Die Kundschafter
also zu Hause. Die Planer hatten die Rekruten bewusst so eng zusammengepackt, um die Wohnbedingungen zu simulieren, wie sie auf den sechs Dreadnaughts herrschen würden, wenn das Flugprojekt erst unterwegs war. Einige Leute, besonders jene aus dem dünn besiedelten Mittleren Rand, waren mit dem Mangel an privatem Raum nicht zurechtgekommen und hatten das Projekt verlassen, aber Uliar selbst störte sich nicht an seinem Quartier.
Und wenn der Senat seinen Willen bekam und die Familien ausgeschlossen wurden, dachte er säuerlich, würde er wahrscheinlich eine Wohnung dieser Größe ganz für sich allein haben.
Er sah sich in der Küche um und versuchte, sich zu entscheiden, was er denn nun essen wollte, als eine der Türen hinter ihm geöffnet wurde. »Hallo, Chas«, rief Brace Tarkosa. »Weißt du schon das Neueste?«
Uliar schüttelte den Kopf. »Ich war den ganzen Tag auf D-Fünf und habe versucht, den Grund für das Treibstoffleitungsproblem dort rauszufinden«, sagte er und drehte sich um. »Lass mich raten: Der Senat hat beschlossen, das Projekt vollkommen zu streichen.«
»Ganz falsch«, verkündete Tarkosa grinsend. Er war ein kräftig gebauter Mann, zwei Jahre älter als Uliar, und angeblich einer der ersten Hundert, die sich für das Projekt verpflichtet hatten. »Das Projekt wird nicht nur nicht gestrichen, sie geben uns wieder ihre volle Unterstützung, auch finanziell, und sie haben den Zusammenbau der Dreadnaughts genehmigt und ihre Position, was die Familien angeht, revidiert.«
Uliar starrte ihn an. »Das ist doch wohl ein Witz, oder?« fragte er. »Hatte jemand auf Coruscant verdorbene Muscheln zu Mittag und hat angefangen, Stimmen zu hören?«
Tarkosa schüttelte den Kopf. »Es heißt, wir hätten das alles Jedi-Meister C'baoth zu verdanken. Er kam vor zwei Tagen von irgendeiner Verhandlung zurück, wo er sich offenbar gut genug geschlagen hat, um diese ganze Sache im Komitee unwidersprochen durchzubringen.« Er hob den Zeigefinger. » Und es sieht auch so aus, als bekämen wir mehr Jedi.«
»Wie viele?«
»Keine Ahnung«, sagte Tarkosa. »Offenbar so viele, wie C'baoth will.«
»Das wäre schön«, murmelte Uliar und spürte einen Hauch von Hoffnung. Gerüchte gab es bei diesem Unternehmen so viele wie Hardware-Probleme, und er gehörte nicht zu den Leuten, die alles sofort glaubten. Aber wenn die Jedi nun tatsächlich alle für das Projekt stimmten, würde sich vielleicht wirklich etwas ändern. Immerhin trieb ein Sonnenwind alle Arten von Geistersegeln, und es war allgemein bekannt, dass die Jedi von allem immer das Beste erhielten. »Und wann soll das alles passieren?«
»So bald wie möglich«, versicherte ihm Tarkosa. Er grinste schief. »Heh, hab ein wenig Vertrauen. Komm schon - lass uns Keely holen, und dann gehen wir zum Essen ins Tapcaf.«
»Geht ruhig«, erwiderte Uliar, drehte sich wieder um und holte eine Schiffsration aus einem Küchenschrank. »Ich werde erst feiern, wenn die Jedi wirklich hier sind.«
Sechs?«, wiederholte Obi-Wan ungläubig.
»C'baoth selbst eingeschlossen, ja«, bestätigte Windu, der sehr steif vor dem Fenster des Ratszimmers stand und auf die abendliche Skyline von Coruscant hinausschaute. »Und elf Jedi-Ritter haben sich ebenfalls verpflichtet mitzukommen.«
Obi-Wan verzog das Gesicht. Sechs Jedi-Meister und elf Jedi- Ritter stellten in dieser immer finsterer werdenden Zeit keinen unbeträchtlichen Teil des Ordens dar. »Ich dachte, Ihr und Meister Yoda hättet ihm gesagt, nicht mehr als zwei andere Jedi sollen ihn begleiten.«
»Das war vor Barlok«, sagte Windu bedauernd und drehte sich zu Obi-Wan um. »Nach Barlok ... Nun, sagen wir mal, dass selbst der Rat Druck von außen gegenüber nicht vollkommen unempfänglich ist.«
»Ja, ich habe schon einiges darüber gehört.« Obi-Wan nickte. »Er hat seine Argumente jedem aufgedrängt, der auch nur annähernd zuzuhören bereit war.«
»Und er kann sehr überzeugend sein, wenn er das will«, fügte Windu hinzu. »Ich hatte nur nicht erwartet, dass sich wirklich so viele mitreißen lassen.«
Obi-Wan runzelte die Stirn. Jedi-Meister Mace Windu, so intensiv auf die Macht eingestimmt, wie es ein Jedi in der Republik nur sein konnte - und dennoch hatte er eine so dramatische Wendung nicht vorhersehen können? »Könntet Ihr ihnen nicht verbieten zu gehen?«
»Selbstverständlich«, sagte Windu. »Ich fürchte nur, dass das zu noch mehr Uneinigkeit führen würde. Das können wir uns nicht leisten,
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