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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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seine letzten Zähne klappern hörte.
    »Ich blieb am Leben und werde nicht wieder fortgehen.«
    »Ihr brecht bei Tagesanbruch auf.«
    »Es geht nach Lincoln und nicht in den Krieg.«
    Lew stand auf und stellte sein Glas auf den Tisch. »Auf der Strecke nach Lincoln lauern Gefahren besonderer Art. Wenn Ihr heil zurückkehrt … was werdet Ihr tun, wenn der Ruf der Pflicht wieder an Euch ergeht?«
    »Ich erwog, ihm nicht zu folgen.«
    »Scherzt nicht über diese Dinge, Mylord!« Angst ließ die Stimme des Alten mit jedem Wort lauter werden. »Erfüllt Ihr Eure Pflicht nicht, könnte man Euch enteignen und Euer Gesinde von La Tour vertreiben.«
    »Leiser, sonst weckt Ihr das halbe Haus auf.« Jordan nahm seine Wanderung wieder auf. »Wenn der Ruf an mich ergeht, werde ich meine Entscheidung treffen. Wenn ich Glück habe, kommt er nicht.« Wenn ich Glück habe und wenn Isabellas Mission erfüllt ist, setzte er insgeheim hinzu.
    »Aber Ihr müsst bereit sein zu gehen, und wie könnt Ihr fortgehen, wenn Ihr keinen Erben gezeugt habt?«
    »Lew, Ihr führt Euch auf wie eine alte Glucke. Ich bin nicht Euer einziges Küken, also macht Euch keine Sorgen um mich.«
    Der Steward trat vor Jordan hin und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nicht nur ich sorge mich. Mylord, seht Euch selbst an. Die Dame geht Euch nicht aus dem Sinn, weil sie nicht in Eurem Bett ist. Warum heiratet Ihr sie nicht und macht ihr ein Kind? Damit wären alle Probleme gelöst.«

    »Aus Eurem Mund hört sich das sehr einfach an, Lew.«
    »Es ist einfach. Vater Eloi traut Euch binnen einer Stunde, und sie kann heute Nacht Euch gehören.« Er senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Denkt an das alte Sprichwort: ›Hochzeit im April bringt Freude ihr und ihm.‹«
    »Und wie wär’s mit ›Hochzeit in der Fastenzeit bringt allen nichts als Leid.‹«
    Lew ließ die Schultern hängen. »Ach ja, das muss man bedenken. Wir haben bald Ostern. Wenn Ihr hierbleibt, könnt Ihr richtig um die Dame werben. Sie könnte schon guter Hoffnung sein, wenn Ihr vor den Priester tretet. Kommt dann das Kleine ein paar Tage zu früh, wird es niemandem auffallen.«
    »Nein, wir brechen wie geplant im Morgengrauen auf.«
    Der alte Mann schien in sich zusammenzusinken.
    Jordan ging seufzend an den Tisch. Er schenkte Wein nach und brachte Lew das Glas. »Macht Euch keine Sorgen, Lew. Ich bin mir meiner Verpflichtungen bewusst, aber so einfach, wie Ihr meint, ist das alles nicht. Die Lady hat eigene Verpflichtungen.«
    »Die Verpflichtung zu heiraten, und sie hat sich für Euch entschieden. Lady Odette …«
    »Lady Odette?«, wiederholte er verblüfft. »Ihr sprecht von Weirtons Schwester?«
    »Ihr nicht?« Lews Triefaugen wurden groß. »Nein, offenbar nicht. Ihr dachtet, es ginge um Lady Isabella, so ist es doch? Sie ist die Frau, die Euch um den Schlaf bringt? Sie kleidet sich wie ein Bengel, sie experimentiert mit Feuer und …« Er bekreuzigte sich. »Sie hat Euch verhext!«

    »Das reicht, Lew! Sie hat mich nicht behext. Ich tue meiner Tante einen Gefallen, indem ich sie nach Lincoln begleite.« Er drehte sich um und schalt sich. Mit Äußerungen über seine Tante mußte er vorsichtig sein. Wenn er - mit zu viel Wein, der seinen Kopf benebelte - die Wahrheit erkannte, konnten es andere auch. »Einerlei. Ich heirate heute keine von beiden.« Er hob abwehrend die Hand, als er hörte, dass Lew zu einer Antwort ansetzte. »Auch nicht in absehbarer Zukunft. Kein Genörgel, Lew. Ich kenne meine Pflicht seit dem Tag, als es sich zeigte, dass ich der einzige überlebende Sohn meines Vaters sein würde.«
    Lew stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wie Ihr wünscht.«
    »Nehmt die Flasche mit.«
    »Danke, Mylord.«
    Er lauschte Lews Schritten, die sich langsam entfernten. Als der Steward die Tür erreichte, sagte Jordan: »Ich danke Euch für Eure Treue zu La Tour.«
    »Es ist auch mein Zuhause.«
    »Ich verstehe.« Er ging auf den Steward zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Ich will Eure Worte überdenken.«
    »Und Lady Odette in Betracht ziehen?« Hoffnung blitzte in Lews Augen auf.
    »Ich werde alles in Betracht ziehen, was Ihr gesagt habt.«
    Lew hob die Flasche zu einem stummen Gruß, ehe er sich zum Gehen wandte.
    Jordan blieb in der offenen Tür stehen. Er brauchte nur hinaus auf den Gang zu treten, ein halbes Dutzend Schritte nach links zu gehen und würde Isabellas Gemach erreichen. Ihr Haar würde sich wie ein golden schimmerndes Wellenspiel
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