Die Kurtisane des Teufels
Hand ihr Kleid. Auf einem Tisch stand eine Schüssel Orangen. Daneben lag ein kleines Schälmesser. Der Herzog nahm das Messer und zerschnitt erst die Verschnürung ihres Korsetts und dann der Unterröcke. Schamhaft kreuzte Kitty die Arme über der Brust, die das dünne Leinenhemd kaum verhüllte, und beobachtete ihren Freier, der nun ebenfalls die Hüllen fallen ließ. Als er schließlich ohne Perücke und nackt bis auf das spitzenbesetzte Hemd vor ihr stand, fiel ihr auf, dass sein Glied trotz seines geschwollenen Zustands recht klein war. Verlangte es ihn deshalb nach einer Jungfrau, deren unerprobter Zugang seine zierliche Rute umso enger umschloss und ihm so größere Befriedigung verschaffte?
Wie Mutter Grimshaw es von ihren Kunden verlangte, zog Charles Lennox einen bereitliegenden Überzieher an und band ihn mit dem daran hängenden Satinband fest. Dann nahm er sie leidenschaftlich in die Arme, streichelte ihre Hüften und umschloss mit den Händen ihr Gesäß, das weich unter seinen knetenden Fingern nachgab.
»Wie schön Ihr seid«, murmelte er. »So jung, so frisch …«
Seine Lust war entfacht und fegte seine höfliche Zurückhaltung fort. Ungeduldig drängte er sie zum Bett, warf sie auf die Matratze und kniete sich zwischen ihre gespreizten Beine. Als er in sie drang, stöhnte Kitty auf, obgleich es nicht schmerzhaft war. Ihre Hände pressten sich gegen die Brust des Herzogs, als wollte sie ihn von sich stoßen.
Richmond war jedoch bereits so sehr in Fahrt, dass er von ihrer Gegenwehr keine Notiz nahm. Kitty wurde schmerzlich bewusst, dass die Vorstellung, eine Jungfrau zu vergewaltigen, für die Freier, die eine solche verlangten, einen besonderen Reiz darstellte. Innerlich fühlte sie sich abgestoßen, doch äußerlich spielte sie weiter ihre Rolle. Als sie den richtigen Moment für gekommen glaubte, krampfte sie ihren Unterleib zusammen, damit er beim Vordringen einen Widerstand spürte, und schrie auf.
Das keuchende Stöhnen des Herzogs übertönte ihr Jammern, das erstarb, als er sich über ihr aufbäumte und wie ein schwerer Sack auf sie fiel. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu Atem kam und sich von ihrem Körper rollte. Schließlich richtete er sich auf und inspizierte die Spitze des Überziehers, der sich leicht von seinem zusammengeschrumpften Gemächt ziehen ließ. Auf dem weißen Leinen war deutlich frisches Blut zu sehen.
»Du warst also wirklich noch Jungfrau«, bemerkte Richmond befriedigt.
Ungezwungen ließ er das »Cundum« in das Nachtgeschirr fallen und erhob sich. Nachdem er sich angekleidet hatte, verbeugte er sich vor Kitty und sagte: »Es war mir eine Ehre, Miss Montague.«
Er wäre wohl weniger zufrieden gewesen, hätte er gewusst, dass sich die junge Frau vor ihrem Zusammentreffen mit einer kleinen Bürste einen Kratzer in der Scheide zugefügt hatte, der genug Blut hervorbrachte, um eine Entjungferung vorzutäuschen. Bei dem Gedanken daran fühlte sich Kitty schmutzig. Rasch trat sie zum Waschtisch und rieb sich ausgiebig ab. Sie wusste nicht, wie lange sie in der Lage sein würde, diese Arbeit zu tun, aber ihr war klar, dass sie noch viel mehr Geld brauchte, um ihrer Tochter eine gesicherte Zukunft zu bieten.
Zwei Tage später führte Madam Grimshaw ihrer »Jungfrau« den zweiten Freier zu. Baron Eastwell war bereits über sechzig und befand sich nicht mehr in allzu kräftiger körperlicher Verfassung. Anscheinend wollte er sich, solange er noch dazu imstande war, das Vergnügen gönnen, ein unberührtes Mädchen zu entjungfern.
Kitty fand ihn wenig anziehend, doch nachdem sie ihm eine Weile bei den fruchtlosen Bemühungen, seinem Anhängsel Standfestigkeit zu verleihen, zugesehen hatte, verspürte sie Mitleid für ihn. Instinktiv half sie mit sanfter Hand ein wenig nach und dirigierte sein widerstrebendes Geschlecht in den dafür bestimmten Eingang, dessen feuchte Wärme es endlich so weit belebte, dass er mit viel Mühe und angestrengtem Geschnaufe doch noch zum Ziel gelangte. Glücklich über seinen Erfolg, kam der alternde Baron gar nicht auf die Idee, nach Beweisen für die geraubte Unschuld zu suchen, sondern überschüttete Kitty mit leidenschaftlichen Dankesbezeugungen, die diese schuldbewusst erröten ließen.
Der dritte Freier war ein Ratsherr der Stadt London, der hin- und hergerissen war zwischen seiner Lust und seinem strafenden Gewissen, das einer strengen puritanischen Erziehung entsprang. Er gehörte zu der Sorte bigotter Kleinbürger, die über
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