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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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auch noch den jüngeren Bruder.
    Sie beruhigte sich erst, als man im Haus schon die Kerzen entzündet hatte.
    „Wir sollten jetzt hineingehen“, sagte Jeremiah mit sanfter Stimme. „Jack wird uns suchen lassen, wenn wir nicht bald kommen.“
    „Er ist nicht da, Jeremiah.“ Mit einem letzten leisen Schluchzen löste sie sich aus seinen Armen und nahm das Taschentuch, das er ihr anbot. „Er ist heute Nachmittag abgereist, während du unterwegs warst. “
    „Was heißt das, er ist nicht da?“
    „Was soll es schon heißen?“ Sie versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen. „Er hat den Befehl erhalten, sich auf seinem Schiff einzufinden, und ich nehme an, dass er Portsmouth inzwischen verlassen hat. Er sagte, dass der Frieden von Amiens nicht mehr lange halten wird, dieser schreckliche General Bonaparte wird ihn bald brechen. Jack hat schon seit Tagen davon gewusst, aber er sagte, er habe die
    Zeit, die wir für uns hatten, nicht dadurch verderben wollen, dass er es mir früher als unbedingt notwendig mitteilte. “ Ihre Stimme wurde unsicher. „Er sagte ... er sagte ... ach, Jeremiah, ich will nicht mehr weinen! “
    „Still jetzt, Liebes“, sagte er sanft und suchte verzweifelt nach irgendetwas Tröstlichem, mit dem er sie beruhigen könnte. „Alles wird gut werden.“
    „Nein, das wird es nicht“, entgegnete sie bitter. „Nicht solange Männer darauf bestehen, in den Krieg zu ziehen und sich gegenseitig umzubringen für ihre Ehre, ihren König oder irgendein elendes Stück Land. “
    „Weißt du genau, wo er hin muss und wie lange er wegbleiben wird?“
    Sie betrachtete ihr Taschentuch, das sie zusammengeknüllt hatte. „Du weißt, dass er mir das nicht sagen darf, Jeremiah. Ich weiß nur, dass er fort musste. Jack nimmt seine Befehle sehr ernst. Das Wort der Admiralität ist für ihn wie ein göttliches Gebot. “
    „Dann wird es höchste Zeit, dass er von seiner verdammten Marine Abschied nimmt. Wie kann er dich nur so im Stich lassen, jetzt, da du ihn doch besonders brauchst...“ „Nein, Jeremiah, fang nicht wieder davon an! “ Desiree erhob sich und blickte ihren Bruder an. „Jack liebt mich, Jeremiah. Daran habe ich, solange wir verheiratet sind, nie gezweifelt, und ich werde es auch nie. Er ist ein ehrenwerter Mann, der mir genauso treu ist wie seinen Kindern und seinem Vaterland. Es ist sein Recht, das zu tun, was er für richtig hält. Dieses Recht kann ich ihm nicht absprechen. Von dir würde ich ja auch nie verlangen, die Seefahrt aufzugeben und Kesselflicker zu werden.“
    Jeremiah runzelte die Stirn. Er vermochte ihrer Argumentation nicht zu folgen. Sie sprach zwar von Treue, doch seiner Meinung nach hatte Jack sie jetzt im Stich gelassen. Als ihr älterer Bruder, der immer versucht hatte, sie zu beschützen, hasste er es, sie so leiden zu sehen. „Ich versuche, ernsthaft zu sein, und du machst Witze über Kesselflicker.“
    „Ich meine es auch sehr ernst.“ Sie schluckte schwer und legte die Hand auf seinen Arm. „Es klingt vielleicht seltsam, aber ich liebe ihn so sehr, dass ich ihn gehen lassen kann. Eines Tages wirst du mich verstehen. Und auch wenn ich möchte, dass du noch bleibst - du solltest nach Hause fahren, morgen schon, ehe die Franzosen wieder den Ärmelkanal blockieren.“
    „Desiree
    „Bitte, lass mich ausreden! Wenn es dir gut genug geht, um Caro Moncrief nachzulaufen, dann kannst du auch reisen. Es gibt keinen Grund mehr für dich, hierzubleiben. Ich habe Jack gebeten, eine Passage auf einem englischen Schiff zu buchen. Es fährt nach Jamaika, von dort aus wirst du leicht eine Schaluppe finden, die dich nach Rhode Island bringt. “ „Das kann ich nicht, Desiree“, sagte er leise. „Ich wäre ein Feigling, wenn ich es täte. “
    „Ein Feigling vielleicht, aber wenigstens wärst du am Leben!“
    „Seit wann spielt das in unserer Familie eine Rolle?“ Er streichelte sanft ihr Gesicht, das in der Dämmerung bleich und ängstlich aussah. „Wir Sparhawks treffen zwar nicht immer die vernünftigsten Entscheidungen, aber wir sind keine Feiglinge. “
    „Ach, Jeremiah“, seufzte sie resigniert und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich dachte, ich sollte wenigstens versuchen, dich zu überreden.“
    „Du kannst genauso gut versuchen, den Mond vom Himmel zu holen. Vielleicht hast du recht, was Lady Byfield betrifft. Vielleicht weiß sie wirklich nicht mehr über David als das, was sie mir schon gesagt hat. Aber wenn sie etwas weiß, wenn es nur den Hauch

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