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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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verdammt scharf darauf wäre, mir meine gesamten Ersparnisse abzuknöpfen, würde ich irgendwelche alten Kamellen drucken. Zwischen uns herrscht gewissermaßen eine Pattsituation. Sag bloß, du kannst sie beenden. Was hat er ausgefressen?«
    »Vielleicht nichts. Vielleicht hat er Diebesgut angenommen. Vielleicht hat er den Diebstahl sogar in Auftrag gegeben.«
    »Nein.« Constance zog die einzelne Silbe in die Länge. »Was? Von wem?«
    »Ein fünfhundert Kilo schweres assyrisches Relief. Aus Bagdad.«
    Constance stieß ein triumphierendes Lachen aus. »Ha! Er ist ein Räuber. Warum sind reiche Männer immer so verdammt gierig? Sie denken, sie könnten die ganze Welt besitzen.« Er lachte erneut. »Dieser raffgierige Scheißkerl.«
    Webster tat sein Bestes, ihn wieder zu beruhigen. »Das wissen wir noch nicht.«
    »Sicher. Unschuldig bis zum, na, und so weiter. Du bist ein besserer Mensch als ich, Ben. Wer will das überprüfen?«
    Webster hatte keine Ahnung, wie Constance reagieren würde, wenn er ihm davon erzählte; allerdings war abzusehen, wie er reagieren würde, wenn er es ihm nicht erzählte und er die Wahrheit erfuhr, was irgendwann garantiert passieren würde.
    »Er.«
    »Wer?«
    »Qazai.«
    »Qazai ist euer Klient?«
    »Er ist unser Klient.«
    Für einen Moment sagte Constance nichts. Webster meinte zu hören, wie er sich am Bart kratzte. Als er weiterredete, tat er das in einem unterkühlten, knappen Tonfall.
    »Hat Ike, dieser brillante Kopf, den Verstand verloren? Ich muss schon sagen, das wundert mich. Und wie läuft’s? Welchem armen Unglücksraben will Qazai ans Leder?«
    »Sich selbst.«
    »Na klar. Kannst du mir erklären, was das heißen soll?«
    Webster erklärte es ihm; sowohl die Hintergründe des Falls als auch Hammers flexible Haltung in der Sache. Und versuchte sich nicht zu rechtfertigen.
    »Eure Aufgabe ist es also zu beweisen, dass er sauber ist.«
    »Dass er kein Räuber ist. Und dass er mehr oder weniger sauber ist. Wenn denn beides tatsächlich zutrifft.«
    »Und er bezahlt euch dafür?«
    »Das hat er bereits.«
    Einen Moment wurde es still in der Leitung.
    »Das heißt, er bezahlt mich dafür, das zu tun, was ihm am meisten schadet?«
    »Genau.«
    Constance brach in schallendes Gelächter aus, so laut und dicht, dass Webster unwillkürlich das Telefon vom Ohr nahm.
    »Das«, sagte er, »haut mich wirklich um. Ich habe mich in Ike getäuscht. Er ist eben doch ein Genie.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich gehe davon aus, dass eure Quellen nicht genannt werden.«
    »Mit keiner Silbe.«
    »Gut, gut. Dann werd ich dir von Qazai erzählen.«
    Und Constance legte los. Da er ein Showman war, dachte er nicht daran zu fragen, was Ikertu schon wusste, und vieles war Webster bereits bekannt, aber es von einem professionellen Querdenker zu hören, war amüsant. Und nach und nach kam Constance zur Sache: Qazai sei ein Heuchler, weil er den Respekt des Establishments wolle, aber von jedem Geld nehme. Constance war überzeugt, dass Qazai hinter der Fassade namens Tabriz im Auftrag von Leuten Investitionen tätigte, deren Geld alles andere als sauber war.
    »Wer zum Beispiel?«
    »Na ja, ich habe da so Verschiedenes gehört. Geld aus Russland, aus Afrika. Schmutziges Geld. Das sind leider nur Gerüchte, und auch wenn sie mir gefallen, ich kann sie nicht beweisen.«
    Mit seiner freien Hand schloss Webster seine Augen und zwickte sich in den Nasenrücken. Sie schweiften vom Fall ab. »Bisher deutet das alles nicht wirklich auf die Kunstwelt hin.«
    »Möglicherweise schon. Wenn wir hiermit fertig sind.« Er zog die Nase hoch, und Webster konnte das Klicken und Zuschnappen eines Feuerzeugs hören, während er sich eine Zigarette anzündete. »Was soll ich tun?«, sagte er und blies hörbar Rauch aus.
    Webster erzählte ihm vom Bericht der Amerikaner, von Shokhor und von dem unbekannten Schweizer Händler. »Ich brauche Informationen zu Shokhor. Alles, was du rauskriegen kannst. Es wäre toll, wenn du jemanden kennst, der ihn kennt.«
    »Willst du mit ihm reden?«
    »Ja, nächste Woche. Und sieh zu, was du über die Schiffsladung aus Dubai rausfinden kannst. Ich möchte wissen, wer der Adressat in der Schweiz war.«
    »Bin schon dran, Ben.« Er lachte erneut. »Ich kann nicht glauben, dass du mich dafür bezahlst.«
    Zwei Wochen nachdem Qazai den Auftrag schriftlich bestätigt und sich mit den Modalitäten einverstanden erklärt hatte – ratenweise Vorauszahlung, umfassende Kooperation während

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