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Die Kurtisane des Teufels

Die Kurtisane des Teufels

Titel: Die Kurtisane des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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nur einer Arbeit wie jeder anderen nachging. Hatte sie nicht ein Joch mit zwei schweren Eimern Milch meilenweit getragen, und hatte ihr Körper danach nicht furchtbar geschmerzt? Was sie an diesem Abend tun musste, würde weit weniger schmerzen und nicht einmal halb so viel Kraft erfordern.
    Als Mutter Grimshaw sie schließlich in den Salon rief, erhob sie sich gefasst und setzte die sittsame Miene auf, die man von einer bürgerlichen Jungfer erwartete. Der Mann, der an der Seite der Kupplerin stand, mochte Mitte vierzig sein und war recht gutaussehend. Sein Gesicht unter der gepuderten Allongeperücke war ernst und kritisch. Kitty fühlte, wie ihr Herz sank. Er schien kein Narr zu sein, der sich leicht etwas vorgaukeln ließ.
    »Meine Liebe, darf ich Euch Seine Gnaden, den Herzog von Richmond, vorstellen«, sagte Madam Grimshaw feierlich.
    Kitty wusste, dass Charles Lennox, Herzog von Richmond, der uneheliche Sohn des ehemaligen Königs Charles II. und seiner bretonischen Mätresse Louise de Keroualle war. Sie spürte, wie sie errötete. Rasch schlug sie die Augen nieder und machte einen Knicks. So überwältigt war sie, einem Herzog von königlichem Blut gegenüberzustehen, dass sie echte Befangenheit überkam und sie kein Wort herausbrachte. Eine verlegene Stille trat ein. Als Kitty den Blick hob, sah sie, wie sich der Ausdruck auf den Zügen des Besuchers wandelte. Ein zufriedenes Lächeln umspielte die schmalen Lippen, und die braunen Augen wurden freundlicher.
    »Sie ist entzückend«, sagte der Herzog. »Die Tochter eines Kaufmanns, sagtet Ihr, Madam? Man sieht ihr die strenge bürgerliche Erziehung an. Ich werde sanft mit ihr umgehen, das verspreche ich Euch.«
    Mit einem Lächeln, das sie beruhigen sollte, nahm Richmond Kittys Hand und küsste sie.
    »Wenn Ihr Euch mir anvertraut, würde mich das sehr freuen«, sagte er.
    Kitty warf der Kupplerin einen scheinbar hilfesuchenden Blick zu.
    »Habt keine Angst, Liebes«, ermunterte sie Madam Grimshaw. »Ihr habt nichts zu befürchten.« Sie wandte sich an die Zofe, die an der Tür wartete. »Mary, führe Seine Gnaden und Mistress Montague in den ›Thronsaal‹.«
    Mit klopfendem Herzen und trockener Kehle folgte Kitty der Zofe, während der Herzog die Nachhut bildete. In dem elegant eingerichteten Gemach brannten Kerzen in den Wandleuchtern und verbreiteten ein warmes goldenes Licht. Die Fensterläden waren zugeklappt, so dass von den gegenüberliegenden Gebäuden niemand hereinsehen konnte. Auf einer Anrichte stand eine Karaffe mit Bordeaux-Wein. Um ihre Hände zu beschäftigen, füllte Kitty zwei Gläser und reichte eines Charles Lennox.
    »Setzt Euch, meine Liebe«, bat er sie. »Lasst uns ein wenig plaudern.«
    Mutter Grimshaw schulte ihre Zöglinge nicht nur in höflicher Konversation, sondern ermunterte jene, die wie Kitty lesen konnten, dazu, in Romanen und Theaterstücken zu schmökern. So sprachen die junge Frau und der Herzog von Richmond eine Weile über ein Stück, das gerade im Drury-Lane-Theater aufgeführt wurde.
    Schließlich nahm Lennox ihre Hand und begann ihren Arm zu küssen. Unwillkürlich stieg Kitty erneut das Blut in die Wangen, was der Mann an ihrer Seite mit Entzücken zur Kenntnis nahm. Schamesröte konnte auch die raffinierteste Hure nicht vortäuschen.
    Richmond glaubte tatsächlich, eine unbescholtene Bürgerstochter vor sich zu haben, die nur widerwillig ihre Jungfernschaft für Geld verkaufte. Nun gab er sich die größte Mühe, die Unerfahrene seinen Zärtlichkeiten gefügig zu machen.
    »Bitte erlaubt mir, Euren Hals zu küssen«, bat er leise.
    Kitty nickte, hielt aber den Blick züchtig gesenkt, während sie ihr Brusttuch löste und ihr Dekolleté entblößte. Sie hörte den Herzog erregt einatmen und blieb unbeweglich sitzen, als er sich vorbeugte und sein Mund ihren Hals, die Schultern und dann den Ansatz ihrer Brüste liebkoste. Als lehne sich ihre Tugendhaftigkeit gegen die Zudringlichkeit auf, schloss Kitty die Augen und presste abwehrend die Lippen zusammen. Seine kräftigen Arme zogen sie fest an seinen Körper, während er weiter ihren Hals küsste und die Wange an die ihre presste. Kitty machte sich steif wie ein Stock und flehte: »Bitte tut mir nicht weh, Euer Gnaden.«
    Er schob sie von sich und blickte sie ernst an. »Ich werde mich bemühen, das verspreche ich Euch. Aber Ihr müsst mir auch ein wenig entgegenkommen.«
    Richmond erhob sich, nahm ihre Hand und zog sie auf die Füße. Dann öffnete er mit sicherer

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