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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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veranlagt, hätte unser König ein leichteres Leben gehabt. Seine Frau hätte lieber den König unterstützen sollen und nicht ihren Lieblingssohn.«
    »Ein Urteil über die Königin steht uns nicht zu.«
    »Nun, eigentlich überrascht es mich nicht, dass Ihr sie verteidigt, Mylady, da sie Euch sehr ähnlich sein soll - sehr klug und sehr eigensinnig.« Mit einem leisen Lachen setzte er hinzu: »Das war nicht als Beleidigung gemeint.«
    »Einen Vergleich mit der Königin fasse ich als Kompliment auf.«
    »Das dachte ich mir.« Er lächelte, und sie erwiderte sein Lächeln. Vielleicht hatte sie den Baron falsch eingeschätzt, von dem sie zunächst den Eindruck gewonnen hatte, er dächte in erster Linie an sich selbst. Sie merkte, dass sie sich nicht geirrt hatte, als er hinzufügte: »Ich wünsche Odette eine wundervolle Zukunft.« Sein Blick huschte zu Jordan, der an einem Fenster stand, von dem aus er die Straße überblickte, und sein Lächeln bekam etwas Raubtierhaftes.
    Isabella hätte es gleichgültig sein sollen, dass der Baron eine Vermählung seiner Schwester mit Jordan plante. Sie hätte ihm die Weirtons mit Freuden an den Hals wünschen sollen. Sie hätte es in alle Welt hinausschreien sollen, dass die beiden einander verdienten, doch wusste sie, dass es nicht stimmte. Jordan war ein Ehrenmann, wie er bewiesen hatte, als er sich von ihr fernhielt, damit sie nicht ihrer Leidenschaft nachgeben konnten.
    »Lord Weirton«, sagte sie leise, »ich glaube, Eure Schwester würde Euch gern sehen, wenn sie erwacht.«
    »Ihr erwartet, dass ich hier warten soll, während …«
    »Ich weiß, dass Eure Schwester nicht die Einzige ist, die
Eure Besorgtheit um sie zu schätzen wüsste.« Sie blickte zu Jordan.
    Der Baron ging an ihr vorüber zu dem Gemach und schloss die Tür hinter sich.
    »Manipuliert Ihr die Menschen immer so mühelos?«, fragte Jordan, der näher kam und neben ihr stehen blieb.
    »Nein. Deshalb möchte ich Euch rundheraus fragen, ob Ihr morgen mit mir kommt, wenn ich zu einer Unterredung mit dem Stellvertreter des Bischofs gehe?«
    »Warum fragt Ihr? Ich war einverstanden, Euch zu helfen.«
    »Ich war unsicher, ob Ihr es Euch nicht überlegt habt.« Sie platzte mit den Worten heraus, die sie zurückgehalten hatte.
    »Ein gegebenes Versprechen breche ich nicht, Isabella.« Schmerz trübte seinen Blick. »Ich dachte, das wüsstet Ihr.«
    »Das weiß ich allerdings.« Mit einem Seufzer fuhr sie fort: »Vergebt mir. Dieses ganze Gerede von der Bruderschaft machte mich unsicher.«
    »Nach dem Überfall auf Euch auf La Tour wundert es mich nicht.«
    Sie setzte ihren Sack auf den Boden, öffnete ihn und zog ein in der Scheide steckendes Messer heraus. Dieses reichte sie ihm. »Dies solltet Ihr haben. Es gehört nicht mir. Es gehörte Eurem Freund.«
    »Ihr habt gegen den Mann gekämpft, um ihn daran zu hindern, es an sich zu bringen. Ryce würde wollen, dass Ihr das Messer bekommt, um Euren Mut zu würdigen.« Er nahm das Messer und tat es zurück in den Sack. »Und auch ich würde mich freuen, weil Ryce nicht in geweihter Erde ruhen würde, hättet Ihr mir nicht das Leben gerettet.«

    »Lord Weirton hätte Euch vor dem Galgen bewahrt.«
    »Möglich, aber Ihr habt mich aus Gamells Gefängnis befreit. Ryce wusste eine große Geste immer zu schätzen, so ist es nur recht und billig, dass Ihr das Messer behaltet.« Er reichte ihr den Sack und sagte: »Es sieht Euch nicht ähnlich, Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst. Ich bin nur neugierig, was es mit der Bruderschaft auf sich hat.«
    »Das sah ich, als wir die Pilgermünze fanden.«
    »Pilgermünze? Was für eine Pilgermünze?«
    Kopfschüttelnd sagte er: »Vergesst, dass ich das sagte. Es ist Teil des Traumes, den ich in der Schänke hatte.« Er ließ ihr keine Zeit zur Antwort und fragte: »Wenn Euch Emerys Bemerkungen nicht beunruhigen, was dann?«
    »Ich befürchte, dass ich die Königin enttäuschen werde. Wie kann ich zurück nach St. Jude’s Abbey gehen und mein Versagen eingestehen?«
    Er ließ sich mit der Antwort Zeit und fragte dann: »Ihr wollt also dorthin zurückkehren?«
    »Es ist mein Zuhause, Jordan, so wie La Tour Eure Heimat ist. Ihr müsst verstehen, wie sehr es mir fehlt, weil La Tour auch Euch gefehlt hat, wenn Ihr in der Ferne wart.«
    »So habe ich es nicht gesehen. Ihr scheint für ein Klosterleben so ungeeignet, dass ich annahm, Ihr wäret in der Welt außerhalb der Klostermauern glücklich.« Er trat einen Schritt näher. »Und

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