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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hätte?
      Falls sie noch ein wenig länger in Bodenick blieb, würde er sie dann küssen?
      Blanche wusste nicht, was sie denken oder tun sollte. Die verblüffende Tatsache, dass sie an einem Kuss interessiert war, konnte sie akzeptieren. Für diesen Schritt war es höchste Zeit. Bess und Felicia würden sie darin ermutigen. Aber was, wenn dieser Kuss zu etwas anderem führte? Zu mehr?
      Im Schutz der Dunkelheit einen Kuss zu verlangen war etwas ganz anderes als der Leidenschaft nachzugeben. Und sie gehörte nicht zu der Sorte Frauen, die sich einen Liebhaber nahmen, vor allem nicht jetzt, da sie versuchte, einen Ehemann zu finden. Sie entschied, dass es am besten war, Land’s End sofort zu verlassen. Ehe das eine zum anderen führte, es zu noch mehr Intimitäten kam und dann kein Zurück mehr gab.
      Aber konnte Sir Rex nicht all diese Waffen von der Wand nehmen, ehe sie ging?
      Könnte sie, wie sie wollte, würde sie diese Zurschaustellung abschaffen, damit er den Krieg irgendwann vergaß und damit auch die Geister, die ihn jagten. Und wer war die Frau, die ihm das Herz gebrochen hatte?
      Lizzie hatte einmal sehr stolz erklärt, dass die Männer der Familie de Warenne ihrer wahren Liebe für immer treu blieben. Blanche hatte es ihr geglaubt. Sie kannte die Familie sehr gut. Sie hatte zugesehen, wie Tyrells Liebe zu Lizzie erblühte, nachdem sie die Verlobung gelöst hatte, und jetzt, Jahre später, bestand diese Liebe immer noch. Sie hatte die schockierende Nachricht gehört, als Eleanor vor dem Altar von Sean O’Neill entführt worden war, und ihre Romanze hielt an. Zwei Jahre zuvor war Cliff de Warenne, der begehrteste Junggeselle des ton und noch dazu der berüchtigtste, mit einer heimatlosen Piratentochter nach Hause gekommen – nur um sie zu heiraten. Noch während er in der Königlichen Marine war, hatte Devlin O’Neill sich der Admiralität widersetzt und Virginia entführt, um sich an seinem Feind zu rächen – und jetzt feierten sie in Paris ihren neunten Hochzeitstag. Sie liebten einander wie am ersten Tag. Und dann waren da natürlich noch der Earl und die Countess.
      Sir Rex hingegen würde wohl irgendeiner besonders wunderbaren Frau bis an sein Lebensende nachtrauern. Und sie war traurig für ihn. Er verdiente so viel mehr als das, was das Leben ihm bisher gegeben hatte. Jetzt begann sie zu begreifen, warum er so endlos lange Stunden arbeitete. Bei Tage unterdrückte er seine Geister durch harte Arbeit, nachts mit einer Flasche Wein oder Brandy.
      Vermutlich sollte sie Land’s End verlassen und sich auf eine Liste mit Bewerbern konzentrieren, die sich für mehr als nur ihr Vermögen interessierten, aber sie musste etwas tun, ehe sie ging, um Sir Rex’ das Leben leichter zu machen und es vielleicht sogar mit etwas Freude zu erfüllen.
      Ein Schatten fiel in das Speisezimmer. Blanche erstarrte.
      Sie musste nicht aufblicken, um zu wissen, dass Sir Rex an der Schwelle stand. Seine Anwesenheit war schlicht zu spüren. In diesem Augenblick begann ihr Herz wie wild zu schlagen, ihr stockte der Atem, und sie dachte nicht mehr an seine Dämonen, sondern nur noch daran, wie es war, in seinen Armen zu liegen.
      Sie brachte ein Lächeln zustande, hoffte, dass sie nicht zu sehr errötet war, und sah vorsichtig zu ihm hoch.
      Sein Blick war so schrecklich direkt, dass es ihr Unbehagen bereitete. Er wirkte außerdem frisch und ausgeschlafen, sodass es schien, als wäre er in der vergangenen Nacht gar nicht betrunken gewesen. „Guten Morgen. Ich bin überrascht, Sie zu sehen.“ Er errötete.
      Blanche brachte keinen Ton heraus. Als sie ihm in die Augen sah, schlug ihr Herz wie rasend. In seinem Blick entdeckte sie Bedauern und Kummer. Er erinnerte sich an ihr Gespräch in der vergangenen Nacht, dessen war sie sicher. Sie wünschte, er würde es nicht tun. Unwillkürlich sah sie auf seinen Mund, den er zu einer festen Linie zusammengepresst hatte. Doch keine noch so starke Anspannung vermochte dem perfekten Schwung seiner vollen Lippen Abbruch zu tun. „Guten Morgen“, stieß sie endlich hervor und hoffte, er würde das gestrige Thema nicht weiter verfolgen. „Es ist ein reizender Morgen“, begann sie dann.
      „Ich habe es noch nicht bemerkt.“ Sein Blick war noch immer auf sie gerichtet; offenbar hatte er einen Entschluss gefasst. „Ich habe gemerkt, dass ich schon wieder einen unverzeihlichen Fehler begangen habe, oder besser – mehrere.“ Die roten

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