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Die Kunstjaegerin

Die Kunstjaegerin

Titel: Die Kunstjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elis Fischer
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es ernst nahm, es ginge um Leben und Tod.
    In diesem Moment kamen Paul und Boris aus dem Gebäude gelaufen. »He, das ist aber nicht nett, ihr lasst uns allein, nur um zu telefonieren …«
    Leon steckte sein Telefon ein und schrie die beiden an: »Theresa ist verschwunden, hier sind die Überreste ihres Handys!« Ihn beschlich ein furchtbarer Gedanke. »Ich muss sofort zu Dino!«
    »Ich komme mit dir«, rief Boris.
    Leon wandte sich an Flora und Paul. »Ihr wartet hier auf die Polizei!«
    Er wollte gerade losstürmen, als ihm Boris das kaputte Telefon aus der Hand riss und es Paul überreichte.
    »Thesis Handy. Gib es der Polizei. Irgendjemand muss sie angerufen haben.«
    Boris und Leon stürzten davon. Paul blieb hilflos zurück und blickte fragend zu Flora, die noch immer telefonierte. Nach zwei Minuten ließ sie das Telefon sinken und sagte: »Robert leitet alles in die Wege und nimmt das nächste Flugzeug nach Florenz. Er informiert Rubini, der sollte in den nächsten Minuten hier auftauchen. Wir können jetzt nichts tun, außer warten.«
    Flora drehte sich zu einem vorbeigehenden Passanten, hielt ihn auf und fragte: »Scusi, hätten Sie eine Zigarette für mich?«
    »Bitte für mich auch eine!« Paul sank auf den Bordstein, klopfte sich auf die Stirn und murmelte: »Jemand muss sie angerufen haben. Alors, kleine graue Zellen. Da war doch etwas, was ich gestern gehört habe …«
    Flora setzte sich neben ihn und gab ihm seine Zigarette. Er steckte sie geistesabwesend hinters Ohr, starrte auf das Handy und wiederholte: »Jemand muss sie angerufen haben.«
    Flora sprang auf. »Ja, genau! Gestern im Auto, als wir angekommen sind! Das war er!« Sie schüttelte Paul und schrie ihn an: »Theresa hat seinen Namen gesagt, denk nach.« Sie sprang auf und begann sich im Kreis zu drehen. »Verdammt, verdammt, wieso fällt mir das jetzt nicht ein? Sonst merke ich mir jeden Scheiß!«
    »Ich überlege schon die ganze Zeit, wer es war, aber wenn du dich wie ein Derwisch aufführst, kann ich mich nicht konzentrieren.
    Setz dich und halt den Mund!«
    Flora gehorchte und lehnte sich an seine Schulter.
    »Schöner Sonntag … Buona Domenica«, murmelte Paul und rief dann plötzlich: »Domenico! Der Mann hieß Domenico! Aber der Nachname fällt mir nicht mehr ein.«
    »Du bist der größte Schatz, den es gibt!« Flora küsste ihn, drückte gleichzeitig auf Wiederwahl und rief ins Telefon: »Es ist der Sustermans-Experte, dessen Vorname Domenico ist, er muss auf der Liste stehen. Beeilt euch!«
    Sie lehnte sich wieder an Paul und fragte: »Hast du Feuer?«
    »Ich bin Nichtraucher, das weißt du doch.«
    Arcetri, Januar 1640
    Carissimo et illustrissimo mio amico!
    Teuerster Freund!
    Mein treuer Vincenzo schreibt diesen Brief geheim für mich und wird, da die gute Maddalena vorigen Monat für immer zum Herrn gegangen ist, auch für den unbemerkten Versand sorgen, so kann ich Euch nun den Ablauf erklären.
    Vincenzo hat meine neuen Schriften in eine Bibel eingebunden.
    Ich weiß, es ist Blasphemie, die Bibel als Transportmittel zu benutzen, aber hat mich nicht die Kurie dazu genötigt? Würde sie die Wissenschaft nicht verfolgen, ich hätte Gottes Wort niemals entweiht. Als denn, die Bibel ging gestern mit einem Boten an den Adressaten. Da ich den Empfänger nicht in allerhöchste Gefahr bringen will, werde ich ihn hier nicht nennen. Wobei der Empfänger nicht ahnt, was er erhält. Die Bibel wird ihm von mir als Geschenk übermittelt und wenn er sich nicht das gesamte Alte und Neue Testament innerhalb zweier Tage durchliest, wird er nie erfahren, was in dieser Bibel transportiert wurde.
    Heute wird die wunderbare Allegorie von Monsù Giusto an Euch geschickt werden und mit dem Bild auch der Hinweis, wo die Bibel zu finden ist. Wie die Heilige Schrift in Euren Besitz kommt, damit Ihr das Manuskript entnehmen könnt, überlasse ich Eurer Gabe, Freunde um einen Gefallen zu bitten. Versucht, Euch die Bibel auszuleihen, wenn er Euch eine andere als die von mir geben will, sagt, Ihr hättet gerne die meine, weil Ihr so lange mit mir befreundet seid, mich aber so lange nicht mehr gesehen hättet, und Euch mit diesem Buch in der Hand für kurze Zeit mir ganz nahe fühlen könntet.
    Was Ihr dann mit dem Manuskript machen werdet, entscheidet Ihr, ob die Veröffentlichung in einem freisinnigeren Land möglich ist, und wie Ihr es aus Italien schmuggelt. Aber seid vorsichtig, die Inquisition beobachtet Euch sicher auch, denn ein Freund von Galilei

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