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Die Kundschafter

Die Kundschafter

Titel: Die Kundschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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beschwerte er sich.
    »Ich hatte Ihnen ja schon gesagt, dass Sie Cheunh sehr wahrscheinlich einfach nicht korrekt aussprechen können«, erinnerte Thrawn. »Dennoch, es ist erstaunlich, wie schnell Sie gelernt haben, es zu verstehen - immerhin sind Sie erst seit fünf Wochen bei uns. Und Ihre Fortschritte mit Minnisiat in der gleichen Zeit waren sehr bemerkenswert. Ich bin beeindruckt.« Dann richtete er die glühenden Augen auf Maris. »Von Ihnen beiden«, fügte er hinzu.
    »Danke, Commander«, erwiderte Car'das. »Von einem Mann wie Ihnen ist das wirklich ein hohes Lob.«
    »Jetzt versuchen Sie, mir zu schmeicheln«, stellte Thrawn lächelnd fest. »Das ist doch das richtige Wort, oder? Schmeicheln?«
    »Das Wort ist korrekt«, bestätigte Car'das. So schnell er und Maris bei ihren Studien auch vorankommen mochten, Thrawns Fortschritte in Basic übertrafen ihre Leistungen bei weitem, vor allem wenn man bedachte, dass er wirklich nicht viel Zeit für Sprachstudien hatte. »Aber ich würde es dennoch in diesem Zusammenhang nicht benutzen«, fügte er hinzu. »Schmeichelei beinhaltet oft Übertreibung, vielleicht sogar eine Lüge. Und ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    Thrawn nickte. »Dann nehme ich die Ehre gern an.« Er wandte sich Maris zu. »Und nun, Ferasi, kommen wir zu Ihrer besonderen Bitte.«
    Car'das zog die Brauen hoch. »Besondere Bitte?«
    »Ferasi hat mich gebeten, eine Beschreibung eines der Kunstwerke an Bord des Piratenschiffs der Vagaari zu geben«, erklärte Thrawn.
    Car'das sah sie an. »Tatsächlich?«
    »Ich habe nach einer Gelegenheit gesucht, abstrakte Begriffe und Adjektive zu üben«, sagte sie mit kühlem Blick.
    »Ja, sicher«, murmelte Car'das schnell. »Ich war nur neugierig.«
    Sie sah ihn noch einen Sekundenbruchteil länger an, dann wandte sie sich wieder Thrawn zu. »Darf ich fragen, welches Werk Sie ausgewählt haben?«
    »Ganz bestimmt nicht«, antwortete er lächelnd. »Das werden Sie aus meiner Beschreibung schließen müssen.«
    »Oh«, sagte sie und wirkte einen Moment verdutzt, dann schob sie entschlossen das Kinn vor. »Also gut, ich bin bereit.«
    Thrawns Blick schien ins Leere zu gehen. »Die Farben wechseln, wie wenn der Rand eines Regenbogens mit einem sonnenbeleuchteten Wasserfall verschwimmt ... «
    Car'das lauschte dem melodischen Fluss der Cheunh-Worte und versuchte, so viel wie möglich zu verstehen, während er Maris aus dem Augenwinkel betrachtete. Auch ihr fiel es nicht ganz leicht, mit der fremden Sprache zurechtzukommen - er sah, wie sich ihre Lippen hin und wieder bewegten, als sie ein paar kompliziertere Begriffe im Kopf noch einmal durchging. Aber hinter der Konzentration glaubte er auch noch etwas anderes in ihren Augen zu bemerken, während sie Thrawn ansah.
    Das war kein Blick, mit dem eine Sprachschülerin ihren Lehrer ansah, und ganz bestimmt keiner zwischen einer Gefangenen und dem, der sie gefangen genommen hat.
    Car'das bekam plötzlich ein unangenehmes Gefühl. Sie war doch wohl nicht dabei, sich in Thrawn zu verlieben? Sie würde sich doch sicher nicht von seiner Intelligenz, Höflichkeit und Weltgewandtheit so durcheinanderbringen lassen?
    Denn schließlich war sie nicht nur Quenntos Geschäftspartnerin und Copilotin. Und Car'das hatte Quennto zwar noch nie eifersüchtig erlebt, aber er wollte auf diese Erfahrung auch lieber verzichten.
    »... mit einem deutlichen Gefühl von Distanzierung und Auseinandersetzungen zwischen dem Künstler und seinem Volk.«
    »Wunderschön«, murmelte Maris, und ihre Augen wirkten noch strahlender, als sie Thrawn ansah. »Das war das Gemälde mit dem geschnitzten Rahmen, nicht wahr? Die Landschaft, in der Dunkelheit aus der unteren Ecke nach oben kriecht?«
    »Stimmt«, bestätigte Thrawn. Er wandte sich Car'das zu. »Konnten Sie es ebenfalls identifizieren?«
    »Ich - nein«, gab Car'das zu. »Ich habe mich überwiegend darauf konzentriert, die Worte zu verstehen.«
    »Man kann sich so sehr auf die Worte eines Satzes konzentrieren, dass einem die Bedeutung entgeht«, tadelte Thrawn. »Das gilt für jeden Bereich des Lebens: Man darf das große Ganze nie aus den Augen verlieren.« Er warf einen Blick auf eine Reihe von Lichtern an der Wand über der Tür und stand auf. »Der Unterricht ist für heute abgeschlossen. Ich muss mich um meinen Gast kümmern.«
    »Gast?«, fragte Maris, als sie und Car'das sich ebenfalls erhoben.
    »Ein Admiral der Verteidigungsflotte ist auf dem Weg, um das Vagaari-Schiff abzuholen«,

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