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Die Kunstjaegerin

Die Kunstjaegerin

Titel: Die Kunstjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elis Fischer
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zu haben wie vor Jahrhunderten Galileo Galilei, jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Wieder fühlte sie sich an die Ereignisse der letzten Tage erinnert. Sie seufzte und war froh, dass sie Geschichte waren.
    »Jetzt muss ich wirklich zurück, Dino wartet bestimmt schon«, sagte sie leise zu sich selbst und eilte aus der Kirche. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich auf den Weg zum Hotel machte.
    Will sie mich verspotten? Hetzt mich durch ganz Florenz, um was zu tun – Sightseeing? Ich habe für diese Spielchen wirklich keine Zeit mehr, sie zerrinnt mir zwischen den Fingern! Aber heute Nacht wirst du alles erzählen, so viel ist sicher.
    »Wann kommt Boris an die Reihe?« Theresa zappelte nervös mit den Beinen unter dem festlich gedeckten Tisch.
    »In circa 15 Minuten«, antwortete Leon und legte seine Hand auf ihren Arm.
    »Kein Grund zur Aufregung und eigentlich sollte ich nervös sein, oder?«, fragte Boris.
    »Stimmt, trotzdem. Eine Viertelstunde? Dann habe ich noch Zeit, schnell … ähm, mein Make-up aufzufrischen. Kommst du mit Flora?« Theresa suchte ihre Tasche, die zu Boden gefallen war.
    »Nein, ich möchte mir den nächsten Preisträger ansehen, das ist der Dalai Lama«, erwiderte Flora und deutete auf das Programmheft.
    »Gut, ich muss aber. Bin gleich wieder da.«
    Auf dem Weg nach draußen genoss Theresa noch mal den Anblick des Festsaals – elegante italienische Renaissance-architektur, sanft beleuchtet mit Hunderten von Kerzen, die in schimmernden, silbernen Leuchtern steckten. Dazu passte der üppige Blumenschmuck. Kunstvolle Gestecke aus weißen und rosa Lilien, die einen betörenden Duft verströmten. Wie ein Märchen aus ›Tausendundeiner Nacht‹, dachte Theresa und war Boris unendlich dankbar, dass er sie hierher eingeladen hatte.
    Kurz bevor sie bei den Toiletten ankam, vibrierte ihr Handy. Ob das Adriana war? Dino sollte doch längst schlafen.
    Sie hob ab und lauschte. Was sie hörte, brachte ihren Puls zum Rasen. Sie begann zu laufen. Als sie mit dem Telefon am Ohr vor die Tür des Palazzo Pitti trat, wehte ihr ein Windstoß die Haare ins Gesicht. Sie wischte sie nervös weg, sah sich um, hastete den schrägen Vorplatz hinunter und stieg in das wartende Auto.
    Der Dalai Lama verließ das Podium und Boris sah sich ungeduldig um. »Ich bin jetzt dran. Wo Theresa nur bleibt?«
    Sein Name wurde aufgerufen, er erhob sich und ging langsam zur Bühne.
    Leons Blicke wanderten durch den Saal auf der Suche nach seiner Frau. Sie war nirgendwo zu sehen. »Flora, würdest du bitte schnell in den Waschräumen nachschauen?«
    »Entschuldige«, antwortete sie mit einem Seitenblick auf Boris.
    »Ich kann jetzt unmöglich weggehen. Nicht, wenn er den Preis bekommt.«
    Leon verstand ihre Reaktion, Theresa würde Boris’
    Auszeichnung auch nicht versäumen wollen, niemals. Eine unerklärliche Unruhe ergriff ihn. »Dann geh ich selbst.«
    So unauffällig wie möglich schlich er sich durch die Tischreihen.
    Vor dem Saal begann er zu rennen und hetzte zur Damentoilette. Er klopfte und riss gleichzeitig die Tür auf. Ein paar Frauen kreischten ihn auf Italienisch an.
    »Scusi, ich suche meine Frau. Ist da jemand in den Kabinen, könnten Sie nachsehen?«
    Alles leer. Panisch jagte Leon durch den Palazzo. Die Sorge um Theresa schnürte ihm den Hals zu. Er öffnete die große Eingangstür, der Wind riss sie ihm aus der Hand und knallte sie gegen die Mauer. Suchend sah er sich um – nichts! … Halt, da unten auf der Straße lag ein Handy!
    Er rannte hin und hob es auf. Es war Theresas! Doch sonst gab es keine Spur von ihr. Versteinert blieb er stehen, bis Flora hinter ihm auftauchte.
    »Wo ist Thesi? Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Leon leise und zeigte auf Theresas Mobiltelefon. Das Display war zerbrochen und der Akku fehlte.
    Jemand musste es mit aller Wucht auf den Boden geschmettert haben. »Das lag hier. Es ist noch nicht vorbei …« Seine Stimme erstarb.
    »Wir müssen sofort Kiesling anrufen!«, schrie Flora.
    »Der ist in Wien! Was soll er tun?«
    »Er wird Commissario Cattani informieren.« Flora begann zu fluchen, während sie hektisch Kieslings Nummer in ihrem Handy suchte.
    Leon erwachte aus seiner Trance, holte sein Telefon aus der Tasche und wählte. Als sich endlich jemand am anderen Ende der Leitung meldete, erklärte er auf Englisch, dass er Theresas Mann sei und dringend Hilfe brauchte. Die italienische Polizei musste verständigt werden und zwar so, dass sie

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