Die Kundschafter
Dieser letzte Vorfall ...« Wieder schüttelte er den Kopf.
»Müssen Sie ihnen denn davon erzählen?«, meldete sich Maris zu Wort.
»Bei vier toten Kriegern?«, fragte Thrass und sah sie aus glühenden Augen an. »Wie soll ich das denn geheim halten?«
»Es war eine Erkundungsmission, die aus dem Ruder lief«, sagte Maris. »Commander Thrawn ist nicht mit der Absicht zu kämpfen unterwegs gewesen.«
»Jeder Einsatz: in dieser Region wäre eigentlich schon zu viel gewesen«, sagte Thrass ernst. »Dennoch, ich kann versuchen, es in diese Richtung zu lenken.« Wieder schaute er seinen Bruder an. »Aber es könnte sein, dass nichts, was ich sage, dir helfen kann. Diese Krieger sind tot, und du trägst die Verantwortung. Gut möglich, dass sich die Herrschenden Familien ausschließlich dafür interessieren.«
»Ich weiß, dass du tun wirst, was du kannst«, sagte Thrawn.
»Aber ist das, was ich tun kann, wirklich das, was ich tun sollte? Es könnte sein, dass du dadurch nur einfach weitermachst. Ist das wirklich die beste Möglichkeit, meinem Bruder und meiner Familie zu dienen?«
»Ich weiß, wie meine Antwort lautet«, sagte Thrawn. »Aber du musst deine eigene selbst finden.«
»Eines Tages vielleicht«, sagte Thrass. »In der Zwischenzeit habe ich einen Bericht zu schreiben.« Er bedachte Thrawn mit einem resignierten Blick. »Und einen Bruder zu beschützen.«
»Du musst tun, was du für richtig hältst«, sagte Thrawn. »Aber du kennst diese Vagaari nicht. Ich schon. Und ich werde sie besiegen, ganz gleich, was es kostet.«
Thrass schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal stehen, die Hand über dem Öffnungspaneel. »Hast du je daran gedacht«, sagte er, ohne sich umzudrehen, »dass deine Einmischung Wesen wie die Vagaari eher provozieren könnte, sich gegen uns zu wenden? Dass sie vielleicht nie eine Gefahr für uns würden, wenn wir sie in Ruhe ließen?«
»Nein, so etwas dachte ich nie«, erwiderte Thrawn ruhig.
»Das nahm ich bereits an. Gute Nacht, Thrawn.« Thrass berührte das Paneel, um die Tür zu öffnen, und verließ das Zimmer.
Kapitel 12
»Dort«, sagte C'baoth und zeigte durch das Fenster, als ihr Transporter um die Biegung von Yaga Minor kam. »Seht Ihr es?«
»Ja«, sagte Lorana und betrachtete staunend das massive Gebilde, das den Planeten in niedrigem Orbit umkreiste. Sechs brandneue Dreadnaught-Kriegsschiffe waren um das Sechseck eines zentralen Lagerkerns arrangiert, das Ganze war verbunden durch eine Reihe massiver Turboliftmasten. »Es ist ziemlich beeindruckend.«
»Es ist mehr als beeindruckend«, belehrte sie C'baoth. »In diesem Projekt liegt die Zukunft unserer Galaxis.«
Lorana warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. In den vergangenen drei Wochen, seit man sie offiziell vom Padawan zum Jedi-Ritter gemacht hatte, hatte sich C'baoth ihr gegenüber deutlich anders verhalten. Er sprach jetzt öfter und ausführlicher mit ihr, fragte sie nach ihrer Meinung über politische Themen und andere Dinge und öffnete sich ihr, als wäre sie seinesgleichen.
Das war erfreulich, ja, sogar schmeichelhaft. Aber gleichzeitig löste es auch unangenehme Gefühle aus. C'baoth hatte von seiner Padawan sehr viel erwartet, und nun erwartete er offenbar von ihr, dass sie plötzlich alle Weisheit, Erfahrung und Macht einer sachkundigen, in vielen Dingen bewanderten Jedi hatte.
Der Flug nach Yaga Minor war nur ein weiteres Beispiel. Vollkommen überraschend hatte er sie eingeladen, mit ihm zu kommen, um die letzten Stadien der Vorbereitung zu überwachen. Es wäre ihrer Ansicht nach angemessener gewesen, wenn er Meister Yoda oder eines der anderen Ratsmitglieder gebeten hätte, ihn zu seiner historischen Reise zu verabschieden.
Aber stattdessen hatte er sie ausgewählt.
»Die Besatzung und die Familien sind bereits an Bord, verstauen ihre Sachen und nehmen letzte Vorbereitungen vor«, fuhr C'baoth fort. »Ebenso wie die meisten Jedi, die uns begleiten werden, obwohl zwei oder drei auch noch auf dem Weg sind. Ihr werdet sie selbstverständlich alle kennenlernen, bevor wir aufbrechen.«
»Selbstverständlich«, sagte Lorana automatisch und spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten, als ihr plötzlich ein schrecklicher Gedanke kam. »Wenn Ihr wir sagt, Meister C'baoth, wen genau ... ich meine ... «
»Geratet nicht ins Stottern, Jedi Jinzler«, tadelte C'baoth sie freundlich. »Die Worte eines Jedi müssen ebenso wie seine Gedanken stets klar und von
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