Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
Vom Netzwerk:
mit einer weiteren stummen Geste seine Begleiter zu den Pferden schickte, die in einiger Entfernung an der Straße standen. Der Baron nahm nun lächelnd zwischen Isabella und Jordan Aufstellung.
    »Es sind Brüder niederen Ranges«, sagte Weirton. »Was ich zu sagen habe, ist nicht für ihre Ohren bestimmt.«
    »Es gibt also Rangunterschiede innerhalb der Bruderschaft.«
    Er lachte wieder. »Natürlich. Wir sind ja nicht wie diese geistlosen Einfaltspinsel von Tempelherren, die ihre weltlichen Güter dem Ritterorden vermachen und untereinander gleichen Ranges sind. Ich trat ihnen bei und verließ sie wieder, um unsere Bruderschaft zu gründen.« Er berührte das Wappen auf dem Dolch, den er offen an der Seite trug. »Das Wappen der Templer zeigt zwei Mann auf einem Pferd, alle gleich in ihrer Armut. Wir aber sitzen stolz auf unserem Ross und lassen uns von denen, die uns unterlegen sind, bedienen.«

    »Und das wären?«
    »Alle außerhalb der Bruderschaft.«
    Jordan kniff die Lippen zusammen, um nicht zu lächeln, als er sah, wie Isabella auf Weirtons hochtrabende Äußerung hin die Augen vielsagend verdrehte.
    »Das schließt mich mit ein«, sagte er. »Haben uns deswegen Eure Mitbrüder auf dem Weg nach Lincoln aufgelauert?«
    »Nein! Wir möchten, dass Ihr Mitglied der Bruderschaft werdet. Ich hatte gehofft, der Überfall würde Euch überzeugen, dass England einer starken Führung bedarf. Hätte dieser Idiot nicht sein Schwert fallen gelassen, wäre Euch die Wahrheit für immer verborgen geblieben.« Er lachte freudlos. »Ihm wird nie wieder ein dummer Fehler unterlaufen.«
    Jordan schluckte und starrte den Baron an. Weirton war verrückt und hatte andere überzeugt, seine Wahnvorstellung gewährleiste Englands Rettung.
    »Die Bruderschaft kann Euch alles verschaffen, was Ihr wollt.« Weirton steigerte sich mit jedem Wort mehr in Erregung hinein. »Seht mich an! Ich war ein Baron unter vielen, meine Güter gediehen, ich zahlte pünktlich meine Steuern. Dann gründete ich mit Gleichgesinnten die Bruderschaft, und jetzt habe ich die Achtung meiner Brüder und darf auf Belohnung hoffen, da ich dem König treu diente.«
    »Wie könnt Ihr das sagen, wenn Ihr gelobt habt, Prinz Richard daran zu hindern, seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron seines Vaters einzunehmen, wenn dieser das Zeitliche segnet?«
    »Ihr wisst mehr über die Bruderschaft, als ich ahnte.«
    »Es war unklug, den Eingang zu Eurem Tunnelsystem in dem Haus zu verbergen, wo neugierige Gäste logieren.«

    Weirton drehte sich um und schnarrte: »Ich hätte mir denken können, dass Ihr von Euren Schnüffeleien nicht lassen könnt, Mylady.«
    Isabella zog die Brauen hoch und zuckte mit den Schultern. Ihre Miene drückte mehr aus, als jede verbale Beleidigung es vermocht hätte.
    Auf den Zehen balancierend, war Jordan bereit, Weirton daran zu hindern, sie wieder zu schlagen. Umso erstaunter war er, als der Baron sich ihm lächelnd zuwandte, als hätte Jordan den Verstand eines beschränkten Kindes.
    »Le Courtenay, Ihr habt sowohl dem jungen König als auch Prinz Richard gedient. Ihr habt gesehen, dass beide Männer, die gelobten, ihrem Vater und der Kirche zu dienen, sich gegen beide erhoben und vernichteten, was sie nicht erlangen konnten. Nur John, der seinem Vater getreu diente, verdient es, zum nächsten König von England gekrönt zu werden.«
    Jordan schüttelte mit kurzem Auflachen den Kopf. »Die Bruderschaft kümmert es nicht, was der junge Henry oder Richard getan haben. Ihr liegt nur daran, mehr Macht über England zu gewinnen. Ihr wollt John als König, weil Ihr glaubt, Ihr könnt ihn beherrschen. Vielleicht habt Ihr Recht, doch habt Ihr eine sehr wichtige Persönlichkeit vergessen. Die Königin.«
    »Sie ist schon seit Jahren eingekerkert und entmachtet.«
    »Ach? Glaubt Ihr, sie wäre nicht imstande, eine Armee aufzubieten, wenn Ihr versucht, Ihren Lieblingssohn daran zu hindern, sein Geburtsrecht zu fordern?« Die Vorstellung, dass die Ladys von St. Jude’s Abbey unter der Führung seiner Tante der Armee der Königin voranritten, entlockte Jordan
ein Lächeln. Mit diesen Frauen konnte es keine Truppe aufnehmen, die die Bruderschaft gegen sie ins Feld schicken mochte.
    »Sie wurde vor zwölf Jahren bezwungen und führt seither ein weltabgeschiedenes Leben. Sicher hat ihr Verstand inzwischen gelitten. Ich kann mir nicht denken, dass sie ein Problem darstellt. Falls aber doch … nun, sie ist eine Frau in vorgerückten Jahren. Wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher