Die Lady mit der Feder - Roman
verriet ich die Wahrheit?«
»Ihr habt die Wahrheit gut verborgen. Weirton säte den Keim des Verdachtes, als er sagte, niemand hätte seit dem Tod Eures Vaters etwas von einer de-Montfort-Tochter gehört und Eure Mutter wäre kurz nach dem Tod ihres Gemahls in ein Kloster gesteckt worden.«
»Ihr dürft niemandem sagen, was ich Euch anvertraute.«
»Das wird nicht nötig sein. Wer würde denn glauben, dass eine Nonne die Dinge tut, die Ihr tut?« Er hob ihre Peitsche und strich über deren geflochtenen Griff. »Seid Ihr in der Abtei einzigartig, oder steht meine Tante einem ungewöhnlichen Orden vor?«
»Ihr stellt Fragen, die ich nicht beantworten soll.«
»Wer hindert Euch daran? Meine Tante?« Er zog die dunklen Brauen hoch. »Oder gar die Königin?«
»Ich sagte schon, dass ich Fragen dieser Art nicht beantworten darf. Bitte, fragt mich nicht weiter.«
»Ich bin nicht der Einzige, der sie stellt.« Er blickte zum Himmel auf. »Euch sind interessante Tischgespräche entgangen. Weirton brennen viele Fragen auf der Seele - was Euch nach Kenwick Priory führte, wenn Euer Ziel doch Lincoln ist.«
»Und was sagtet Ihr?«
»Dass Frauen mit der Wahrheit meist erst herausrücken, wenn es ihnen passt. Und wir dummen Männer lassen uns
verleiten, Frauen nachzulaufen in der Hoffnung, die Wahrheit zu finden. Zu oft gerät man in einen Sumpf, dem man lieber ausgewichen wäre, da die Frauen sich irren, wenn sie glauben, wir würden mehr als Verlangen nach ihnen empfinden.«
Seine Worte durchschnitten sie, jedes einzelne scharf wie eine geschliffene Klinge. »Als Ihr mich im Schlafgemach küsstet, war Euch bewusst, was Ihr tatet. Auch wenn Ihr die Wahrheit leugnet, habt Ihr nicht nur Verlangen gespürt, andernfalls Ihr nicht Schluss gemacht hättet.«
»Darin irrt Ihr, teure Isabella! Ich empfinde weder für Euch noch für andere etwas.«
Sie packte seinen Arm und drückte fest zu.
»Autsch!« Er schüttelte ihre Hand ab.
»Ihr habt also doch Gefühle.«
Seinen Arm reibend knurrte er: »Wie viel von diesem Unsinn muss ich noch ertragen?«
»So viel ich ertragen musste, als Ihr sagtet, Ihr hättet bei dem Kuss nichts empfunden.«
»Falls ich neben Lust noch etwas verspürte, handelte es sich um einen Irrtum.«
»Sehr großzügig, dies jetzt einzugestehen, nur glaube ich es nicht.«
»Nein?«
Sein Mund glitt über ihren, als er sie an sich riss. Verzweiflung verbrannte seine Lippen mit eisigem Feuer. Er drückte sie an die Mauer und legte seine Hände um ihre Mitte, um sie sodann zu ihren Brüsten gleiten zu lassen, die er umfasste. Sie hätte ihn von sich stoßen sollen, hätte ihm knapp sagen sollen, dass sie mehr wollte als Lust, doch stöhnte sie in seinen
Mund, ehe seine Zunge in ihren vorstieß. Sie klammerte sich an seine Ärmel und streichelte seine Zunge mit der ihren.
Sein Geschmack sagte ihr, wie gierig sie nach mehr war. Seine Haut war rau unter ihren Lippen, als sie seine Wangen und seinen Hals berührte, die kratzig von seinem Tagesbart waren.
Sein Atem versengte ihr Haar, als sie sein Ohrläppchen in den Mund zog und sanft daran knabberte. Sie hörte sich keuchen, als seine Daumen die Spitzen ihrer Brüste durch ihr Gewand hindurch reizten. Er löste die Verschnürung ihres Oberteils, griff darunter und ließ ihre Haut erglühen. Den Schlüssel, der ihm im Weg war, schob er beiseite. Mit der anderen Hand hob er ihren Rock und schmiegte sich enger an sie. Sie war nun gefangen zwischen den harten Steinen und seinem ebenso harten Körper.
Ein wortloser Protest entrang sich ihr, als er seine Hand von ihrer Brust wegzog. Er erstickte ihn mit einem tiefen Kuss und griff nach der anderen Seite ihres Rockes und hob diesen, bis die kühle Nachtluft ihr nackte Haut oberhalb der Strümpfe berührte.
Er schob das Kleid hoch, strich über ihre nackten Schenkel und schob diese langsam auseinander. Nun war es um sie geschehen, und sie verlor alle Hemmungen. Seine Berührung, die Erfahrung verriet, drängte sie, sich rückhaltlos dem Taumel hinzugeben, den er auslöste.
Als seine Hände ihre Beine hinaufglitten, schob er seine Finger über ihre Hüften, um ihr Gesäß zu umfassen. Er hob sie gegen sich. Ihre Beine schlangen sich um ihn, als ihr Kleid zwischen sie fiel. Der Stoff konnte seine an sie gedrückte Härte nicht verbergen. Dass er sie mit so viel Verlangen küsste,
um zu beweisen, dass er ihr nicht mehr als Lust bot, war bedeutungslos. Sie wollte diese Lust mit ihm erleben.
»Lord le
Weitere Kostenlose Bücher