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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Jordans Pferd war von einem halben Dutzend Reitern umzingelt, blanker Stahl blitzte auf.
    Ihr Pferd wieherte schrill und protestierend, als sie seinen Hals heftig herumriss und wendete. Sie konnte Jordan nicht seinem Schicksal überlassen. Wenn er getötet würde …
    Wieder beugte sie sich über den Sattel und flehte ihr Pferd an, ihr zu gehorchen. Sie ritt direkt auf die Männer um Jordan zu. Kurz ehe sie diese erreichte, blickten ihr die Männer mit entsetzten Mienen entgegen. Sie feuerte das Pferd laut an, worauf die Männer ihre Tiere so heftig zügelten, dass diese sich aufbäumten, als sie auf sie zusprengte. Erst im letzten
Moment wendete sie das Pferd und holte mit ihrer Peitsche aus. Zwei Männer gingen zu Boden, während die anderen laut brüllten.
    Sie vollführte eine rasche Wendung und sah Jordan davonsprengen. Nun gab es für sie kein Zögern mehr, als sie sah, dass die Männer, die noch im Sattel saßen, die Verfolgung aufnahmen. Unter Anrufung des Schutzheiligen der Abtei versetzte sie ihrem Pferd einen Schlag. Sie war einmal mitten durch die Angreifer hindurchgepflügt, um Jordan zu helfen. Sie konnte es wieder tun.
    Die langsamsten Pferde waren bald eingeholt. Als sie diese zu überholen versuchte, hielten sie mit ihr Schritt. Einer der Reiter blieb zurück, als sie mit zwei weiteren gleichauf war. Sie wurden langsamer, und sie hatte kein andere Wahl, als es ihnen gleichzutun, weil sie nun umzingelt war wie vorhin Jordan. Erschrocken wurde ihr klar, dass sie in eine Falle geraten war.
    Als sie zum Anhalten gezwungen wurde, hob sie ihre Peitsche. Ihre Hand wurde gepackt, die Peitsche ihren Fingern entrissen. Als sie sich umdrehte, um zu sehen, wer sie an sich genommen hatte, starrte sie in Lord Weirtons triumphierendes Lächeln. Sie versuchte sich zu befreien, doch bohrten sich die gepanzerten Finger eines anderen Mannes in ihr Handgelenk, bis sie vor Schmerz aufschrie. Sie packte Lord Weirtons Ärmel mit der anderen Hand und riss ihn zurück, um das Wappen der Bruderschaft auf seiner Haut zu enthüllen. Er schlug ihr heftig ins Gesicht.
    »Das ist dafür, dass Ihr mich zu Boden geschickt habt«, grollte Lord Weirton. »Und für Eure Einmischung, als die Bruderschaft jemanden strafen wollte, der sie hinterging.«
    »Sir Ryce?«
    Er gab keine Antwort. Stattdessen schlug er sie ein zweites Mal, nicht mit der flachen Hand, sondern mit der Faust. Schmerz durchzuckte ihren Schädel und raubte ihr das Sonnenlicht und alle ihre Sinne.

23
    F ahler Sonnenschein umgab Isabella, als sie ihren Kopf hob. Ihr erster Gedanke war Erstaunen, weil sie noch am Leben war, nachdem sie Blutlust in den Augen des Barons gesehen hatte. Rasender Kopfschmerz konnte ihre Wut nicht dämpfen. Sie biss die Zähne zusammen und streckte langsam ihre Finger aus und stellte fest, dass sie auf dem blanken Boden lag.
    Ihre Hände waren gebunden. Und ihre Beine? Die waren frei. Das erstaunte sie, bis ihr einfiel, dass Lord Weirton nie gesehen hatte, wie sie ihre Füße gegen einen Feind einsetzte. Als sie sich zum Sitzen aufrichtete, schlug sie sich den Kopf an. Sie befand sich in einem vollgestellten Raum mit Schrägdach. Finster blickte sie zu dem Strohdach über den niedrigen Dachsparren auf. Stellenweise drang Sonnenschein durch schüttere Stellen im Stroh ein und ließ Staubkörnchen tanzen.
    Die Tür war einen knappen Fuß von ihr entfernt, doch rührte sie sich nicht. Lord Weirton würde sie in irgendeiner Weise gesichert haben, um sie an der Flucht zu hindern. Er war bösartig, aber intelligent. Eine gefährliche Kombination.

    Sie schnitt eine Grimasse, dann zwang sie wieder Glätte in ihre Stirn. Wenn ihr Kopf aufhörte zu schmerzen, als diene er einem Schmied als Amboss, würde sie klarer denken können. Der Schmerz pulsierte mit jedem Herzschlag, bis sie am liebsten laut geschrien hätte. Sie blieb still und atmete langsam, während sie sich krampfhaft bemühte, eine Fluchtmöglichkeit auszuhecken. Nicht zu wissen, wo sie war oder wo Jordan sein mochte, machte die Sache noch schwieriger.
    Die Kassette! Was war aus der Kassette und ihrem Inhalt geworden?
    Als hätte sie die Frage laut hinausgeschrien, ging die Tür auf. Ein ihr unbekannter Mann trat ein. Er packte ihren Arm und riss sie hoch. Sie biss sich auf die Unterlippe, als Schmerz in ihr widerhallte. Hatte er ihr die Schulter vom Körper gerissen? Er bückte sich nach ihrem Sack, der prall gefüllt war. Vermutlich befanden sich Decke und Kassette noch unentdeckt von

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