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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zornig.
      Sie fühlte sich äußerst unbehaglich. Aber er hatte recht. Sie hatte schrecklich persönliche Fragen gestellt und ihm in sehr privaten Angelegenheiten ungefragt einen Rat gegeben. Also verdiente sie seinen Zorn, aber nicht in diesem Ausmaß. „Es tut mir leid.“ Sie wandte sich zum Gehen. Diese Nacht war eine Katastrophe.
      Plötzlich versperrte er ihr den Weg. Sein Gesicht, das so unglaublich schön war, war ihrem ganz nahe, als er fragte: „Dann sagen Sie mir ehrlich, an welchen jungen Bock Sie gedacht haben, als Sie nicht schlafen konnten? Welchen Mann möchten Sie heiraten – und in Ihr Bett holen? Jetzt sind Sie an der Reihe, Fragen zu beantworten, Blanche.“
      Sie war entsetzt. Kein Mann hatte je so wütend mit ihr gesprochen – und aus irgendeinem Grund war ihr klar, dass aus seinem Zorn auch Verlangen sprach. Es ging ihr durch den Kopf, ihm zu sagen, dass sie ihn als möglichen Ehemann in Erwägung zog – bei getrennten Schlafzimmern natürlich. Doch sie verwarf den Gedanken und sagte stattdessen atemlos: „Ich werde eine vernünftige Entscheidung treffen.“
      „Ohne eine einzige romantische Empfindung?“, wollte er wissen.
      „Ich werde nach der Vernunft entscheiden!“, rief sie.
      Er lachte spöttisch. „Sie verdienen mehr als das.“
      Sie sah ihn nur an.
      „Ich bin betrunken, daher werde ich Ihnen jetzt ganz genau sagen, was ich denke. Sie verdienen einen ehrlichen Mann, einen Mann von makellosem Charakter.“ Seine Augen funkelten. „Sie verdienen einen Mann, der Sie bewundert, Sie verteidigt, Sie respektiert – und Sie verwöhnt.“
      Wohin sollte das führen?
      Er streckte die Hand aus – und strich über ihre Wange. Blanche regte sich nicht. Panik stieg in ihr auf – und Begierde. „Sie verdienen einen Mann, der Ihr Herz schneller schlagen lässt – und der Sie vor Lust zum Weinen bringt.“
      Ihr stockte der Atem.
      Er ließ den Arm sinken. „Ich wünsche Ihnen Glück dabei, diesen Mann zu finden.“
      Blanche schrie auf.
      Sir Rex ging davon.
     
    Sir Rex hätte sie beinahe geküsst.
      Blanche starrte auf ihren Tee, der inzwischen kalt war. Sie saß allein am Frühstückstisch und erinnerte sich an jede Einzelheit des vorigen Abends. Dabei klopfte ihr Herz wie wild. Sir Rex war betrunken gewesen, kühn, viel zu männlich und schrecklich direkt. Sein Herz war gebrochen, der Krieg verfolgte ihn, und er glaubte, sie verdiente Bewunderung, Respekt und Leidenschaft.
      Sie verdienen einen Mann, der Ihr Herz schneller schlagen lässt – und der Sie vor Lust zum Weinen bringt.
      Blanche war so aus der Fassung gebracht, dass ihre Finger zitterten, als sie nach ihrer Tasse griff, sodass das Porzellan klirrte. Rasch stellte sie die Tasse wieder ab. Zu der Leidenschaft, auf die er angespielt hatte, war sie nicht fähig.
      Wie hatte er so etwas zu ihr sagen können?
      Und wie hatte sie all diese Dinge zu ihm sagen können?
      Blanche starrte weiter auf ihren eiskalten Tee. Noch nie zuvor war sie so verwirrt gewesen. Sie war sehr traurig wegen Sir Rex. Sie floss geradezu über vor Mitleid, aber sie konnte es ihm nicht zeigen. Er war kein Kind, das sie in den Arm nehmen und trösten könnte.
      Vergangene Nacht hatte er sie mit diesen glühenden Blicken bedacht.
      Vergangene Nacht hätte er sie um ein Haar geküsst.
      Sie brauchte keine Erfahrung, um das zu wissen. Aber er war schrecklich betrunken gewesen. Die Anziehung war aus der Flasche gekommen, nicht von echtem Verlangen, oder?
      Blanche zitterte heftig. Vergangene Nacht hatte sie nach seinem Kuss verlangt. Und nicht nur aus reiner Neugierde!
      Niemals würde sie den kurzen Moment in seinen Armen vergessen, als er sie überwältigt hatte mit seiner Kraft, der Männlichkeit, seiner Ausstrahlung. Sie war überrascht gewesen, und sie hatte Angst gehabt. Aber Blanche wusste, was Verlangen war. Im ganzen Körper hatte sie es gespürt.
      Nach all den Jahren, in denen sie geglaubt hatte, niemals Verlangen spüren zu können, war endlich die Frau in ihr erwacht. Wie hatte das passieren können? Sir Rex war nicht für sie bestimmt, und die vergangene Nacht hatte das gezeigt. Er war düster, gefährlich, beängstigend. Seine Männlichkeit wirkte ebenso bedrohlich. Zwar verfügte er über viele beeindruckende Qualitäten, aber diese wurden überschattet von seinen Qualen. Sie musste ihn von ihrer Liste streichen. Oder?
      Und wenn er sie geküsst

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