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Die Kunstjaegerin

Die Kunstjaegerin

Titel: Die Kunstjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elis Fischer
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Dokumentation suchen und den Rahmen holen, zurück zum Auto und von dort den Chefinspektor anrufen. Genau!
    Die Sachen einzusammeln würde fünf Minuten dauern und so lange konnte Kiesling warten. Sie hatte nach wie vor die Erlaubnis der Witwe, das Atelier zu betreten und …
    »Was machen Sie da?«, ertönte plötzlich eine schrille Stimme hinter ihr. Theresa drehte sich ertappt um. Mit einem Besen bewaffnet stand die Hausmeisterin drohend im Türrahmen.
    »Sie können do net des Siegel aufbrechen! Ich ruf jetzt die Polizei und Sie bleibm schön stehn!« Aufgeplustert wie ein Huhn rannte sie gackernd hinaus.
    Wie peinlich! Jetzt würde Kiesling kommen und sie wieder verdächtigen! Durfte sie sich jetzt eigentlich bewegen oder erlegte die alte Henne sie dann mit der Schrotflinte wie einen räudigen Hund? Doch bis die wieder zurück war, konnte sie schnell ins Atelier huschen, die Dokumentation suchen und in ihrer Tasche verstecken.
    Theresa schlich in den hinteren Teil des Raumes zur Treppe und sah zu Boden. Hier ist er also gelegen. Sie zögerte kurz und stieg mit einem großen Schritt über die Markierung. Vorsichtig ging sie die engen Stufen nach oben, öffnete die Tür zum Atelier und schaute ins Zimmer.
    Da hing ihr Rahmen und strahlte sie golden an! Erst beim zweiten Blick entdeckte sie die Spuren eines Kampfes: einen umgeworfenen Sessel, Pinsel und Farbtuben, die verstreut auf dem Boden lagen. Der Schauplatz eines Mordes. Kälte kroch ihr den Rücken hoch und stellte die feinen Nackenhärchen auf. Was wollte sie verdammt noch mal hier? Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, alle Systeme waren auf Flucht eingestellt.
    Auch die Polizeisirenen signalisierten, dass es Zeit war, von hier abzuhauen.
    Langsam stieg sie die Treppe hinunter und betete inständig, dass die Beamten keine übereifrigen Rambo-Typen mit Schussreflex waren. Gerade, als sie wieder im Verkaufsraum angekommen war, wurde die angelehnte Türe aufgetreten.
    »Keine Bewegung und Hände hoch!« Zwei Streifenpolizisten stürmten mit gezückten Waffen das Geschäft.
    Na, wusste sie es doch. Die Arme über dem Kopf verschränkt, trat sie aus dem Schatten und entdeckte Kiesling, der hinter den beiden ins Zimmer trat.
    »Frau Valier? Was zum Teufel …«
    »Grüß Gott, ich freue mich, Sie zu sehen.« Der klägliche Versuch eines Lächelns scheiterte, sie legte den Kopf schief und gab dem Rudelführer den Hals zum Biss frei.
    »Was machen Sie hier?«, knurrte Kiesling.
    »Ich, ich wollte mir …« Theresa überlegte fieberhaft, doch außer der Wahrheit fiel ihr nichts ein. »Informationen über mein gestohlenes Bild besorgen.«
    »Und brechen einfach ein? Das Geschäft ist von der Spurensicherung noch nicht freigegeben!« Kiesling Gesicht rötete sich.
    »Ich hab das Siegel nicht zerrissen …«
    »Na, sicher hot sie!«, ertönte eine Stimme von hinten.
    Kiesling drehte sich genervt um. »Ruhe, Frau Rumpolter, ich leite die Vernehmung. Gut, dass Sie uns benachrichtigt haben. Ich komme später zu Ihnen. Auf Wiederschauen.«
    Die geschasste Hausmeisterin zog leise grummelnd von dannen und der Chefinspektor wandte sich wieder an Theresa. »Also? Was wollten Sie sagen?«
    »Ich habe das Siegel wirklich nicht aufgebrochen. Gut, ich bin vielleicht unbefugt eingetreten, aber ich wollte Sie ohnehin in zehn, nein fünf Minuten anrufen.«
    »Und wieso erst in fünf Minuten, und was wollten Sie hier?«
    Seufzend erzählte Theresa von Wenz’ Anruf am Samstagabend und seiner Nachricht.
    »Wann hat er sich bei Ihnen gemeldet?«, unterbrach Kiesling mit strengem Blick ihren Bericht.
    Ach richtig, sie hatte vergessen, den Anruf zu melden. Das alles warf kein gutes Licht auf sie. »Um 22 Uhr«, antwortete Theresa schuldbewusst. »Wollen Sie meine Mailbox abhören?«
    »Natürlich! Vielleicht war der Täter schon da und man hört etwas im Hintergrund. Wieso in Gottes Namen haben Sie uns nicht sofort darüber in Kenntnis gesetzt?« Das Gesicht des Chefinspektors verfärbte sich bedenklich rot.
    »Ich dachte, Sie haben die Liste seiner Telefonate sowieso und dann habe ich es vergessen. Ich bin zurzeit etwas überfordert, weil …«
    »Jaja, das sind wir alle, aber wenn wichtige Fakten nicht weitergegeben werden, wird der Stress nicht weniger.«
    Kiesling drehte sich zu Zipser, der mit dem Handy am Ohr das Geschäft betreten hatte. »Wer bearbeitet die verdammte Telefonliste von Wenz? Überprüf das und tritt ihm in den Arsch!«
    Zipser schaute überrascht, doch

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