Die Lady auf den Klippen
dass sein Bruder damit jemandem aus dem Weg gehen wollte. „Wir haben noch keine Pläne für den Sommer gemacht.“ Dann blickte er plötzlich an Rex vorbei. „Dein Freund Dashwood ist gerade hereingekommen.“
Es fiel Rex schwer, jetzt still zu sitzen. Sofort sah er Blanche vor sich, und ihr Bild weckte in ihm eine Anspannung, die ihm nicht gefiel. Nun bedauerte er, mit dem Rücken zum Raum gewandt zu sitzen, und drehte sich langsam um.
Dashwood stand mit zwei jungen Freunden zusammen, nicht weit entfernt von ihm. Sie lachten und traten prahlerisch auf. Rex hatte vergessen, wie gut dieser Mann sich kleidete, dass er attraktiv war und wohl gebaut. Er bemerkte jede Einzelheit seiner Erscheinung – das gestärkte Hemd, den gut geschnittenen Anzug, die glänzenden Schuhe –, und es störte ihn und weckte seine Eifersucht. Zum ersten Mal, seit er von Blanches Verlobung gehört hatte, kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht schon das Bett mit diesem Mann teilte.
Und diese Vorstellung ertrug er nicht. Er sah rot.
„Du bist also der Glückspilz“, sagte gerade einer der Freunde zu ihm.
„Nein, er ist der Unglückswurm“, meinte der dunkelhaarige Gentleman lachend.
„Ich habe Glück, kein Unglück, Will“, erklärte Dashwood schmunzelnd. „Und wir haben soeben erst begonnen, die Verträge aufzusetzen.“
Jetzt drehte Rex sich ganz herum und starrte die Gruppe unverhohlen an. Es würde also bald offiziell sein.
„Vielleicht bist du genauso verrückt wie sie“, sagte der erste Bursche laut. „Glück oder nicht, ich würde mich niemals an eine solche Frau binden.“
Rex erstarrte. Redeten diese Kerle tatsächlich über Blanche? Behaupteten sie öffentlich, sie wäre verrückt?
„Ich binde mich nicht“, erklärte Dashwood grinsend.
„Sie ist also gar nicht verrückt?“, fragte Will.
„Oh, sie ist vollkommen verrückt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie einen Anfall hatte“, erklärte Dashwood und senkte die Stimme. „Aber das ist mir recht, Jungs. Sehr recht. Denn eine Frau, die verrückt ist, darf keinen Anspruch erheben auf ein solches Vermögen, wenn ihr versteht, was ich meine.“
Jetzt konnte Rex seinen Zorn nicht mehr bezwingen.
Sean packte ihn am Arm. „Nicht.“
Doch Rex schüttelte ihn ab, stand auf, hob seine Krücke und stieß Dashwood damit grob in den Rücken.
Überrascht drehte Dashwood sich um. Dann kniff er die Augen ein wenig zusammen. „De Warenne. Ich nehme an, Sie wollen mir gratulieren?“
Rex antwortete mit einem Lächeln. Dann stieß er dem anderen seine Krücke in die Kniekehlen. Der ging sofort zu Boden, rücklings, während Rex sich an einer Stuhllehne festhielt, um nicht selbst das Gleichgewicht zu verlieren. Vom Boden aus blickte Dashwood ihn verblüfft an. Dann zischte er: „Bastard.“
„Lady Harrington – Ihre zukünftige Gemahlin – ist keineswegs verrückt“, bemerkte Rex kühl. „Und ich würde vorschlagen, dass Sie diese Heirat noch einmal überdenken, wenn Sie ihr gegenüber so wenig Respekt aufbringen.“
Dashwood sprang auf. Rex versuchte, ihm auszuweichen, doch es war zu spät. Dashwood griff seinen Arm, und beide gingen zu Boden, wo sie rangelten wie zwei Schuljungen. Dashwood gewann die Oberhand.
Rex versuchte auszuweichen und drehte sich zur Seite, doch Dashwoods Fausthieb landete auf seinem Mund. Er hob seine Krücke und schob sie hoch. Dashwood schrie auf, als sie ihm zwischen die Beine gerammt wurde. Und dann wurden die beiden Männer von vielen Händen getrennt.
Mit Hilfe seiner Stiefbrüder stand Rex auf und presste seine Hand gegen die blutige Lippe. Dashwood hockte auf dem Boden, die Hände zwischen seine Beine gepresst. „Lady Harrington ist eine gute Freundin unserer Familie. Ich schlage vor, Sie überdenken Ihre Pläne noch einmal. Wir werden nicht zulassen, dass sie so missbraucht wird.“
„Gehen wir“, zischte Sean ihm ins Ohr.
„Dafür werden Sie büßen“, wütete Dashwood. „Und sie wird mich heiraten. Morgen unterzeichnen wir die Verträge.“
Rex erstarrte; der Wunsch, Dashwood zu schütteln, war überwältigend. Sean nahm seinen Arm, während Devlin sich zu Dashwood hinunterbeugte. „Ich würde es mir überlegen, wenn ich du wäre, mein Junge.“ Er lächelte und richtete sich wieder auf. „Gehen wir.“
Rex verließ White’s, begleitet von Sean und Devlin.
Rex stand am Fenster des
Weitere Kostenlose Bücher