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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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erleichtert.
      Endlich lächelte auch er, wenn auch nur kurz. Forschend betrachtete er ihr Gesicht. „Wir werden uns also in Freundschaft trennen?“
      Blanche sah in seine dunklen, rätselhaften Augen und begriff, dass sie nicht gehen wollte. Nicht an diesem Tag jedenfalls. Vielleicht würde sie morgen anders empfinden. „Wir kennen einander schon eine lange Zeit.“
      „Ja, das stimmt. Es sind jetzt acht Jahre.“
      Ihr Herz schlug schneller. Warum erinnerte er sich so genau? „Ich möchte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen.“
      „Ich auch nicht“, sagte er sofort. Sein Tonfall erschreckte sie.
      Aber sie lächelte. „Außerdem teilen Freunde oft Geheimnisse miteinander.“
      Er warf ihr einen langen Seitenblick zu, nicht ganz so ernst wie in der Nacht zuvor, aber doch prüfend genug, um ihr den Atem zu rauben. „Ich glaube, das war eine einseitige Angelegenheit.“
      Sie errötete. „Vielleicht ist es ein Segen, Sir Rex, einen echten Vertrauten zu haben.“
      „Frauen sind anders. Männer sprechen nicht so offen – außer, wenn sie unter Einfluss stehen.“ Endlich ließ seine Wachsamkeit etwas nach und er entspannte sich ein wenig. „Aber offenbar wurde mir verziehen.“
      „Es gibt nichts zu verzeihen.“ Es war seltsam, aber sie meinte es ernst. Sie zuckte die Achseln, war sich jedoch bewusst, dass sie sich wie durch ein Wunder wieder auf sicherem Boden befanden.
      Bis er sie entwaffnend anlächelte. „Haben Sie denn Geheimnisse, die Sie teilen möchten?“
      Sie erschrak und spürte, wie sie erbleichte. Wenn ich je meine Meinung ändere und ihn auf eine Heirat anspreche, dann muss ich ihm die Wahrheit sagen über meinen fehlerhaften Charakter.
      Kurz sah er sie an und blickte dann fort. „Offensichtlich nicht.“ Eine Pause entstand. „Ich werde Anne bitten, Ihnen etwas zu essen für Ihren Rückweg in die Stadt vorzubreiten.“
      Sie fühlte sich unbehaglich. Gerade hatten sie sich auf eine Freundschaft geeinigt. Wie konnte sie da gehen? Wenn Rex eine wahre Freundin brauchte, so würde sie nicht zögern zu bleiben. „Bitten Sie mich zu gehen? Wenn ich Ihre Gastfreundschaft überstrapaziert haben sollte, so kann ich das verstehen.“
      „Ich hatte angenommen, Sie bereiten Ihre Abreise vor.“
      „Eigentlich hatte ich vor, nach Lanhadron zu fahren. Die Jungen der Johnsons waren barfuß, genau wie das kleine Mädchen. An eine Rückkehr in die Stadt hatte ich gar nicht gedacht.“ Sie lächelte ihn an. „Jetzt bei Tage muss ich gestehen, dass ich noch nicht bereit bin, mich der Schar der Verehrer in Harrington Hall zu stellen, Sir Rex. Ich fürchte mich vor der Entscheidung, die ich irgendwann zu treffen habe.“ Erneut lächelte sie, in der Hoffnung, er würde sie bitten zu bleiben. Hätte sie gewusst, wie sie das mit einem Augenaufschlag erreichen könnte, sie hätte es getan.
      Unter seinem durchdringenden Blick fühlte sie sich so zerbrechlich und weiblich wie in der vergangenen Nacht. „Das kann ich Ihnen gewiss nicht verübeln. Offensichtlich besteht auch keine Eile. Ihr Vermögen wird sich nicht über Nacht in Luft auflösen, und ebenso wenig die Schar ihrer Verehrer.“ Er musterte sie. „Sie sind herzlich willkommen und können bleiben, solange Sie möchten.“
      Sie fragte sich, ob er das ernst meinte. „Sollte ich jemals lästig werden …“, begann sie.
      Abwehrend hob er die Hand. „Sie können niemals lästig werden.“
      Ihr Herz setzte einen Schlag aus, dann schlug es umso schneller weiter. Er kann so galant sein, dachte sie. „Danke. Ich würde sehr gern noch ein wenig bleiben.“
      Wieder sah er sie lange und prüfend an, und unter diesem Blick begann sie zu zittern.
      Warum hatte sie ihn als Kandidaten für eine Ehe abgelehnt? In diesem Moment war ihr das nicht klar. In diesem einen Moment erschienen seine Fehler unbedeutend. Bedeutend war nur noch die Art und Weise, wie er sie ansah, und der seltsame Rhythmus, in dem ihr Herz schlug.
      Sein Blick ruhte jetzt auf ihrem Mund. „Heute Mittag habe ich eine Versammlung im Dorf. Wenn Sie noch eine Stunde warten können, dann wäre es mir ein Vergnügen, Sie zu begleiten.“
      „Das wäre schön“, brachte Blanche leise heraus.
     

Kapitel 7
     
    Sie fühlte sich seltsam leicht, als sie dem Kutscher ihre Einkäufe für die Johnsons reichte. „Haben Sie Sir Rex gesehen, Clarence?“
      „Ich fürchte, nein, Mylady.“
      Beinahe zwei

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