganze Zeit. Klein, aber wirkungsvoll. Die Waffe tötet schnell und lautlos.«
Und wenn Doriana damit erwischt wurde, würde auch er tot sein. Er spürte, dass ihm unter dem Kragen plötzlich Schweiß ausbrach, und steckte den Blaster schnell in die Tasche. »Lasst mich einen Zeitpunkt finden«, mahnte er den anderen. »Ich möchte auf keinen Fall, dass Ihr ständig in meiner Nähe herumlungert.«
»Keine Sorge«, knurrte Kav. »Wo ist der Commander jetzt?«
»Er ist zum Transporter geflogen, um mit dem Admiral zu sprechen«, sagte Doriana, der mit der Tunika fertig war und nun an seinen Stiefeln zog. »Car'das ist mit ihm gegangen.«
Und der war ein weiteres Problem, erinnerte er sich nüchtern. Ebenso wie Mitth'raw'nuruodo wusste Car'das viel zu viel darüber, was passiert war. Und anders als die Chiss würde er bald wieder zur Republik zurückfliegen. Wenn er mit Mitth'raw'nuruodo fertig war, würde Doriana auch dafür sorgen müssen, dass Car'das niemals den falschen Leuten seine Geschichte erzählte.
Die geretteten Geroons waren in den Frachtbereich gebracht worden, den einzigen Ort an Bord des Transporters, wo es Platz für sie alle gab. Die meisten saßen in kleinen Gruppen im Schneidersitz auf dem Boden und unterhielten sich leise, und die zuletzt Eingetroffenen beschäftigten sich immer noch mit den Nahrungsriegeln und den heißen Getränken, die Admiral Ar'alanis Krieger ihnen gebracht hatten. Alle sahen ein wenig verstört aus, als fiele es ihnen schwer zu glauben, dass man sie tatsächlich befreit hatte.
Car'das stand direkt neben einer der Türen des Frachtraums und versuchte, weder den Geroons noch den Chiss-Besat- zungsmitgliedern im Weg zu sein, und er schaute auf die Menge, Herz und Gedanken müder als je in seinem Leben zuvor. Tausend Mal hatte er sich am Vortag gefragt, was er mitten in dieser ganzen Sache zu suchen hatte und wie es Thrawn gelungen war, ihn zu überreden, den Köder für die Vagaari zu spielen.
Aber es hatte funktioniert. Die Geroons waren befreit worden, nicht nur die Sklaven an Bord, sondern vermutlich auch ihr Planet. Admiral Ar'alani hatte bereits angekündigt, dass sie, wenn der Transporter die Sklaven zurück nach Hause
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