Die Kunst, anders zu leben
ihre persönliche kleine Armee an.
Zu Beginn ihrer Online-Karriere erklärten Mike und Jerry, dass es ihnen Spaß machte, diesen Strip zu produzieren, dass sie aber keine Ahnung hatten, wie man ein Unternehmen führt. Anfangs war das für sie noch kein so großes Problem, doch dann begannen sie Videospiele-Treffen für ein paar tausend ihrer engsten Freunde zu organisieren. Dieser Schritt vom Online-Comicstrip zu weltweiten Spiele-Kongressen war nicht gerade einfach. Dazu brauchten sie eine Armee, und die fanden sie in ihren begeisterten Fans, die ehrenamtlich bei diesen Treffen mitarbeiteten und für Ruhe und Ordnung sorgten. Im Jahr 2007 zog der Kongress aus einem lokalen Konferenzzentrum in das riesige Washington State Visitors and Convention Center im Zentrum von Seattle um.
Außer bei der Veranstaltung von Spiele-Kongressen nutzte Penny Arcade sein riesiges Netzwerk auch zur Unterstützung von Kinderkliniken in den USA und Kanada, und zwar mithilfe einer alljährlich stattfindenden Spendenaktion namens Child’s Play. Seit dem Jahr 2003 hat die Armee der Videospiele-Fans über zwei Millionen Euro an Spenden für Spielzeug und Spiele gesammelt, die an Kinderkliniken verteilt werden – ein Beweis dafür, dass auch eine Subkultur, die nicht gerade in dem Ruf steht, sich besonders um andere Menschen zu kümmern (in erster Linie männliche Videospieler), sich dazu aufraffen kann, etwas für eine gute Sache zu tun.
OPTION NUMMER 5: IHRE ANHÄNGER KÖNNEN SICH FÜR IHRE SACHE EINSETZEN
Sobald Sie eine engere Beziehung zu Ihren Anhängern aufgebaut haben, können Sie sie auch für anspruchsvollere Aufgaben um Hilfe bitten – zum Beispiel, sich gemeinsam mit Ihnen für Ihre Sache einzusetzen, und zwar vor Ort. Das erfordert mehr Engagement, als die meisten Anhänger aufbringen werden, aber das macht ja auch nichts – wenn es eine Sache ist, die sich wirklich lohnt, und wenn Sie die richtigen Beziehungen geknüpft haben, werden sich schon die passenden Leute dafür finden. Diese »echten Fans« können sich dann von Ihren übrigen Anhängern anfeuern lassen.
Wenn es Ihnen gelingt, andere Menschen ganz unmittelbar für Ihre Sache aktiv werden zu lassen, werden Sie manchmal vielleicht sogar geradezu fanatische Unterstützung finden. Dean Karnazes, ein Ultramarathonläufer, der berühmt dafür wurde, dass er sich während seiner nächtlichen Läufe Pizzas liefern ließ, setzte sich eines Tages das Ziel, in 50 Tagen 50 Marathonläufe in 50 Bundesstaaten der USA zu absolvieren. Diese Idee an sich war schon faszinierend genug, doch glücklicherweise waren Dean und seine Sponsoren clever genug, sich intensiv Gedanken über den Grund zu machen, weshalb die Leute sich für so etwas interessieren sollten.
Um diese Frage zu beantworten und Interessenten einen guten Grund für ihre Unterstützung zu liefern, gab Dean seinen ursprünglichen Plan, diese Marathons inoffiziell und allein zu laufen, wieder auf. Stattdessen plante er jetzt, die Marathons zusammen mit anderen Läufern zu absolvieren, die sich extra vorher registriert hatten, um ihn bei seinem Vorhaben zu begleiten. An manchen Tagen kamen über 50 Sololäufer, von denen einige noch nie mehr als 16 Kilometer hintereinander gelaufen waren, und schafften zusammen mit Dean den gesamten 42-Kilometer-Marathon. Mit ihren Läufen sammelten sie Spenden für wohltätige Zwecke und hoben dabei gleichzeitig das Laufen als sportliche Freizeitaktivität ins Bewusstsein der amerikanischen Bevölkerung.
Gary Parker, der kalifornische Arzt, der bereits seit 17 Jahren in Afrika lebte, als ich von ihm erfuhr, bot mir eine solche Gelegenheit, mich vor Ort für seine Sache zu engagieren. Diese Chance ergriff ich bereitwillig, und viele andere Menschen haben es auch getan. Zu diesen Leuten gehörte zum Beispiel der 30-jährige Scott Harrison, ein ehemaliger Nachtclub-Promoter aus New York, der es eines Tages satthatte, jede Nacht Partys zu feiern, und auf der Suche nach einer sinnvolleren Aufgabe war. Als Scott zu Gary und mir nach Benin kam, um die Arbeit der Organisation zu dokumentieren und mehr über internationale Entwicklungshilfe zu lernen, betrachtete er das ursprünglich nur als ein »Jahr der Buße«.
Nach diesem Jahr in Afrika wollte Scott wieder nach New York ziehen – aber er hatte keine Lust mehr, Partys zu promoten. Also beschloss er, stattdessen den Bedarf an sauberem Wasser und sanitären Anlagen in Afrika publik zu machen. Aus seiner Zeit als Nachtclub-Promoter
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